Angriff auf das „Epic-Podest“

Daniel Geismayr befindet sich bereits früh in der Saison in guter Form.
Dornbirn Südafrika kann kommen, denn Daniel Geismayr fühlt sich einfach gut. Der Dornbirner hatte zuletzt beim Mediterranean Epic den fünften Platz belegt. „Damit bin ich mehr als zufrieden. Es war das erste Rennen und ich habe es als Trainingswettkampf betrachtet. Deshalb sehe ich noch Potenzial für die kommenden Aufgaben“, sagt der 34-Jährige. Beim viertägigen Etappenrennen in Castellon (Spanien) war ein großer Teil der Weltspitze am Start, der Sieg ging an den belgischen Europameister Wout Alleman, der Rückstand von Geismayr betrug überschaubare neun Minuten.

Der Dornbirner hatte in den vergangenen zwei Jahren mit körperlichen Problemen zu kämpfen. 2021 brach er sich bei einem Rennen in Andalusien unglücklich den Oberschenkelhals. „Das hat mich lange beschäftigt und ich hatte nie mehr das Gefühl, dass ich ganz vorn mithalten kann“, erzählt der Profi vom italienischen Team Wilier-Vittoria. Doch im Vorjahr änderte sich einiges. Geismayr wechselte den Trainer und besann sich auf seine alten Stärken. Er trainierte nicht mehr nur auf dem Rad, sondern – wie früher – auch auf Skiern. Außerdem wurden ihm die Schrauben aus dem Oberschenkel entfernt, damit konnte auch das Unterbewusstsein mit der Verletzung abschließen.

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Die „Tour“ der Mountainbiker
Das erste große Saisonhighlight beginnt in fast genau einem Monat. Ab 17. März duelliert sich die Marathon-Szene der Mountainbiker beim Cape Epic in Südafrika um den vielleicht begehrtesten Titel dieser Disziplin. Das siebentägige Etappenrennen, das in Zweier-Teams in Angriff genommen wird, gilt als Tour de France der Mountainbiker und stellt hohe Anforderungen an die Starter. „Es dauert eine Woche, die Etappen sind sehr lang. Man hat meist mit extremer Hitze um die 40 Grad zu kämpfen, dazu kommt der typische Staub. Die Abfahrten sind technisch anspruchsvoll“, beschreibt Geismayr das Rennen. Neben der Mountainbike-Elite haben sich in diesem Jahr mit Alejandro Valverde und Peter Sagan zwei ehemalige Straßenweltmeister angekündigt. Vor diesen hat Geismayr allerdings keine Angst, der Sport hat sich deutlich spezialisiert, auch auf Abfahrten müsse inzwischen stets Vollgas gefahren werden. Dazu fehlen den meisten Straßenradsportlern die technischen Fähigkeiten.

Geismayr weiß, wovon er spricht. 2017 landete er gemeinsam mit dem Schweizer Nicola Rohrbach auf Rang drei, damals noch im Trikot des deutschen Teams Centurion Vaude. Ein Spitzenplatz hat sich der inzwischen 34-Jährige auch in diesem Jahr vorgenommen. „Ein Podium oder ein Etappensieg wären schön, aber für ganz vorn müsste alles zusammenpassen“, sagt Geismayr, „aber mit dem richtigen Partner und keinen Defekten ist nichts unmöglich.“

Meisterabo
Nach dem Cape Epic wird Geismayr eine Wettkampfpause einlegen. Die Strapazen beim Mountainbike-Marathon erlauben im Gegensatz zum Olympischen Cross-Country-Rennen keine wöchentlichen Rennstarts. Anschließend gilt es, den österreichischen Meistertitel und das rot-weiß-rote Trikot zum sechsten Mal zu gewinnen. Außerdem liegen ihm die Traditions-Marathonrennen im Alpenraum besonders am Herzen.