So haben die Dornbirner Spieler Saunameister Franz erlebt

Sport / 18.03.2024 • 16:33 Uhr
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Eric Orie und Dragan Marceta haben im Derby den Turnaround geschafft. Gepa

Dragan Marceta blickt auf ereignisreiche Wochen mit dem FC Mohren Dornbirn zurück.

Dornbirn Die Erleichterung in den Reihen des FC Mohren Dornbirn war nach dem gleichermaßen überraschenden wie überzeugenden Derbysieg gegen SW Bregenz groß. „Wir hatten fast schon verlernt, was es heißt zu gewinnen“, sagt FCD-Defensivspieler Dragan Marceta, „es fühlt sich überragend an.“ Zwölf Niederlagen in Folge hatten die Rothosen vor dem Erfolg beim Lokalrivalen hinnehmen müssen. „Eine weitere Niederlage im Derby wäre vielleicht unser Knock out gewesen. Als Mannschaft, die vieles in den vergangenen Monaten aushalten musste, haben wir uns diesen Wendepunkt verdient“, ist sich der 24-Jährige sicher.

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Der Spielplan im ersten Spiel unter Eric Orie hatte ein spezielles Vorbild. Die Dornbirner orientierten sich ausgerechnet an der Taktik des Lokalrivalen im Hinspiel, als die Bregenzer auf der Dornbirner Birkenwiese mit 5:0 triumphierten. „Wir haben dem Gegner den Ball überlassen, es war ein Spiegelbild vom ersten Derby, nur in die andere Richtung. Wir haben gewusst, dass sich Bregenz schwertun wird, Lösungen zu finden, wenn sie hoch stehen müssen“, beschreibt Marceta die Herangehensweise der Rothosen. Orie hat die Mannschaft im Vorfeld auf das Umschaltspiel eingeschworen, das habe den Verein schließlich in den vergangenen Jahren ausgezeichnet.

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Der Jubel über die Befreiung war groß. Gepa

„Das Umschalten haben wir in der Woche davor intensiv trainiert. Dass es dann so gut aufgeht, freut uns natürlich umso mehr“, betont der ehemalige Austria-Lustenau-Profi. Marceta hat in seiner Karriere trotz seines jungen Alters schon einiges erlebt. Mit der Austria gelang dem Innenverteidiger der Aufstieg unter Markus Mader, im Vorjahr musste er mit Vorwärts Steyr aus der 2. Liga absteigen. Unter mehr als zehn Trainern diente der Rechtsfuß bereits, doch das, was sich in den vergangenen Wochen in der Messestadt zugetragen hat, hat auch Marceta bisher nicht erlebt. Sportlich bildete die Negativserie eine Erfahrung, auf die der 24-Jährige gerne verzichtet hätte. „So eine lange Durststrecke hatte ich noch nie. Von Woche zu Woche schwindet der Glaube, auch wenn man körperlich Vollgas gibt, fehlen im Kopf die letzten Prozente“, sagt Marceta. Dazu hätten die Probleme der Winterpause, als mit Franz Schwaiger zeitweise ein Hochstapler das Sagen im Verein übernommen hatte, die Situation „umso schwieriger gemacht. Wir haben zeitweise an gar nichts mehr geglaubt.“

Fu§ball, FC Dornbirn, Erstes Training unter Eric Orie und Murad Gerdi vl ist auch PrŠsident Hubert Domig vor Ort
Mit Eric Orie soll die Ruhe zurückkehren. Steurer

Die vielen Trainerwechsel

Als „Franz“, wie Marceta ihn nennt, von Präsident Hubert Domig als neuer starker Mann des FC Dornbirn der Mannschaft präsentiert wurde, sei der Schock groß gewesen. Die Worte des Kärntners stießen bei den Spielern von Anfang an auf wenig Verständnis. „Wir haben uns gedacht: wenn wir das jemandem erzählen, wird es uns niemand glauben“, erinnert sich Marceta. Die Mannschaft habe sich sehr schnell selbst organisiert und war sich darin einig, zumindest intern zusammenzuhalten. Die Akte Schwaiger würde ohnehin nicht allzu lange offen bleiben, was sich nur wenige Tage später bewahrheiten sollte. Trotzdem wollten sich einzelne Spieler dem Berater nicht allzu offensiv entgegenstellen, weil sie um ihre Jobs bangten. Der Präsident stand zu diesem Zeitpunkt nämlich felsenfest hinter seinem neuen Berater, die Entlassung von Thomas Janeschitz sei dessen Idee gewesen. Nachfolger Roberto Pätzold war nur wenige Tage in Vorarlberg, der Deutsche leitete drei Trainingseinheiten bei den Dornbirnern. „In diesen drei Tagen ist er volles Programm gefahren, wollte uns gleich seine Vorstellungen vermitteln“, erzählt Marceta. Doch am Mittwoch war der Spuk schon wieder vorbei, „und wir standen da und wussten nicht, was passiert.“

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Glaube an den Nicht-Abstieg

Auch Pätzolds Nachfolger Roman Ellensohn warf nach wenigen Wochen und vier Niederlagen selbst das Handtuch. „Wir hatten innerhalb kürzester Zeit drei unterschiedliche Trainer. Jeder brachte eine eigene Philosophie mit, bis die Mannschaft diese umsetzen kann, dauert das. Die letzten Monate waren schwierig. Da verliert man fast die Lust am Fußballspielen“, resümiert Marceta. Dass danach mit Orie einer das Traineramt übernommen hatte, der im Winter als entmachteter Sportdirektor eines der ersten Opfer von der Schwaiger-Installierung gewesen ist, wurde von der Mannschaft positiv aufgenommen.

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„Dass jetzt Eric vor uns steht, hat uns gepusht. Denn er hat selbst genügend durchmachen müssen“, sagt der Dauerbrenner unter den Verteidigern. Das gesamte Trainerteam, das jetzt noch übrig geblieben ist, habe einen guten Job gemacht und zur Mannschaft und zur Mannschaft gehalten.

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Die Dornbirner wollen nun eine Aufholjagd starten. Denn der erste Nicht-Abstiegsrang ist derzeit zehn Punkte entfernt. „Dazu müssen wir top performen. Es ist nicht unmöglich, aber es ist schwer. Wir haben noch ein direktes Duell gegen Stripfing“, weiß Marceta. Dazu bleibt die Frage der Zulassung für die kommende Saison: „Das ist unser Thema Nummer eins.“