Die Hämmerle-Brothers: Was sie wirklich denken

Sport / 13.03.2024 • 18:15 Uhr
Kopie von Lawine - 1
Voller Vorfreude auf den Heimweltcup und dennoch ein wenig nachdenklich: Alessandro und Luca (kleines Bild) Hämmerele. Steurer

Vor der ersten Kontaktaufnahme mit der neuen Weltcupstrecke mussten sich die ÖSV-Stars der Snowboardcrossszene in Geduld üben. Das Winterwetter machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Zeit also, die Saison zu reflektieren und sich auch Gedanken darüber hinaus zu machen – mit Alessandro und Luca Hämmerle.

Tschagguns Es ist der 13. März 2024, kein Freitag, vielmehr der Mittwoch vor der Rückkehr des Weltcup Montafon. Zwei Jahre sind ins Land gezogen, ab Samstag sorgen die Snowboardcrosser wieder für atemberaubende Duelle auf der neuen SBX-Strecke am Grasjoch. Drei Jahre vor den Freestyle-, Freeski- und Snowboard-Weltmeisterschaften im Montafon ist also erstmals in der nunmehr elfjährigen Geschichte der Weltcuprennen der März Austragungsmonat. “Wir sind zurück und es ist Winter”, lautet die Botschaft von Peter Marko, Geschäftsführer der Silvretta Montafon GmbH.

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Und es ist ein Wintereinbruch, der einen ersten Test auf der Strecke unmöglich macht. Rund 40 Zentimeter Neuschnee und miserable Sichtbedingungen ließen kein erstes Herantasten der Aktiven zu. Vielmehr mussten sich Alessandro Hämmerle und Co. mit “Homeoffice” begnügen. Trockentraining, Videostudium im ÖSV-Quartier “Montafonerhof” in Tschagguns, standen dabei ebenso auf dem Programm wie das Hoffen auf erste Testfahrten. “Als Fahrer wollen wir bei den letzten Detailarbeiten an der Strecke immer noch ein wenig mitreden”, bringt es Olympiasieger “Izzi” Hämmerle auf den Punkt.

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Pia Zerkhold wird von den Burschen, Alessandro Hämmerle, Jakob Dusek, Luca Hämmerle und Julian Lüftner (von links) auf Händen getragen. Steurer

Weltcup Montafon

ÖSV-Starter
Damen (1): Pia Zerkhold (NÖ).
Herren (8): Marco Dornhofer, Jakob Dusek (beide NÖ), Alessandro Hämmerle, Luca Hämmerle (beide V), Andreas Kroh (OÖ), Julian Lüftner (VSV), Lukas Pachner (W), David Pickl (ST).

Programm
Freitag, 11.20 Uhr: Qualifikation, Herren und Damen (1. Rennen)
Samstag, 14.15 Uhr: Finale der Top-32-Herren und der Top-16-Damen (1. Rennen)
Sonntag, 12 Uhr: Pre-Heats Herren und Damen; 14.15 Uhr: Finale der Top-32-Herren und der Top-16-Damen (2. Rennen)

ORF 1 überträgt den Snowboardcross-Weltcup im Montafon am Samstag, ab 14.15 Uhr live. ORF SPORT+ zeigt das Rennen am Sonntag, ab 14.15 Uhr ebenfalls live

Rahmenprogramm
Samstag, 18 Uhr (Einlass) Konzert folkshilfe bei der Talstation Valisera Bahn in St. Gallenkirch

Snowboardcross Montafon
Schon am Tag vor dem erneuten Wintereinbruch wurde im Zielbereich gearbeitet. Manahl

Comeback-Saison

Es arbeitet in Alessandro Hämmerle, wenn er über seinen Sport, seine Erfolge, seine Stürze und natürlich über den Heimweltcup spricht. “Eigentlich hätte ich vor der Saison sofort unterschrieben, wenn es geheißen hätte, du liegst auf Platz zwei in der Gesamtwertung”, erzählt er. Sind für ihn doch immer wieder die Nachwirkungen der schweren Gehirnerschütterung spürbar. Deshalb ist er froh über das therapeutische “Handwerkzeug”, das ihm seit seiner ersten Behandlung in Berlin zur Verfügung steht. Im Alltag, so sagt er, habe er alles im Griff. Für die Rennen hat er gelernt, einen Weg für sich zu finden. “Es wird immer besser.” Und: “Eine Knieverletzung braucht auch seine Zeit.” Mit seinen 30 Jahren zählt er inzwischen zu den Routiniers im Feld.

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2010 war die SBX-Welt noch eine andere, als der Gaschurner in Lech sein erstes Weltcuprennen bestritt. “Das waren noch die wilden Zeiten”, schmunzelt Hämmerle und erinnert an Markus Schairer, Nate Holland oder Paul-Henri De La Rue. “Deshalb habe ich angefangen.” Inzwischen seien nicht nur die Kurse kleiner geworden, es gehe bei den Rennen auch um vielmehr Details. Und da tüftelt der Perfektionist gerade am richtigen Set-Up. “Wir sind noch auf der Suche”, will er nach den Videoanalysen dennoch nicht zu viel verraten. Fakt ist jedoch, dass einige Nationen im Wachsbereich einen Schritt weiter sind.

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Im Gespräch: ÖSV-Snowboard-Chef Christian Galler (links) und VN-Sportchef Christian Adam. Steurer

All die Faktoren geraten beim Heim-Weltcup in den Hintergrund. “Es fühlt sich besonders an”, sagt der dreifache Gesamtweltcupsieger und dreifache Sieger des Weltcups Montafon. “Ich spüre das Kribbeln und die Rückendeckung”, sagt er und freut sich auf “endlich wieder einmal anspruchsvollen Kurs mit einer richtigen Länge (Anm. d. Red.: rund eine Minute).”

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Snowboardcross Montafon
Die Arbeiten an der Strecke in Bezug auf Sicherheit haben längst begonnen. Manahl

Für Bruder Luca ist der Druck nach einem starken Saisonauftakt mit Rang 14 größer geworden. Denn nach dem Rennen in Frankreich lief für den 27-Jährigen nicht mehr viel. “Es fühlt sich nicht gut an”, sagt er vor dem Rennwochenende im Montafon über die weiteren Ergebnisse in dieser Saison. Lange, so hieß es, habe der jüngste der drei Hämmerle-Brothers aus Gaschurn sein Talent nicht ausgeschöpft. Daran hat er akribisch gearbeitet, doch nun, so erzählt er, haben sich ein den Rennen “ein paar dumme Fehler eingeschlichen”. Doch davon will er sich nicht beirren lassen. Er folgt weiter seiner Devise “Vollgas geben, im Training und im Rennen”.

Snowboardcross Montafon
Tief verschneit präsentiert sich derzeit die Bergwelt im Montafon. Manahl

Luca Hämmerle, 2012 als junger Nachwuchsfahrer noch als Vorläufer beim Weltcup im Einsatz, sucht auch abseits des Sports den Erfolg. Nach einem erfolgreichen Abschluss des BWL-Fernstudiums arbeitet er inzwischen für die Online-Marketing-Agentur Feusto. “Das lässt sich gut kombinieren”, sagt er kurz, denn seine Gedanken drehen sich schon wieder um das Rennen in seiner Bergwelt.

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Im Austausch, die OK-Mitglieder Christian “Chisi” Speckle (links) und Thomas Amann (SC Montafon). Steurer