„Schiedsrichter zu sein ist eine Lebensschule“

Neue Ideen, neuer Elan, schnelle Umsetzung – SR-Obmann Robert Schörgenhofer (50) packt an.
Schwarzach Nein, es war nicht unbedingt in seiner Lebensplanung, die Funktion eines Obmanns der Vorarlberger Schiedsrichter zu übernehmen, auch wenn sich bei Robert Schörgenhofer in den letzten Jahren nahtlos die Wandlung von aktiven FIFA-Referee zum Funktionär vollzog. Doch jetzt, erst einmal gewählt, beabsichtigt der 50-Jährige etwas voranzubringen. Zwei Dinge sind bei Schörgenhofer, der laut ÖFB-Statistik von 1991 bis 2022 mehr als 700 Spiele leitete, ganz oben auf der To-do-Liste gelistet: „Die Mitgliederzahl müssen wir schlagartig erhöhen.“ Heißt konkret von derzeit 143 auf knapp 200. Und: „Wir wollen den Nachwuchs begleiten und fördern.“
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Beim Thema Nachwuchs zeigen die Bemühungen schon erste Früchte. Für den neuen Kurs Anfang Februar in der Mehrerau liegen schon 50 Anmeldungen auf, darunter auch zwei Frauen. Mit einem Infoabend (24. Jänner) hofft er, weitere Interessierte zu finden. Denn für Schörgenhofer liegt der Qualität auch eine gewisse Quantität zugrunde. „Dem Alter“, sagt er, „ist kein Limit gesetzt.“ Zumal er ganz klar zwischen Profi und Amateur unterscheidet. „Wir dürfen nie außer Acht lassen, dass für viele das Schiedsrichterwesen ein Hobby ist.“ Als Verband müsse man dies berücksichtigen und eine Plattform für alle sein. Die Basis all dessen, so der neue SR-Obmann, ist der Nachwuchs. Beginnend bei den 14- bis 15-Jährigen will Schörgenhofer ein „Begleitprogramm“ installieren. „Früher“, so sagt er, „war es learning by doing. Das geht nicht mehr. Wir wollen sie unterstützen und dafür soll es Ansprechpersonen für den Nachwuchs geben.“ Schlussendlich, so ist er überzeugt, gebe es kaum eine „bessere Lebensschule“ als den Job eines Schiedsrichters. Sich den Problemen stellen zu müssen, Konflikte am Platz zu lösen – all das habe Managerpotenzial. Deshalb sei es wichtig, den interessierten Nachwuchs in seiner Anfangszeit zu begleiten und in seiner Entwicklung zu stärken. In weiterer Folge ist von Schörgenhofer angedacht, das Bewertungssystem in ein „Coachingprogramm“ umzuwandeln. Eine Partie nach Spielende zu analysieren und mit dem leitenden Schiedsrichter zu diskutieren, gewisse Szenen anzusprechen, all das könne zu mehr Qualität beitragen. Diesbezüglich, so sagt er, „habe ich mit meinem jungen, engagierten Team gute Leute an der Seite“. Als Fahrplan für die Umsetzung ist vorerst einmal die im Sommer beginnende Saison 2024/25 angedacht.

Auch für die UEFA tätig
Schörgenhofer selbst ist weiter als Bundesliga-Beobachter im Einsatz, zudem coacht er als VAR-Instructor Österreichs Video Assistant Referees (VAR) und ist auch im UEFA-Core-Programm für die Begleitung zweier Schiedsrichter zuständig. „Definitiv ein interessantes Projekt“, sagt er selbst. Zumal dabei der Austausch mit den Aspiranten ein wichtiger ist. „Ich werde sie sicher auch in der Liga ihrer Heimat besuchen“, schaut Schörgenhofer in die Zukunft. Bei einem Blick zurück gerät er ins Schmunzeln und erzählt: „Ich habe in Sulz gespielt und habe Gerd Grabher einmal in Rankweil in deren Regionalligazeit vor 2000 Fans pfeifen gesehen. Da war mir klar: Das will ich auch.“ 1995 spielte dann der Zufall eine Rolle, als Grabher ein Assistent abhanden kam, Schörgenhofer einsprang – und so seine Karriere Fahrt aufnahm.