Rot-weiß-rote Handballparty geht in Köln weiter

Österreich zieht nach 33:33 gegen Spanien in die Hauptrunde ein.
Mannheim „So ein Tag, so wunderschön wie heute“, sangen die rot-weiß-roten Fans enthusiastisch, auf der Tribüne, und die Spieler lagen sich jubelnd in den Armen. Österreichs Handballer haben bei der EURO 2024 in Deutschland ihre Reifeprüfung bestanden. Nach dem 31:24-Erfolg im Auftaktspiel gegen Rumänien und dem 28:28-Remis gegen Kroatien qualifiziert sich die Equipe von Teamchef Ales Pajovic mit einem 33:33 gegen Spanien für die Hauptrunde und schickte gleichzeitig den 2022-Vizeeuropameister und 2020-Weltmeister nach der Vorrunde nach Hause.
Zum fünften Mal dabei
Zum fünften Mal nach 2010 (Heim-EM), 2014 (EM), 2015 (WM) und 2020 (Heim-EM) überstand man bei einer Endrunde die erste Turnierphase, noch nie aber gelang dies nach einer derart starken Vorrundengruppe wie diesmal. Besonders das 28:28 gegen Kroatien sowie der Coup gegen Spanien sind in der Handballhistorie ganz oben einzustufen und ließen Erinnerungen aufkommen an das 37:37-Remis gegen Island an die EM-Premiere 2010, als man in den letzten 120 Sekunden einen Drei-Tore-Rückstand noch egalisieren konnten.
Im Gegensatz zum Spiel gegen Kroatien hatte Österreich in der ausverkauften Arena in Mannheim überhaupt kein Problem, ins Spiel zu finden. Die ersten drei Würfe mündeten in einer frühen 3:1-Führung (5.), die bis zum 7:7 (13.) auch hielt. In Überzahl gelang es erneut, mit zwei Toren in Front zu gehen (11:9/15. und 12:10/16.), Constantin Möstl mit seiner zweiten Parade ermöglichte Routinier Robert Weber im Konter sogar das 13:10 (17.), auch das 14:11 (21.) sah Österreich noch drei Treffer vorne, und nach 30 hochklassigen Minuten ging man mit einer 17:15-Führung in die Kabine.
Spanien stemmte sich dagegen
In Durchgang zwei zeigte Spanien aber seine Klasse und ging beim 19:18 (35.) erstmals in dieser Partie in Führung. Das Match stand weiter auf des Messers Schneide und war an Dramatik kaum zu überbieten. Das 28:27 durch einen weiteren Gewaltwurf des überragend agierenden Mykola Bilyks brachte zehn Minuten vor dem Ende wieder den Vorteil in Rot-Weiß-Rot, in dieser Phase konnte sich auch der eingewechselte Ralf Patrick Häusle im Tor auszeichnen.
Spannung pur bis zum Abpfiff
Dramatik pur dann in den letzten Minuten: Robert Weber bewies in seinem 219. Länderspiel seine Routine und Klasse und stellte per Siebenmeter das 32:32 (Minute 58:25) her, ehe Spanien wieder ein Tor gelang. 22 Sekunden vor dem Ende nahm Paojovic eine Auszeit, Janko Bozovic fasste sich acht Sekunden vor dem Ende ein Herz und traf zum 33:33-Ausgleich und eröffnete die rot-weiß-roten Jubelstürme. Die Spieler lagen sich in den Armen und mussten sich so manche Freudentränen aus den Augen wischen. „Ich finde keine Worte und bin einfach nur stolz auf meine Mannschaft. Ehrlich, ich habe vor dem Spiel in der Kabine gesagt: Jetzt geben wir zwei Mal 30 Minuten Vollgas und dann reden wir in Köln weiter,“ waren die ersten Worte von Teamchef Pajovic, und Evergreen Weber ergänzte mit einem breiten Lächeln im Gesicht: „Wir haben es auf den Punkt gebracht. Wahnsinn, es war das erwartet enge Spiel. Das ist absolut das Größte, in so einer Hammergruppe weiterzukommen“, und Abwehrchef Lukas Herburger betonte; Heute hat man gesehen, dass der Glaube Berge versetzen kann.“
„In so einer Hammergruppe weiterzukommen ist einfach das Größte.“

Handball
EURO 2024 in Deutschland
Vorrunde
Gruppe B (Mannheim)
Spanien – Österreich 33:33 (15:17)
Mannheim, 13.293, SR Mazeika/Gatelis (LTU)
Zweiminutenstrafen: je 4
Disqualifikation: 28. Alex Dujshebaev
Spanien: Perez de Vargas, Hernandez; Pecina 1, Maqueda 1, Fernandez Perez 3, Alex Dujshebaev 1, Figueras 2, Garciandia 3, Serdio 2, Canellas, Morros, Casado 2, Gomez 8/3, Tarrafeta 7, Daniel Dujshebaev 1, Fernandez Jimenez 2
Österreich: Häusle, Möstl; Mahr, Bozovic 2, Frimmel 4, Belos, Herburger 3, Weber 4/2, Zivkovic 4, Mittendorfer, Damböck, Bilyk 8, Wagner 5, Nigg, Hutecek 3, Miskovec
Kroatien – Rumänien 31:25 (16:12)
Endstand
1. Kroatien 3 2 1 0 98: 82 5
2. Österreich 3 1 2 0 92: 85 4
3. Spanien 3 1 1 1 98: 96 3
4. Rumänien 3 0 0 1 73: 98 0
Gruppe A (Berlin)
Nordmazedonien – Schweiz 29:27 (13:9)
Frankreich – Deutschland 33:30 (17:15)
Endstand
1. Frankreich* 3 2 1 0 98: 85 5
2. Deutschland* 3 2 0 1 91: 72 4
3. Nordmazedonien 3 1 0 2 83:100 2
4. Schweiz 3 0 1 2 67: 82 1
Gruppe C (München)
Serbien – Montenegro 29:30 (14:15)
Island – Ungarn 25:33 (13:15)
Endstand
1. Ungarn* 3 3 0 0 87: 76 6
2. Island* 3 1 1 1 83: 90 3
3. Montenegro 3 1 0 2 84: 86 2
4. Serbien 3 0 1 2 83: 85 1
Gruppe D (Berlin)
Endstand
1. Slowenien* 3 3 0 0 92: 81 6
2. Norwegen* 3 1 1 1 85: 75 3
3. Polen 3 1 0 2 78: 92 2
4. Färöer 3 0 1 2 93: 90 1
Gruppe E (Mannheim)
Endstand
1. Schweden* 3 3 0 0 100: 74 6
2. Niederlande* 3 2 0 1 98: 78 4
3. Georgien 3 1 0 1 77: 95 2
4. Bosnien-Herzegowina 3 0 0 3 59: 87 0
Gruppe F (München)
Endstand
1. Dänemark* 3 3 0 0 100: 69 6
2. Portugal* 3 2 0 1 88: 88 4
3. Tschechien 3 1 0 1 70: 73 2
4. Griechenland 3 0 0 3 72:100 0
Erklärung: Für alle Gruppen-Dritten und Gruppen-Vierten ist das EM-Finalturnier beendet.
Hauptrunde (17. bis 24. Jänner)
Gruppe 1 (Köln): Frankreich, Ungarn je zwei Punkte Kroatien, Österreich je ein Punkt, Deutschland und Island kein Punkt.
Gruppe 2 (Hamburg): Dänemark, Schweden, Slowenien je zwei Punkte, Niederlande, Norwegen und Portugal kein Punkt.