Die Alge-Analyse zur Austria: Ein Sieg für die Moral

Sport / 11.03.2024 • 18:00 Uhr
Die Alge-Analyse zur Austria: Ein Sieg für die Moral

Den Schönheitspreis wird Austria Lustenau für den 2:0-Erfolg gegen BW Linz nicht erhalten. Dies ist auch nicht notwendig, denn in dieser Phase der Meisterschaft zählen nur Punkte. Und die wurden in den letzten fünf Spielen – sieben – von den Grün-Weißen geholt. Weiters hat die Mannschaft mit dem Auftritt in der zweiten Halbzeit gezeigt, dass sie in der Bundesliga bleiben will.
Coach Andreas Heraf setzte auf eine 3-5-2-Grundordnung. Ein System, dass sehr defensiv ausgerichtet ist. Eine der Hauptstärken des Systems ist die Fähigkeit, numerische Überlegenheit im Mittelfeld zu erzeugen. Die drei Verteidiger und die fünf Mittelfeldspieler können das Zentrum kontrollieren und den Ballbesitz aufrechterhalten. Gut hat mir gefallen, wie die Austria den Gegner im Spielaufbau mit den drei Offensivspielern Yadaly Diaby, Lukas Fridrikas und Ben Bobzien angelaufen ist. Dadurch wurden die Oberösterreicher oft zu langen Bällen gezwungen. Dennoch wurde den Linzern, bei denen Coach Gerald Scheiblehner auf ein 3-4-3-System setzte, zu viele Möglichkeiten zugelassen.
Die Partie begann mit vielen Zweikämpfen, vielen langen Bällen und mit wenig Ballbesitzphasen auf beiden Seiten. Zwei Mannschaft, die ein ähnliches System spielten, neutralisierten sich oft im Mittelfeld. Das Offensivspiel der Lustenauer war oft auf Zufall aufgebaut, die beiden Flügelspieler Gomes Anderson und Tobias Berger beschäftigten sich ausschliesslich mit ihren Defensivaufgaben. Im Mittelfeldzentrum fehlten Chato Paterson und Nico Gorzel in Ballbesitz die Ideen, um gezielte Umschaltmomente einzuleiten. Offensiv wurde die Durchschlagskraft völlig vermisst. Positiv zu erwähnen, war die Disziplin in Halbzeit eins.
Erst nach Seitenwechsel wurde mutiger nach vorne gespielt und vor allem mehr über die Flügel agiert. Ein Standardtor – Kopfballtreffer von Anderson nach einem Eckball – brachte zudem Zuversicht und stärkte das Selbstvertrauen. Bis auf ein, zwei Chancen der Linzer ließ die Defensive nichts mehr anbrennen.

Mein Fazit: Die Austria hat mit diesem Erfolg den Anschluss in der Tabelle geschafft. Für die Moral und für den Kopf ein enorm wichtiger Sieg. Ich würde mir bei einem Heimspiel dennoch etwas mehr Mut im Offensivspiel wünschen. Denn zu oft sollte man das Glück nicht herausfordern.

Dieter Alge (57) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.