Deshalb summt Mathilda die Altacher Torhymne

Sport / 11.04.2024 • 15:30 Uhr

Zusammen mit ihrem Papa Ulrich Bachmeier gehört die Dreijährige zu den treuesten Fans des Cashpoint SCRA Altach. Für das Derby hofft der Altacher auf einen 3:1-Sieg.

Altach Es ist für einmal ein ruhiger Morgen in Altach Unter Hub, auch weil sich der LKW-Verkehr im Wohngebiet (noch) in Grenzen hält. Allein Ulrich Bachmeier kann ein Lied davon singen, erlebte er doch selbst schon die eine oder andere brenzlige Situation. Für einmal sind es jedoch nicht die ungelösten Verkehrsprobleme, sondern die anhaltende Torarmut beim Cashpoint SCR Altach, die im Hause Bachmeier für Diskussionen sorgen.

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Bei Ulrich Bachmeier zu Hause eine Fangeschichte, auch mit seiner Tochter, sind bei allen SCRA-Spielen
Das Derby am Samstag in Bregenz wird Ulrich Bachmeier nur per Liveticker am Handy verfolgen. Paulitsch

Der ausgebildete Krankenpfleger, der im Spital in Dornbirn arbeitet, schaut seine Tochter an und erzählt: “Dabei hört sie so gerne die Torhymne im Stadion und kann sie schon auswendig. Im Stadion wurde sie zuletzt wenig gespielt. Deshalb hören wir die Melodie halt öfter beim Autofahren.” Mathilda selbst lässt sich von den Worten ihres Vaters nicht beirren. Ist sie doch der Mittelpunkt der Familie – und das genießt sie in vollen Zügen. “Mit zehn Monaten war sie das erste Mal mit im Stadion”, erinnert sich Papa Ulrich. Seither ist die Dreijährige immer dabei, wenn Altach ein Heimspiel bestreitet. “Wir haben unsere Sitzplätze auf der Osttribüne.”

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Seit nunmehr 20 Jahren gehört der SCR Altach zum Leben des gebürtigen Götzners. Aufgewachsen nahe des Möslestadions (“Das war immer unsere Spielwiese”), ist er auch mit dem Hypomeeting stark verbunden. Steht er doch während der Meeting-Tage mit seinem Bruder stets am Grill. Wie schon in der vorherigen Fußballsaison muss er sich jedoch auch dieses Mal früher verabschieden. Denn nur knapp mehr als zwei Kilometer Luftlinie entfernt, wird am 18. Mai in der Cashpoint Arena das letzte Ländle-Derby zwischen Altach und der Lustenauer Austria gespielt.

Bei Ulrich Bachmeier zu Hause eine Fangeschichte, auch mit seiner Tochter, sind bei allen SCRA-Spielen
Mathilda ist ein richtiger “Eistiger”. Paulitsch

Sticheln ja, aber bitte mit Humor

Beim Gedanke an das Derby erwacht bei Ulrich Bachmaier die Rivalität zum Fußball-Konkurrent aus dem Ländle. “Eine gesunde Rivalität ist super, auch ein bisschen sticheln darf sein, aber es sollte nie ausarten”, sagt der 45-Jährige, der auch bei Auswärtsspielen schon des Öfteren seinem Lieblingsverein vor Ort die Daumen gedrückt hat. Gerne erinnert er sich in diesem Zusammenhang an den Altacher 5:0-Sieg im Reichshofstadion (Anm. d. Red.: September 2011) unter dem damaligen Trainer Adi Hütter. “Danach habe ich Kapitän Philipp Netzer gefragt, ob er mir den Ball mit allen Unterschriften der Spieler besorgt, aber noch ein Feld frei lässt. Dieses habe ich dann mit einem grünen Stift umrahmt und hineingeschrieben: 0:5 wir waren dabei. Im Spital habe ich den Ball dann unserem Arzt Richard Schnetzer übergeben. Dabei muss man allerdings wissen, dass Richi über viele Jahre Klubarzt bei der Austria war und klarerweise Lustenau-Anhänger ist.”

Bei Ulrich Bachmeier zu Hause eine Fangeschichte, auch mit seiner Tochter, sind bei allen SCRA-Spielen
Geht es nach Ulrich Bachmeier, dann wird sein SCRA am Samstag die Grün-Weißen aus Lustenau am Samstag auf die Hörner nehmen. Paulitsch

Es sind eben die Geschichten rund um den Fußball, die Bachmeier so schätzt. So auch den “Dorffestcharakter” bei den Heimspielen im Schnabelholz. Fest verankert sind bei ihm natürlich die besonderen Partien, wie jener Derbysieg, bei dem 2006 der Bundesliga-Aufstieg fixiert wurde oder der 4:1-Heimerfolg gegen RB Salzburg (Anm. d. Red.: 2014). “Aber auch die Europacupspiele waren extrem cool”, sagt er und eilt schnell seiner Tochter hinterher. Denn Mathilda hält stets alle auf Trab. Nur bei den Spielen selbst sitzt sie brav bei ihrem Papa und freut sich jedes Mal, wenn das SCRA-Maskottchen, “King Rheini” der Löwe, bei der Osttribüne vorbeischaut.

Bei Ulrich Bachmeier zu Hause eine Fangeschichte, auch mit seiner Tochter, sind bei allen SCRA-Spielen
Genießt die Zeit mit seiner Tochter: Ulrich Bachmeier mit Mathilda. Paulitsch

So sehr er als Fan mit seinem SCR Altach verbunden ist, selbst hat Ulrich Bachmeier nie Fußball gespielt. “Ich war nie der Mannschaftssportler”, erzählt er. Dafür genießt er seine Ausfahrten mit dem Mountainbike. Zusammen mit der Familie ist er in seiner Freizeit auch gerne in den Bergen unterwegs. “Mit Mathilda waren wir schon auf einigen 2000ern”, sagt er voller Stolz.

Und das Derby am Samstag? Das versäumt er zwar, dafür wünscht er sich umso mehr einen 3:1-Sieg seines Lieblingsklubs. Die Leistung im Heimspiel gegen die WSG Tirol habe seinen Optimismus zwar gedämpft, doch “einmal müssen wir uns ja wieder belohnen. Davor haben wir ja gut gespielt.” Dann, so lacht er, werde es zu Hause auch wieder mit der Torhymne für Mathilda klappen. Das würde zudem Mama Melanie, die immer wieder im Clubheim aushilft, gefallen.