Linda Natters spezieller Glücksmoment

Sport / 19.03.2024 • 18:35 Uhr

Endlich wieder ohne Krücken. Nach ihrem Kreuzbandriss ist die Mellauerin nun voll im Rehaprogramm. Zudem kostet die Maturavorbereitung viel Energie.

St. Pölten Es ist Tag Nummer 26 nach der Verletzung und Linda Natter erfährt ihren besonderen Glücksmoment. Erstmals darf die 18-jährige Fußball-Nationalspielerin ihre „Begleiter“ zur Seite stellen und ihre ersten Schritte ohne Krücken absolvieren. „So schwer habe ich es mir nicht vorgestellt“, erzählt die Mellauerin, die in St. Pölten die ÖFB-Fußballakademie absolviert und in diesem Frühjahr ihre Matura ablegen wird. Noch kann sie die Krücken nicht ganz weglassen, doch auf dem Weg zurück nach ihrer Kreuzbandverletzung im linken Knie verschwinden langsam die „dunkle Wolken“ und mehr und mehr spürt die Altach-Spielerin wieder ihre positive Energie.

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Linda Natter und ihr Glücksmoment. VN

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In besten Händen

„Ich habe die Situation akzeptiert“, sagt sie heute, und: „Darüber allzu viel nachzudenken bringt mich nicht weiter.“ Die Szene aus dem Testspiel gegen Portugal hat sie sich nochmals angesehen. „Es ist passiert“, sagt sie und schließt dieses Kapitel. Erschwerend war hinzugekommen, dass auch der Meniskus operativ behandelt werden musste. „Die Schmerzen waren die ersten beiden Tage groß“, erinnert sie sich an die Kliniktage in Hochrum, wo sie bei Dr. Christian Fink in Behandlung war. Nach der Entlassung bezog sie mit ihrer Mutter ein Hotelzimmer in Innsbruck, um den täglichen Therapieeinheiten bei Huber&Mair nachgehen zu können. „Leider bin ich nie David Alaba oder Marco Schwarz über den Weg gelaufen“, erzählt sie mit einem Lächeln. Wohl wissend, dass sie auch nach dem Eingriff in besten Händen war.

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Gegen St. Pölten setzt sich Linda Natter gleich gegen zwei Gegenspielerinnen durch. gepa
<p class="caption">Linda Natter hatte mit einem Kopfball Pech im Abschluss.<span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker">gepa</span></p>

„Ich bin selbst überrascht, wie schnell der Optimismus zurückgekommen ist“, erzählt die Spielerin der SPG SCR Altach/FFC Vorderland. Zumal es ihr „richtig sch . . .“ gegangen sei. Inzwischen hat sie ihre Emotionen in positive Energie gelenkt. Nur wenn sie an die verpasste WM-Endrunde mit dem U-19-Nationalteam im Sommer im Kolumbien denkt, wird ihre Stimme leiser. So richtig berührt sei sie gewesen, als ihre Teamkolleginnen sie beim Cup-Viertelfinale mit einer tollen Einlage überrascht hatten. „Schau es dir an, haben sie mir gesagt. Aber ich wusste nicht, was passieren wird.“ Am Ende freute sie sich riesig über die Geste, als alle Spielerinnen in einem T-Shirt mit der Aufschrift „Come back stronger 9 Natter“ den Halbfinaleinzug feierten.

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Die Überziehleibchen mit der Botschaft an Linda Natter. Adam
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Linda Natter mit Mama Hilde und Papa Thomas (links) sowie der Familie Purtscher. VN

Und für das Comeback arbeitet Natter bereits hart, auch mit Unterstützung der Familie. So ist Hilde, ihre Mama, immer wieder auf Besuch in St. Pölten, um sich um ihre Tochter zu kümmern. Zumal Linda derzeit einen intensiven Alltag erlebt. Morgen erwartet sie eine 40-minütige Physioeinheit, dann ist Training angesagt. „Anfangs nur Oberkörper, jetzt auch schon das rechte Bein. Dann heißt es das Bein kühlen. Dafür steht ihr mit Game Ready ein Therapiegerät für die Kälte- und Kompressionstherapie zur Verfügung. Hinzu kommen im Laufe des Tages noch Rumpfübungen und Lymphdrainage. „Auch die Schulstunden sind noch unterzubringen“, meint sie mit einem Zwinkern. Zumal für Linda Natter Anfang Mai die Matura beginnt. Zu Deutsch und Mathematik hat sie noch Englisch und Spanisch („Auch mündlich“) genommen. Somit erwartet sie weitere Glücksmomente bis zum Sommer. Dazu passt auch die Note zwei für ihre VWA-Präsentation zum Thema „Anne Frank – ihr Leben als Beispiel für die Holocaust-Literatur“. „Die Zeit“, so sinniert Natter, „vergeht schnell. Jedenfalls schneller als ich es anfangs befürchtet habe.“

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Der Blick ist in die Zukunft gerichtet. VN

Im Sommer dann, mit dem positiven Maturazeugnis in der Tasche, hofft sie wieder ins Mannschaftstraining einsteigen zu können. Wobei sich die Bregenzerwälderin nicht stressen lassen will. Hat doch erstmal die vollständige Auskurierung der Verletzung Vorrang. Erst dann plant die Torschützenkönigin der letztjährigen Bundesligasaison wieder im Dress von Altach anzugreifen. Dass ihr Vertrag im Sommer ausläuft, macht ihr kein Kopfzerbrechen, sondern kostet ihr einen Lacher. „Wer will mich jetzt schon“, sagt sie und widmet sich wieder ihrem Training – und den Maturavorbereitungen.

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So jubelten die Altacher Frauen, auch für ihre Linda Natter. Adam