Deshalb bleibt Altachs Sportchef vor dem Derby cool

Sport / 10.04.2024 • 18:45 Uhr
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Zwei, die schon Tore im Bregenzer Stadion erzielten: Roland Kirchler (links) und Altachs Cotrainer Roman Wallner. gepa

“Das Spiel ist auch ein Teil der Entwicklung.” Roland Kirchler sieht das dritte Saisonderby als „next step“.

Altach Seit zehn Spielen ohne Sieg, seit 556 Minuten ohne Stürmertor und andererseits seit fünf Partien ohne Niederlage – nicht nur für Roland Kirchler sind Zahlen immer ein zweischneidiges Schwert. Der Blick des 53-jährigen Tirolers auf das bevorstehende dritte Saisonderby gegen Austria Lustenau ist deshalb ein völlig anderer. „Es ist auch ein Teil unserer Entwicklung“, sagt Altachs Sportdirektor. „Aber klar ist auch: Es sind nicht wir, die gewinnen müssen.

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Unterm Strich muss Lustenau uns schlagen.“ Generell sei der Satz: „Was ist, wenn wir verlieren?“, nie in seinem Kopf. „Das war als Spieler so, das war als Trainer so und so bin ich auch im privaten Leben. Ich lasse unangenehm anmutende Dinge erst passieren, ehe ich mich mit ihnen beschäftige.“ Deshalb verspüre er vor dem Spiel in Bregenz „null Nervosität”. Das erstaunt selbst meine Frau immer wieder. Vielmehr freue ich mich auf das Spiel. Auch, weil ich von unserer Mannschaft überzeugt bin.

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Seine Erinnerung an das Stadion in Bregenz ist auch eine gute. „Ich habe dort das erste und einzige Mal als Spieler drei Tore erzielt. Kurtl (Anm. d. Red.: Kurt Jara, in der Saison 1999/2000 Meistertrainer des FC Tirol) hat vor dem Spiel zu mir gesagt: Geh‘ raus und zeig mal, was du kannst. Ich war zwar schon 29 Jahre alt, hatte aber noch keinen Titel gewonnen. Danach sollte noch was dazukommen.“

Druck liegt beim Gegner

Dass mit Damian Maksimovic – der 19-jährige Stürmer sah im Dress der Juniors die fünfte Gelbe – nach den gesperrten Atdhe Nuhiu (34) und Lukas Jäger (30) und den verletzten Dejan Stojanovic (30) und Gustavo Santos (27) gleich fünf Spieler – darunter drei aus der Kapitänsriege – für die Partie gegen die Austria Lustenau ausfallen, kommentiert Kirchler nur kurz. „Wir haben noch immer einen guten Kader.“

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Zwei, die sich gut verstehen: Roland Kirchler (links) und SCRA-Geschäftsführer Christoph Längle. Steurer

Andererseits sei es nur allzu menschlich, dass bei dem einen oder anderen Spieler das Nervenkostüm ein wenig angespannt sei. „Es ist auch unsere Schuld, dass wir in den guten Spielen zu wenig Punkte geholt haben. Das ist heuer wohl unsere Prüfung. Es gehört zur Entwicklung der Mannschaft.“
Für Kirchler ist es jedoch schon so, dass der große Druck bei der Austria lastet. „Wir müssen nicht anrennen. Wichtig ist, dass wir mit Herz, aber vor allem mit Hirn spielen. Ohne Hirn geht es nicht und das hat nichts mit Zweikampfverhalten, einer Grätsche oder mit Leidenschaft zu tun.“

Fußball
Im Meisterjahr des FC Tirol – 1999/2000 – erzielte Roland Kirchler das erste und das einzige Mal drei Treffer in einem Spiel. Der heutige SCRA-Sportchef bejubelt den 3:0-Erfolg in Bregenz. gepa

Zwei Winter-Neuzugänge, die bislang nur wenige Spielminuten im SCRA-Dress hatten, könnten gegen Lustenau eine wichtige Rolle einnehmen. Denn bislang kamen Sofian Bahloul (24) und Ousmane Diawara (24) nur auf 132 bzw. 63 Spielminuten. „Natürlich“, so sagt Kichler, „der Einstand von Diwara war nicht glücklich. Doch wir sollten ihm die Zeit zur Eingewöhnung geben. Vielleicht ist es ja genau so ein Spiel, das er braucht.“ Kirchler jedenfalls ist von der Durchschlagskraft des schwedischen Staatsbürgers mit afrikanischen (Mali) Wurzeln überzeugt. Sturmkollege Bahloul kann zumindest schon eine Torvorlage vorweisen.

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Roland Kirchler und Cheftrainer Joachim Standfest. steurer

Abseits des Derbys zeigt sich einmal mehr die Drucksituation, der die Mannschaften in der Qualifikationsrunde ausgesetzt sind. So ist etwa Aufsteiger BW Linz schon seit elf Spielen ohne einen vollen Erfolg – und seit 414 Minuten ohne ein Tor. Das letzte gelang Ronivaldo am 10. Februar beim 1:1 in Altach. Gemeinsam ist den Klubs auch die Tatsache, dass der letzte Sieg in der laufenden Saison im Derby gelang: Altach im Dezember (3:0) gegen die Austria, BW Linz im November, 2:0 gegen den LASK.