Altach bedient: „Ein normales Fußballspiel war nicht möglich“

Was im Cup-Viertelfinale zwischen dem DSV Leoben und dem Cashpoint SCR Altach gezeigt wurde, hatte mit zunehmender Spieldauer immer weniger mit Fußball zu tun. Der Frust über die Bedingungen saß noch tiefer als die Grasnarben im Platz.
Leoben „Es wird ein Cup-Fight – der Platz passt da dazu. Ich weiß nicht, ob da recht viel Fußball dabei herauskommt“, kündigte Altachs Trainer Joachim Standfest schon vor dem Spiel im ORF-Interview an. Er sollte recht behalten. „Skandalöse Bodenverhältnisse, eines Cup-Viertelfinales nicht würdig“, ärgerte sich Standfest nach dem Spiel. Und legte nach: „Ein normales Fußballspiel war nicht möglich – da gibt, es glaube ich, keine zweite Meinung.“
„Skandalöse Bodenverhältnisse, eines Cup-Viertelfinales nicht würdig.“
Joachim Standfest, Trainer SCR Altach
Am Montag wurde dem Spielfeld in der Monte Schlacko Arena vom ÖFB die Freigabe für das Cup-Viertelfinale erteilt. Mangels Rasenheizung wurde der Rasen über die Winterpause mit einer Folie abgedeckt – dementsprechend schaute das Geläuf auch aus.
Altachs Kapitän Lukas Jäger meinte nach dem Cup-Fight: „Man muss ehrlich sagen, dass es ein Wahnsinn ist, dass man das Spiel überhaupt spielt. Aber die Bedingungen waren für beide Mannschaften gleich.“
“Es ist ein Wahnsinn, dass man das Spiel überhaupt spielt. Aber die Bedingungen waren für beide gleich.”
Lukas Jäger, Kapitän SCR Altach
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Mit zu viel Spielfreude
Mit den Bedingungen kamen die Hausherren aber besser zurecht. Man habe zwar gekämpft, sich das Leben aber selbst schwer gemacht, konstatierte Jäger und sagte: „Wir haben am Anfang vielleicht zu viel Fußball gespielt.“ Standfest sah das auch so, man habe immer wieder quer gespielt, Leoben habe dann attackiert. Die Donawitzer hätten es in Hälfte eins besser gemacht, konsequenter gespielt. „Sie haben einfach gnadenlos jeden Ball genommen und hinter unsere Kette geschossen – egal was dabei rauskommt“, sagte er. Auch Doppeltorschütze Deni Alar gab zu: „Auf dem Platz kannst du nicht hinten herausspielen.“ Sein Trainer, Rene Poms, sprach von einem „Spiel um die zweiten Bälle“, bei dem Altach sogar Vorteile gehabt habe.

Leoben weckte die Altacher Hintermannschaft dennoch bereits nach drei Minuten auf, Halili traf nach einem Sololauf die Latte – zuvor rutschte Ingolitsch weg. Auch in weiterer Folge versuchte es Leoben immer wieder über die schnellen Außenspieler, insbesondere Cheikhou Dieng wuselte gefällig – wenngleich mit mäßigem Erfolg. Stattdessen zeigten sich Standards als probates Mittel. Einen solchen kriegte Altach nicht verteidigt, Deni Alar erzielte nach Vorlage von Turi das 1:0 (10.), Strauss hob dabei noch das Abseits auf. Auf der Gegenseite traf Constantin Reiner nach einer Ecke per Kopf, DSV-Torhüter Wiegele verschätze sich (25.). Ein Foul im Sechzehner am umtriebigen Lukas Fadinger kurz vor der Halbzeit wurde indes nicht sanktioniert (43.).
Angepasste Taktik
Nach der Pause machte Altach es den Leobenern gleich, suchte den direkten Weg in die gegnerische Hälfte, stellte auf einen Doppelsturm um. „Jeder hat gekämpft, jeder hat alles gegeben. Wir haben in der zweiten Halbzeit gemacht, was man auf so einem Boden tun muss“, erklärte Jäger. Ebenjener Boden wurde matschiger und tiefer, das Spiel schlechter. Die Bälle flogen von links nach rechts und wieder zurück. „Wir haben nur mit langen Bällen operiert, sind nicht gefährlich vor das Tor gekommen“, so Jäger. Denn Altach hatte das Spiel zwar im Griff, kam aber nur selten zu Chancen. Die beiden besten – ein Abschluss von Vesel Demaku (63.) und ein Kopfball von Atdhe Nuhiu (77.) wurden nicht genutzt.

Stattdessen schlenzte Deni Alar in Minute 88 die Leobener ins Halbfinale, der Treffer war toll herausgespielt, Altachs Hintermannschaft zu weit weg von Alar und Assistgeber Hepburn. „Ich war überrascht, wie viel Platz ich habe“, meinte Alar. „Sie haben das nicht schlecht gemacht, die Platzverhältnisse spielen da aber natürlich auch mit, du kannst keine schnellen Schritte machen“, sagte Jäger. Er musste aber auch zugeben: „Dann legt er ihn natürlich überragend rein.“ Fabian Beer aus Leoben