„Alles ist möglich und nichts mehr fix“

Sport / 17.01.2024 • 21:05 Uhr
Jubeltraube vor den Fans nach dem Remis gegen Spanien und Einzug in die Hauptrunde. <span class="copyright">GEPA</span>
Jubeltraube vor den Fans nach dem Remis gegen Spanien und Einzug in die Hauptrunde. GEPA

Österreichs Handballer wollen in Köln die Magic Moments von Mannheim fortsetzen.

Köln „Kölle Alaaf“, was so viel heißt wie „Köln über alles“, heißt es nicht nur für zahlreiche Karnevalfans, sondern auch für Österreichs Handballer. Mit dem Einzug in die Hauptrunde bei der EURO 2024 in Deutschland hat man in beeindruckender Manier das nächste Erfolgskapitel geschrieben. In der Hammergruppe B (O-Ton Teamchef Ales Pajovic nach der Auslosung) verbuchte man einen Sieg und zwei Remis und ist nach der Vorrunde eines von lediglich sieben Teams, die in der ersten Turnierphase ohne Niederlage geblieben sind. „Das ist unbeschreiblich. Wir haben dreimal auf den Punkt abgeliefert“, jubelte Routinier Robert Weber, seit der Heim-EM 2010 bei allen Endrunden an Bord.

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Vier Tage nach dem 31:24-Auftaktpflichtsieg über Rumänien bzw. zwei nach dem ersten Höhepunkt, dem 28:28 gegen Kroatien, wurde das scheinbar Unmögliche möglich gemacht. Seit dem legendären 37:37 gegen Island bei der Heim-EM 2010, wo man in den letzten 120 Sekunden einen Drei-Tore-Rückstand egalisierte, hatte Österreich bei einer der dazwischen acht Endrunden nicht mehr über einen Punktgewinn gegen einen deutlich favorisierten Gegner reüssieren dürfen – nun brachte man dieses Kunststück innerhalb von 48 Stunden gleich zweimal zuwege.

Constantin Möstl trug mit seinen Paraden maßgeblich zum Höhenflug von Österreichs Handballern in Mannheim bei.<span class="copyright"> GEPA</span>
Constantin Möstl trug mit seinen Paraden maßgeblich zum Höhenflug von Österreichs Handballern in Mannheim bei. GEPA
Bregenz-Goalie Ralf-Patrick Häusle konnte sich als Backup bereits mehrfach auszeichnen. <span class="copyright">GEPA</span>
Bregenz-Goalie Ralf-Patrick Häusle konnte sich als Backup bereits mehrfach auszeichnen. GEPA

Lehrphase hat sich bezahlt gemacht

Abwehrchef Lukas Herburger blickte in der Stunde des Erfolges auch in die Vergangenheit, in der es nicht immer rund gelaufen war. Etwa vor zwei Jahren bei der WM in Ägypten, als man im Startspiel gegen die Schweiz 25:28 verlor, anschließend Frankreich (28:35) und Norwegen (29:39) unterlag und im wenig attraktiven Presidents Cup spielen musste. Auch bei der letzten EM 2022, als man sich in einer auf dem Papier ungleich leichteren Vorrundengruppe nach Niederlagen gegen Polen (31:36), Deutschland (29:34) und Belarus (26:29) nach einem „Nuller“ verabschieden musste. „Wir mussten in den letzten Jahren oft Lehrgeld bezahlen. Jetzt, habe ich das Gefühl, ernten wir für unseren unermüdlichen Kampf und Einsatz.“

ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser nach dem Coup gegen Spanien. <span class="copyright">GEPA</span>
ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser nach dem Coup gegen Spanien. GEPA

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Auch ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser, der in der Spanien-Partie als Rekordfeldspieler von Robert Weber (219 Länderspiele) abgelöst wurde, musste sich nach dem historischen Coup zwicken. „Das Geschehene lässt sich schwer in Worte fassen. Eigentlich grenzt es an ein kleines Handballwunder, dass wir in einem K.-o.-Spiel Spanien nach Hause geschickt haben.“ Die Spanier waren bei allen bisherigen 15 EM-Endrunden in der Entscheidung dabei und haben dabei insgesamt neun Top-3-Plätze (2/5/2) geholt.

Tobi Wagner wird gegen Island sein 100. Länderspiel bestreiten.<span class="copyright">GEPA</span>
Tobi Wagner wird gegen Island sein 100. Länderspiel bestreiten.GEPA
In Abwehr und Angriff ein Leistungsträger: Schweiz-Legionär Lukas Herburger. <span class="copyright">GEPA</span>
In Abwehr und Angriff ein Leistungsträger: Schweiz-Legionär Lukas Herburger. GEPA

„Wir haben Kroatien und Spanien einen Punkt abgenommen. Warum soll uns dies nicht auch gegen Ungarn, Deutschland, Frankreich oder Island gelingen?“, betonte Goalie Constantin Möstl. „Die bisherige Endrunde hat gezeigt, dass alles möglich und nichts fix ist.“

Neo-Rekordteamspieler Robert Weber verzeichnete gegen Spanien bei vier Würfen eine maximale Ausbeute. <span class="copyright">APA</span>
Neo-Rekordteamspieler Robert Weber verzeichnete gegen Spanien bei vier Würfen eine maximale Ausbeute. APA
Polen-Legionär Boris Zivkovic liefert bei der EURO 2024 eine bärenstarke Leistung ab. <span class="copyright">GEPA </span>
Polen-Legionär Boris Zivkovic liefert bei der EURO 2024 eine bärenstarke Leistung ab. GEPA

„Wir müssen nur dran glauben“, bestätigte Routinier Janko Bozovic, der neun Sekunden vor dem Abpfiff den entscheidenden Ball zum 33:33 versenkt hatte. Der Kuwait-Legionär sprach auch die Kraftfrage an. „Wir haben sehr viel mit sieben, acht Spielern gespielt, die haben schon sehr viel Kraft verloren. Wir werden in der Hauptrunde die Bank brauchen, um den Erfolgslauf fortsetzen zu können.“