Der Vulkan, der Scharfschütze und der Optimist

Domenik Schierl, Lukas Fridrikas und Andi Heraf sind bei ihrer Mission Impossible Klassenerhalt richtig heiß gelaufen.
Wien Rein faktisch hat sich durch den Punkt bei der Wiener Austria nichts an der Lage für Lustenau gebessert. Immer noch 5 Punkte hinter dem Vorletzten, dazu der Kreuzbandriss von Luca Meisl. Auch die am Platz gebotene Abwehrschlacht mit 23 Prozent Ballbesitz und schwachem Umschaltspiel mag auf den ersten Blick wenig Hoffnung geben. Aber! Die Mannschaft lebt, sie sprudelt über an Emotionen und hat eine „Jetzt erst recht“ und „Wir gegen alle“ Mentalität entwickelt, die in der derzeitigen Situation noch entscheidend sein kann. Die drei glühendsten Beispiele dafür: Domenik Schierl, Lukas Fridrikas und Andi Heraf.
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„Ich fühle mich betrogen. Jeder Spieler der Wiener hat über den Elfmeterpfiff gelacht.“
Domenik Schierl, Tormann Austria Lustenau

Schierl platzt der Kragen
Schierl explodierte schon auf Sky, dann legte er im VN-Gespräch nach. Der viel zu kleinliche Elfer (Chato hatte im Kopfballduell Ranftl leicht mit den Armen getroffen) brachte das Fass zum Überlaufen: „Ich fühle mich ein bisschen betrogen. Jeder Austria Wien Spieler hat gelacht, dass der Schiedsrichter diesen Elfer gegeben hat. Sie kriegen so ein Geschenk, obwohl es sich der VAR und der Schiri nochmal im Video anschauen. Unglaublich! Ich weiß nicht, ob wir zu klein sein. Seit wir in der Bundesliga sind, wird Lustenau benachteiligt. Es reichen meine Hände nicht, um alle Situationen aufzuzählen. In den Medien wird es auch nicht erwähnt, scheinbar interessiert es keinen, wenn wir benachteiligt werden.“ Zur Spielweise sagt der Keeper: „Es ist halt nicht der schönste Fußball – aber die Bundesliga hat den Modus so eingeführt, da kannst du einfach nicht anders spielen. Für uns geht es darum, oben zu bleiben, egal wie. Selbst wenn wir 2 Prozent Ballbesitz haben und gewinnen, sag ich danke und auf Wiedersehen.“
Fridrikas läuft und trifft wieder

Als Austria-Schreck entpuppte sich einmal mehr Sturm-Fighter Lukas Fridrikas – sein erstes Bundesliga-Tor seit mehr als 8 Monaten war bereits das vierte in sechs Duellen mit den Veilchen: „Gegen die Austria läuft es, ich weiß auch nicht wieso, vielleicht wegen der Vergangenheit meines Vaters? Ich fühl mich wohl in Favoriten. Vielleicht schlecht für die Austria, dass ich immer gegen sie spiele.“ Ist mit dem Tor der Knoten geplatzt? „Wenn du ewig kein Tor mehr geschossen hast, ist das für einen Stürmer sehr wichtig. Körperlich geht es mir gut. Ich kann viel laufen, speziell gegen den Ball – es fehlen nur noch die Tore und Assists. Ich hoffe, dass die jetzt immer mehr kommen.“
Heraf spürt, wo es hingeht

Das hofft auch Andi Heraf, der statt der versprochenen Tichy Eismarillenknödel für einen Sieg immerhin Schokokugeln seiner Mutter als Punkteprämie springen ließ. Der Wiener versprüht trotz der schweren Lage Optimismus. „Es wird noch auf ein Spiel besonders ankommen, bei dem wir mit einem Dreier die Liga halten können. Mein Gefühl sagt, es wird das Spiel in der letzten Runde gegen Altach sein.“ Das Bauchgefühl des Trainers lag schon beim Elfer von Fitz richtig, da zeigte er Schierl wild gestikulierend die richtige Ecke an, der nahm es aber nicht wahr und hechtete in die falsche: „Ich kenne Fitz von der Nationalmannschaft, ich wusste, dass er in die linke Ecke schießt“. Nachdem Lustenau gegen Wattens etwas höher stand und Schriffbruch erlitt, wird Heraf sein Team die nächsten Spiele wieder tief stehen und kontern lassen: „Nur die Umschaltmomente müssen besser werden. Da waren wir gegen die Austria nicht gut.“