Die „Graue Maus“ muss aus den Köpfen

Standfest sieht fehlenden Glauben an die eigene Stärke als Grund für Negativserie.
Wien „Es ist mühsam für alle. Für die Spieler, uns Trainer und für die Fans, wenn wir nicht kriegen, was wir uns verdient hätten.“ Altach-Trainer Joachim Standfest war nach der knappen 1:2 Niederlage gegen die Austria verständlicherweise frustriert. Wieder einmal belohnte sich seine Mannschaft nicht für eine beherzte Leistung. Mehr Torschüsse bei gleichem Ballbesitz, und das bei der Austria, gegen die man zuvor auswärts in den letzten fünf Spielen nur einen Punkt geholt hatte. Dabei waren die Altacher 30 Minuten mit einem Mann mehr am Feld und davor schon erste Halbzeit bissiger in den Zweikämpfen als der Gegner, eroberten Ball um Ball – nur machten sie viel zu wenig daraus. “Da haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht. Wir müssen das analysieren. Wenn wir so hoch attackieren und viele Ballgewinne haben, müssen wir es besser ausspielen “, brachte es Christian Gebauer auf den Punkt. Sein schönes Volleytor zum 1:2 Anschlusstreffer war schlußendlich zu wenig „Ein Punkt wäre mir lieber gewesen. Wir müssen schauen, dass wir uns früher belohnen. Dann geht es in eine andere Richtung. Wir haben dann auch gedrückt nach der Roten Karte. Wir machen einfach die Tore nicht, das ist zur Zeit so.“ Tatsächlich ist das schon die ganze Saison so. Nur 15 Tore in 19 Runden sind viel zu wenig. Dass Stürmer Gustavo Santos mit nur drei Treffern der beste Goalgetter der Vorarlberger ist, ist bezeichnend. Wenn dann noch zwei schwere Abwehrschnitzer dazukommen, die der Austria die Tore am Silbertablett servieren, wird es schwer mit dem Gewinnen.

Mindestens so gut wie die Austria
Standfests Analyse sieht ähnlich aus „Wir haben die Austria dominiert, hatten viele hohe Ballgewinne – sind immer wieder zu Chancen und Halbchancen gekommen, die wir nicht gut genützt haben. Dann kriegen wir zwei Tore, die ziemlich einfach zu verteidigen gewesen wären. Das macht uns das Spiel kaputt.“ Für den Coach ist es weniger eine Sache des Könnens als eine Sache des Glaubens. „Ich habe der Mannschaft nach dem Spiel gesagt: Wenn jetzt einer nicht kapiert hat, dass wir mindestens so gut sind, wie die Austria dieses Jahr, dann ist er Fehl am Platz. Es liegt einfach an uns, solche Spiele zu gewinnen und nicht am Gegner. Wir müssen uns steigern, aufhören solche Fehler hinten zu machen. Wir müssen anfangen damit, Tore zu schießen. Es gehört eine Selbstüberzeugung in die Mannschaft, dass sie das glaubt. Ich weiß schon, dass wir zweieinhalb Jahre hatten, die alles andere als gut waren, dass wir vielleicht vom Denken eine kleine graue Maus sind, aber den Leistungen entspricht das nicht. Die Spieler müssen kapieren, dass wir selbst es sind, die die Spiele entscheiden und nicht warten auf das, was der Gegner macht.“
Gebauer weiß, um was es geht: „Wir müssen jetzt arbeiten und vor der Punkteteilung noch so viele Punkte wie möglich holen. In erster Linie ist einfach der Klassenerhalt wichtig. Ich kenne diese Situation schon, habe ja vor meiner Deutschland Zeit schon sehr viel mit Altach mitgemacht.“ Vor der Punkteteilung geht es noch gegen Hartberg, den LASK und den WAC. Dann müssen die Altacher endlich ernten, was sie mit ihrer harten Arbeit säen.