Ein Verein mit Ablaufdatum

Sport / 07.02.2024 • 20:14 Uhr
Valentino Müller führt die WSG als Kapitän aufs Feld.
Valentino Müller führt die WSG als Kapitän aufs Feld.

Valentino Müller freut sich mit der WSG Tirol auf den Frühjahrsauftakt gegen Lustenau.

Innsbruck Die WSG Tirol blieb in der Winterpause auf dem Transfermarkt untätig. Die Tiroler gaben lediglich Julius Ertlthaler ab und verzichteten auf jegliche Neuzugänge. Trotzdem startet das Team von Trainer Thomas Silberberger deutlich verstärkt ins Frühjahr, kehrten doch mit Valentino Müller und Bror Blume zwei absolute Leistungsträger ins Mannschaftstraining zurück. Müller verpasste wegen einer langwierigen Achillessehnenverletzung den Großteil der Herbstmeisterschaft und bestritt lediglich drei Spiele. „Mir geht es gut, ich habe die gesamte Vorbereitung mitgemacht und freue mich schon auf den Frühjahrsauftakt“, sagt der 25-jährige Ludescher, „es ist nämlich nicht lustig, wenn man so lange verletzt ist.“

Valentino Müller ist zurück im Mannschaftstraining. <span class="copyright">Gepa</span>
Valentino Müller ist zurück im Mannschaftstraining. Gepa

Der defensive Mittelfeldspieler war als Co-Kapitän neben Abwehrchef Felix Bacher in die Saison gestartet und musste von der Tribüne mitansehen, wie seine Teamkollegen eine schwache Herbstmeisterschaft spielten. Mit elf Punkten aus 17 Spielen belegen die Tiroler den vorletzten Platz der Bundesliga. „Es ist mir schwergefallen, von außen zuschauen zu müssen. Die persönliche Situation war schon frustrierend. Dazu konnte ich auf die Spiele in dieser schwierigen Situation nicht einwirken, das ist eine schlechte Kombination“, blickt der 25-Jährige zurück.

Valentino Müller bei der U17-Europameisterschaft mit Trainer Andreas Heraf. <span class="copyright">Gepa</span>
Valentino Müller bei der U17-Europameisterschaft mit Trainer Andreas Heraf. Gepa

Eine Vergangenheit mit Heraf

In der Vorbereitung zeigten die Tiroler, dass mit ihnen im Frühjahr wieder zu rechnen sein wird. Nach der Rückkehr aus dem Türkei-Trainingslager gewannen Müller und Co. am vergangenen Wochenende gegen den Regionalligisten Kufstein mit 10:0. „Das Testspiel darf man nicht überbewerten“, betont der ehemalige Altacher, „unseren Stürmern tut es aber immer gut, wenn sie Tore erzielen.“ Die Wattner haben sich damit warm geschossen für den Abstiegsgipfel am Sonntag am Innsbrucker Tivoli, wenn der Tabellenletzte Austria Lustenau zu Gast ist. „Es ist ein sehr wichtiges Spiel. Der Start ist immer richtungsweisend, die Austria sieht aufgrund der Konstellation eine Chance näherzukommen. Die Brisanz merkt man im Vorfeld. Für uns ist es aber eine Chance, mit einem Sieg den Abstand deutlich zu vergrößern“, glaubt der Ludescher. Den neuen Lustenauer Trainer Andreas Heraf kennt Müller aus seiner Zeit in den Junioren-Nationalmannschaften, er weiß also, wie die Lustenauer auftreten wollen. „Wir sind als Mannschaft darauf vorbereitet, wie Lustenau jetzt Fußball spielen wird. Heraf hat selbst gesagt, es geht nicht um den schönen Fußball, sondern um den Erfolg. Dementsprechend werden sie auch auftreten und aus einer kompakten Defensive auf schnelles Umschaltspiel setzen. Dementsprechend müssen wir sauber spielen und dürfen keine Fehler machen“, weiß der Mittelfeldstratege.

Valentino Müller spielt von 2015 bis 2019 beim SCR Altach. <span class="copyright">Gepa</span>
Valentino Müller spielt von 2015 bis 2019 beim SCR Altach. Gepa

Zukunft in der Schwebe

Während sich die Mannschaft auf den Abstiegskampf einstellt, wurde im Umfeld der WSG zuletzt viel über die Zukunft des Vereins diskutiert. Seit dem Ausstieg von Hauptsponsor Swarovski haben die Wattener finanziell zu kämpfen. Ein Mitgrund, warum es während der Winterpause keinen Neuzugang gab. Dazu ist der Zuschauerzuspruch im Innsbruck weiterhin enttäuschend – der WSG ist es nie gelungen, ein Verein für alle Tiroler zu werden, wie es mit der Umbenennung von WSG Wattens zu WSG Tirol nach dem Bundesligaaufstieg geplant war. Geschäftsführer Julian Heiss zeigte zuletzt gegenüber „LaOla1“ drei Szenarien für die kommenden Jahre auf. Für eine Zukunft in der höchsten Spielklasse brauche der Klub entweder einen neuen Hauptsponsor, einen strategischen Partner oder ein neues Stadion in Wattens. Eine Situation, die Müller genau verfolgt: „Wenn sich nichts ändert, ist es ein Verein mit Ablaufdatum, weil jedes Jahr ein Umbruch stattfindet. Wenn etwas nicht klappt, dann wird es eng. Und wenn die WSG absteigen würde, weiß ich nicht, wie es weiterginge“, erzählt Müller. Dennoch halten sich die Tiroler bereits seit fünf Jahren in der Bundesliga. „Es ist beachtlich, wie hier sportlich und auf dem Transfermarkt gearbeitet wird. Für Spieler wie mich, die davor einen Karriereknick hatten, ist die WSG ein Glücksfall und kann ein richtig spannender Verein sein“, sagt der Kapitän.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.