Die Rückkehr nach Versailles

100 Tage vor den Olympischen Reitbewerben steigt bei der Dornbirnerin Katharina Rhomberg die Vorfreude.
Dornbirn Es werden Bilder für die Ewigkeit, welche die Reiter bei den Olympischen Spiele im Sommer in Paris liefern. Denn die Austragungsstätte der Pferdesportbewerbe bei Olympia ist dem besonderen Anlass mehr als angemessen. Im Park des Schloss Versailles werden ab Ende Juli sechs Olympische Goldmedaillen vergeben, je zwei im Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitsreiten. Erstmals seit 1996 wird Österreich wieder mit Ross und Reiter bei Olympia vertreten sein, das Springreitteam holte im vergangenen Herbst bei der Europameisterschaft in Mailand das Nationenticket für Olympia. Eine zentrale Rolle im österreichischen Quartett spielt die Dornbirnerin Katharina Rhomberg, die zwar kein namentliches Olympia-Ticket besitzt, sich aber aufgrund ihrer Leistungen allergrößte Hoffnungen auf die Teilnahme an Olympia machen darf. Zumindest ist die Vorbereitung schon voll auf die Spiele ausgerichtet.
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Vier Wettkämpfe bis Olympia
Der letzte Besuch der 31-Jährigen in der französischen Hauptstadt liegt allerdings schon einige Jahre zurück. “Ich war mit der Schule auf Paris-Woche, wir haben uns auch Versailles angeschaut”, erinnert sich Rhomberg. Damals wusste sie allerdings noch nicht, dass sie an diesem Ort den vorläufigen Höhepunkt ihrer Sportkarriere feiern würde. Doch so besonders die Kulisse für die Zuschauer und auch einige Reiter sein wird, die Pferde werden sich vom historischen Palast im Hintergrund völlig unbeeindruckt zeigen. “Für sie spielt es keine Rolle, ob daneben ein Schlosspark ist oder nicht. Es wird einen Sandplatz geben mit Tribünen rundherum, das ist, was im Wettkampf zählt”, ist sich die Dornbirnerin sicher.

In exakt 100 Tagen beginnt das olympische Springreitturnier. Bei Rhomberg steigt die Vorfreude auf das Großereignis stündlich. Vor dem Saisonhöhepunkt stehen für die Dornbirnerin aber noch vier wichtige Springreit-Turniere auf dem Programm. Kommende Woche steht sie mit zahlreichen Weltklasse-Reitern beim CSIO***-Springen in Mannheim am Start. Ab 22. Mai geht es mit dem traditionsreichen Nationencup in Rom weiter, zwei Wochen später steigt ein erstes Frankreich-Gastspiel im Jahr 2024 in La Baule, bevor sich Rhomberg im Juni im polnischen Badeort Sopot den letzten Feinschliff für Olympia holen möchte. Spätestens dann wird das österreichische Team auch offiziell für die Spiele nominiert. Neben ihrer sportlichen Klasse kann sich Rhomberg auch auf das Können von gleich zwei Spitzenpferden verlassen. Denn neben ihrem etablierten Wallach Cuma hat sich zuletzt auch der neunjährige Colestus Cambridge als ernsthafte Alternative präsentiert. “Er hat sich abnormal gut entwickelt. In diesem Jahr haben wir die ersten 1,60-Meter-Bewerbe absolviert und das hat er richtig gut gemacht.

Der eine ist stärke, der andere intelligenter
Die erste Wahl für Olympia bleibt jedoch der zwölfjährige Cuma. Sollte das Pferd aber für Olympia nicht fit sein, hat Rhomberg mit Colestus Cambridge ein Joker im Ärmel. “Es verringert den Druck deutlich, wenn man einen Plan B hat. Außerdem kann ich sie im Vorfeld gezielter einsetzen und muss keines der Pferde überfordern”, erzählt die 31-Jährige. Ihre beiden Pferde seien inzwischen auf einem ähnlichen Niveau, “und doch sind sie ganz unterschiedlich”, weiß Rhomberg, “Cuma ist sehr ehrgeizig. Er ist stärker und kann hohe Sprünge meistern, er ist aber auch ungeduldiger und wilder.” Colestus sei dagegen das intelligentere Pferd, flinker und moderner. Die wichtigste Eigenschaft teilen sich die beiden Pferde aber, beide passen perfekt zu Reiterin Katharina Rhomberg. Und beide würden vor der Kulisse von Schloss Versailles ein perfektes Fotomotiv abgeben.
