Die desaströse Realität in der Sportstadt Dornbirn

Sport / 15.02.2024 • 13:24 Uhr
Der Handballsport in Dornbirn leidet unter den katastrophalen Bedingungen in der Messehalle 2. VN/Stiplovsek

Messehalle 2 in einem desolaten Zustand. Die VN zeigen die Mängel auf.

Dornbirn Das schadhafte Dach und die dadurch verursachten Wasserpfützen auf dem Spielfeld in der Messehalle 2 in Dornbirn sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die dienstälteste Sportstätte auf dem Messegelände, primär von den Handballclubs SSV Dornbirn-Schoren und TS Dornbirn genützt, entspricht in nahezu allen Belangen nicht mehr den zeitgemäßen Vorgaben.

Der verschlissene Bodenbelag hat Risse bis zu 15 Zentimeter Länge, die nur oberflächlich geflickt werden können. <span class="copyright">VN/Stiplovsek</span>
Der verschlissene Bodenbelag hat Risse bis zu 15 Zentimeter Länge, die nur oberflächlich geflickt werden können. VN/Stiplovsek
Der verschlissene Bodenbelag.<span class="copyright">VN/Stiplovsek</span>
Der verschlissene Bodenbelag.VN/Stiplovsek
Der ramponierte Hallenboden wirft  Wellen. <span class="copyright">VN/Stiplovsek</span>
Der ramponierte Hallenboden wirft Wellen. VN/Stiplovsek

Die Sanitäranlagen sind verschlissen, zeitweise nicht funktionstüchtig und Sportlerinnen und Sportler müssen ohne Duschen auskommen. Der ramponierte Hallenboden hat längst ausgedient, wirft Wellen und hat Rillen, lässt sich an einer Stelle bis zu 3 Zentimeter hoch heben und birgt eine große Verletzungsgefahr.

Von den insgesamt 266 Leuchtkörpern an der Decke sind 50 Stück defekt.<span class="copyright">VN/Stiplovsek</span>
Von den insgesamt 266 Leuchtkörpern an der Decke sind 50 Stück defekt.VN/Stiplovsek
Nicht verwendete Lüftungsgeräte an der Hallendecke. <span class="copyright">VN/Stiplovsek</span>
Nicht verwendete Lüftungsgeräte an der Hallendecke. VN/Stiplovsek

Die Lichtverhältnisse sind mehr als nur dürftig. Von den insgesamt 266 Leuchtkörpern der sieben Lichtbänder an der Hallendecke sind exakt 50 Stück (knapp 20 Prozent) defekt. Lüftungsgeräte, welche an der Decke angebracht sind, sind seit Jahren außer Betrieb, und die veralteten Heizlüfter hinter den Zuschauerplätzen sind längst nicht mehr im Betrieb oder aus Kostengründen nicht aktiviert. Dazu kommt, dass ein effizienter Lärm- und Schallschutz an den Wänden praktisch nicht vorhanden ist.       

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Sporthalle für Sportgymnasium

Absolutes Horror-Szenario wäre die Schließung der Sportstätte ohne adäquaten Ersatz oder eine Übergangslösung. Dies käme mit ziemlicher Sicherheit dem Ende des Handballsports in Dornbirn gleich. Doch nicht nur der Vereinssport, auch der Schulsport wäre davon betroffen. In der Messehalle 2 wird bekanntlich auch ein Teil der Turnstunden des Sportgymnasiums Dornbirn abgehalten. Die Sport-Eliteschule hat zwar nach jahrzehntelange langem Container-Dasein auf dem Messegelände letzten Sommer neue Klassenräumlichkeiten in der Höchststraße erhalten – für eine Sporthalle waren aber keine finanziellen Mittel vorhanden.  

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Während sich die rund 300 Aktiven und deren Betreuer der beiden Handballclubs, der Großteil davon sind Kinder und Jugendliche, täglich mit den seit vielen Jahren bestehenden unzureichenden Trainings- und Spielmöglichkeiten so gut es geht arrangieren, fällt eine Modifizierung der Hallensituation bei den verantwortlichen Gremien kontrovers aus.

Zankapfel Messehalle 2

Julian Fässler, als Vizebürgermeister der Stadt Dornbirn für das Ressort Sportstätten zuständig, bestätigt, dass die Sanierung des Daches bereits beschlossen ist. „Die Stadt hat die Bereitschaft, Geld für die notwendige Instandsetzung in die Hand zu nehmen, bereits bekundet. Die Halle wird in Etappen saniert.“ Da die Messehalle 2 aber nicht im Besitz der Stadt ist, könne man ohne Zustimmung der Gesellschafter keinen Auftrag erteilen. Laut Firmenbuch hält das Land Vorarlberg 21,6702 Prozent, die Stadt Dornbirn 15,8335 und die Wirtschaftskammer Vorarlberg 10,3214 Prozent. Der Rest verteilt sich auf insgesamt 120 Gesellschafter.

„Einen Neubau der Messehalle 2
wird es nicht geben
, dafür fehlt das Geld.“

Julian Fässler, Vizebürgermeister Stadt Dornbirn

Einen klaren Standpunkt vertritt Fässler auf die Frage eines möglichen Neubaues: „Es wird auf eine Renovierung hinauslaufen. Einen Neubau wird es sicher nicht geben, dafür fehlt das Geld.“

Die desaströse Realität in der Sportstadt Dornbirn

Sabine Tichy-Treimel, Geschäftsführerin der Messe Dornbirn, verweist auf einen seit knapp 1,5 Jahren andauernden Evaluierungsprozess für die Erweiterung der Sport-Zeile auf dem Messegelände. „Die Missstände in der Messehalle 2 sind bekannt und haben bei den Überlegungen höchste Priorität.“

Kampfsporthalle auf Halle 2

Michael Zangerl, Leiter des Sportreferates in Landhaus, bestätigt, dass eine Sanierung unbestritten dringend sei, der Themenbereich wesentlich komplexer als die alleinige Sanierung der Halle 2 sei: „Im Zuge des Umbaues des Olympiazentrums sollen sportartspezifische Sportstätten wie Turnen, Schießen, Karate und Judo permanent ausgelagert werden. In einem Grob-Masterplan mit längerfristiger Perspektive wird erarbeitet, wie die Sportarten am Messegelände situiert und entwickelt werden können. Im Zuge dieser Planung wird zum Beispiel abgeleitet, ob die Halle 2 für eine Kampfsporthalle aufgestockt werden soll und kurzfristig die aktuellen Schäden behoben werden oder ob die Halle 2 als Ballsporthalle für die längerfristige Nutzung saniert werden soll. Bis Mitte des Jahres werden wir in diesem Prozess einen erheblichen Schritt weiter sein“, so Zangerl.