Dieter Alge über Herausfordern des Glücks

Keinen Unterschied konnte ich zwischen dem Tabellenzehnten (Altach) und dem Tabellendritten (LASK) erkennen. Im Gegenteil, beim 0:0 wussten die Rheindörfler mit einer starken Leistung zu überzeugen und waren für mich an diesem Tag das bessere Team. Mit hohem Pressing und gutem Anlaufen wurden die Gäste zu Fehlern im Spielaufbau gezwungen.
Unter der Regie von Assistent Roman Wallner liefen die Altacher in einer 4-3-3-Grundordnung auf. Ein gut gewähltes System gegen das 3-5-2 der Linzer. Kernpunkte dieser Spielanlage sind das schnelle Umschalten bzw. das Kontern. Im Spiel mit dem Ball bietet das System eine große Variabilität, da die vorderste Offensivreihe mit drei Spielern besetzt ist. Mutig fand ich das hohe Anlaufen sowie die Pressingmomente der Offensivspieler Lukas Fadinger, Atdhe Nuhiu und Christian Gebauer. Das stellte die Linzer Defensive oft vor große Probleme im Spielaufbau.
Dies funktionierte nur, weil das Altacher Mittelfeld im Verbund die Räume für die Gäste sehr eng machte. Die Elf um Kapitän Lukas Jäger zeigte sich von vorn bis hinten sehr kompakt. Jeder Spieler weiß, was er auf seiner Position zu erledigen hat. Es ist ein klarer Spielplan zu erkennen und gegen den LASK gab es erneut drei, vier Topchancen. Leider konnten diese, vor allem in Halbzeit eins, nicht genutzt werden. Aus Trainersicht, weiß ich, wie wichtig es ist, überhaupt in Torchancen zu kommen!
Nach dem Seitenwechsel konnten die Linzer etwas besser dagegenhalten, ohne wirklich Gefahr auszustrahlen. Gut auch: Die Hausherren hielten weiter an ihrem Matchplan fest. Im Endeffekt fehlte dann auch das Quäntchen Glück. Dennoch positiv: Der Mannschaft ist es gelungen, die Null zu halten. Nicht zu vergessen, dass mit dem LASK ein Topklub der österreichischen Bundesliga im Schnabelholz gastierte.
Mein Fazit: Altachs Spielkultur hat sich im Frühjahr verändert. Schon vor 14 Tagen bei Austria Wien durfte ich vor Ort – trotz Niederlage – eine gute Leistung beobachten. Das sture Spiel mit langen Bällen ist vorbei. Die Entwicklung finde ich gut, die Mannschaft hat sich gefunden. Ich glaube, dass in Zukunft, mit der richtigen Überzeugung sowie dem nötigen Glück, der Torjubel in die Cashpoint-Arena wieder zurückkehren wird.
Dieter Alge (57) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.