FC Dornbirn und die Hoffnung: „Waren nie meilenweit weg“

Eric Orie hat als vierter Trainer in der laufenden Saison beim FC Dornbirn die Arbeit aufgenommen. Und das wetterbedingt nicht bei idealen Verhältnissen. Im Interview davor sprach er Klartext.
Dornbirn Es herrscht gespenstische Ruhe auf der Birkenwiese, nur eine Leichtathletin absolviert einsam ihre Sprintübungen und Eric Orie kommt von der Besichtigung des Trainingsplatzes zurück zur Haupttribüne. „Alles okay“, sagt er und nimmt sich Zeit für ein Videointerview – und überrascht dabei mit seinen Aussagen. Um 15.30 Uhr begann seine dritte Amtszeit als Chefcoach des FC Mohren Dornbirn. Kurz davor verschwand er Richtung Mannschaft, denn es war Zeit für seine erste Ansprache.

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Im Herbst 2016 war er ein erstes Mal eingesprungen, nachdem sich Verein und Trainer Peter Jakubec getrennt hatten. Nur 134 Tage später war Orie dem Werben von Damir Canadi, mit dem er erst nach Griechenland und dann nach Nürnberg ging, gefolgt, um nach dem Abang von Markus Mader – von Dornbirn zur Lustenauer Austria – im Juli 2021 auf die Trainerbank der Rothosen zurückzukehren. Im Frühjahr 2022 erfolgte dann der Wechsel von Orie in die Position des Sportdirektors, ehe er nun erneut als „Feuerwehrmann“ (Orie) in die Bresche sprang. Und nun wartet auf ihn zum Auftakt gleich das Duell gegen Mader.

Alles eine Sache des Glaubens
Nicht auf andere schauen, sondern den Besen vor der eigenen Tür kehren – so lautet seine Devise für die nächsten Monate. Deshalb will er sich auch nicht auf Dinge konzentrieren, „die einem nur die Energie rauben“. Sportlich, so analysiert er, sei man in den Spielen nie meilenweit weg gewesen. „Aber wir haben viel von der Selbstverständlichkeit verloren.“ Im Gegensatz zum kommenden Gegner, für den er viel Lob übrig hat. „Wir sind der klare Underdog und das nicht nur ob unseres Tabellenplatzes“, sagt der Niederländer vor dem zweiten Ländle-Saisonderby am Sonntag (10.30 Uhr) in Bregenz.

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Und wie sieht er die Chance auf den Klassenerhalt? Ein wenig ungläubig schauend ob der Frage, bei 13 Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz, sagt er: „Wir haben den Glauben, Spiele erfolgreich abschließen zu können. Und dann schauen wir mal. Erst muss einmal etwas wachsen. Und dann frag‘ mich in einem Monat noch einmal.“ Dass man sich als Mannschaft jedoch gut verkaufen werde und auch kann, davon ist er überzeugt. „Schon in Bregenz.“
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Keine Nebengeräusche
Als FC Dornbirn will man in den verbleibenden elf Spielen den Beweis antreten, ligatauglich agieren zu können. Dafür will er in den nächsten Tagen die emotionale Schiene bedienen und den Zusammenhalt beschwören. „Die Truppe hat in den vergangenen Monaten einige in die Goschn gekriegt“, will er nichts beschönigen. „Uns allen muss klar sein, dass wir daran nur selbst etwas verändern können.“ Wichtig ist ihm, den Spielern den Spaß am Beruf zu vermitteln.
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In den vergangenen Wochen, ja Monaten war die Freude wohl ein wenig abhandengekommen. Zu laut waren die Nebengeräusche, die mit der Finanzgebarung anlässlich der Hauptversammlung am 12. Dezember des Vorjahres begannen. „Ohne Großsponsor wird es fast unmöglich“, sagte damals Präsident Hubert Domig, der für das damals veröffentlichte Minus von 93.000 Euro die Haftung übernahm. Mitten in der Wintervorbereitung überschlugen sich dann die Ereignisse: Trainerentlassung, ein neuer Sportberater (Franz Schwaiger) und ein neuer Trainer (Roberto Pätzold). Kurz vor Beginn der Frühjahrsrunde war der Spuk vorbei und Cotrainer Roman Ellensohn der neue Chef auf der Trainerbank. Allein die Ruhe mit dem 40-Jährigen währte nur vier Spiele, dann zog auch Ellensohn einen Schlussstrich.

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Jetzt also soll es Eric mit all seiner Erfahrung richten. 25 Jahre im Trainergeschäft haben dem zweifachen Familienvater zu viel innerer Ruhe verholfen. Eine durchaus angenehme Eigenschaft in der jetzigen Situation, wie er selbst sagt. Denn sportlich sorgt das bevorstehende Derby in Bregenz für zusätzliche Brisanz. Zumal der kleine Kader durch die Ausfälle von Ramon Tanque (25) wegen Gelbsperre und Samuel Mischitz (20) wegen einer Muskelverletzung zusätzlich geschwächt ist. Auch Defensivmann William Rodrigues (30) ist angeschlagen. So gesehen kann es, wie Orie sagt, „der richtige Zeitpunkt“ für das Derby sein.