“Das ist einfach eine Mentalitätsgeschichte”

Sport / 21.04.2024 • 16:11 Uhr
ABD0140_20240420 – ALTACH – …STERREICH: v.l. Fabio Strauss (Linz) gegen Atdhe Nuhiu (Altach) am Samstag, 20. April 2024, anl. der Begegnung in der Qualifikationsgruppe zwischen Cashpoint SCR Altach und Blau-Wei§ Linz in Altach. – FOTO: APA/DIETMAR STIPLOVSEK
BW-Abwehrspieler Fabio Strauss gewann das Duell gegen Atdhe Nuhiu. Apa

Unzufriedenheit herrscht in Altach nach dem vierten Remis in der Quali-Gruppe.

Altach Nach den 90 Minuten gegen Blau-Weiß Linz wartete auf die Mannschaft des Cashpoint SCR Altach noch eine dritte Halbzeit in der Kabine. Trainer Joachim Standfest hatte seinen Mannen unmittelbar nach Schlusspfiff in die Kabine beordert und hielt dort eine Ansprache, die fast 45 Minuten dauerte. Es gab nach dem Unentschieden gegen den Aufsteiger offensichtlich Gesprächsbedarf. Standfest zeigte sich sehr unzufrieden, wie seine Elf nach dem Sieg im Derby im Heimspiel gegen den zweiten Abstiegskandidaten aufgetreten war. „Der Grat zwischen Selbstvertrauen und übertriebenem Auftreten ist sehr schmal, den haben wir überschritten. Dabei geht es genau darum, ob die Bälle richtig geklärt werden. Und ob wir siebenmal hinten quer spielen, bis wir angepresst werden und dann wieder zum Torhüter zurückspielen müssen. Das ist einfach eine Mentalitätsgeschichte“, hatte Standfest einen Schlendrian bei seiner Elf ausgemacht. Beide Tore für die Gäste fielen, weil die Rheindörfler nach einer Standardsituation den Ball nicht vernünftig geklärt bekamen. Der erste Fauxpas unterlief Paul Koller, dem bei seinem Foul an Ronivaldo die Cleverness fehlte. Beim zweiten Gegentreffer flog der Ball nach einer Ecke für Blau-Weiß gleich dreimal in den Altacher, ohne dass er geklärt wurde. Beim finalen Kopfball des nicht allzu großen Simon Seidl war kein Altacher Verteidiger in der Nähe. Torhüter Tobias Schützenauer streckte sich vergeblich.

ABD0139_20240420 – ALTACH – …STERREICH: Jubel zum 2:1 durch Sofian Bahloul (Altach) am Samstag, 20. April 2024, anl. der Begegnung in der Qualifikationsgruppe zwischen Cashpoint SCR Altach und Blau-Wei§ Linz in Altach. – FOTO: APA/DIETMAR STIPLOVSEK
Sofian Bahloul jubelte über seinen zweiten Treffer im Altach-Trikot. APA

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Kein Sturmlauf vor Spielende

Der Altacher Auftritt hatte aber auch seine guten Momente. Die Gastgeber, die als deutlicher Favorit in die Partie gegangen waren, kamen zweimal sehr gut aus der Kabine und bestimmten zunächst das Geschehen. Defensiv lässt die Dreierkette zumindest aus dem Spiel nur wenige Offensivaktionen des Gegners zu. Doch im eigenen Angriff fehlt der Standfest-Elf häufig die Idee im Spielaufbau. Meist wird der Ball zunächst quergespielt, irgendwann folgt dann der lange Ball auf Atdhe Nuhiu und die Hoffnung, dass ein Abpraller wieder vor einem Altacher Bein landet. Diese Spielanlage ist zu wenig für einen selbst ernannten Europapokal-Kandidat. Erst die Einwechslung von Sofian Bahloul verlieh dem Gastgeber ein neues Element. Der Franzose sei „ein Unterschiedsspieler“, zollte ihm nach dem Spiel auch Gegenspieler Marco Krainz Tribut. Den Treffer erzielte der Angreifer im Gegensatz zu jenem vor einer Woche gegen Lustenau mit dem rechten Fuß.
Doch trotz der zweimaligen Führung kamen die Gäste beide Mal nach wenigen Minuten zum Ausgleich. Altach verpasste es vor allem, in der Schlussphase weiter Druck auf die Linzer auszuüben. Ein Sturmlauf in Richtung Südtribüne blieb aus, der letzte Wille zum Sieg fehlte der Standfest-Elf. Diesen wird es jedoch brauchen, wenn der Verein das Ziel des Einzugs in das Europacup-Play-off erreichen möchte. „Wir sind drei Punkte hinter dem WAC und haben das direkte Duell. Wenn wir 100 Prozent auf den Platz bringen, dann können wir jedes Spiel in der Qualifikationsgruppe gewinnen“, richtete Standfest den Blick erneut nach oben.
Sollte sich eine Teilnahme an den Entscheidungsspielen allerdings nicht ausgehen, werden die Altacher den Saisonausgang als Enttäuschung bewerten müssen. Um dieser zu entgehen, braucht es bereits am Dienstag in Linz eine Leistungssteigerung.

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Joachim Standfest war überhaupt nicht zufrieden. Gepa