Jetzt reden Dornbirns Spieler

Sport / 30.04.2024 • 17:45 Uhr

Im sportlichen Kampf um den Klassenerhalt müssen die FCD-Profis nun einen weiteren Rückschlag verdauen. Wie sie damit umgehen erzählen sie vor dem ersten Training in dieser Woche.

Dornbirn Die Sparkasse Arena Birkenwiese füllt sich an diesem letzten Apriltag 2024 nur spärlich. Trotz sommerlicher Temperaturen ist die Szenerie bezeichnend für die aktuelle Situation beim FC Mohren Dornbirn. Eric Orie sitzt in seinem Büro und bespricht mit Athletiktrainer Jakob Loretz die Woche. Trainer, Manager, Transferchef und jetzt Interimscoach – der 56-jährige Niederländer hat bei den Rothosen schon alle Stationen durchgemacht. Deshalb lässt er sich auch nicht aus der Ruhe bringen.

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Interimscoach Eric Orie zeigt einmal mehr, dass er mit allen Situation gut umgehen kann. gepa

Es ist kurz nach 14 Uhr und die Spieler des FC Dornbirn treffen schön langsam zum ersten Rasentraining in der Woche vor dem Kapfenberg-Heimspiel am 3. Mai (18.10 Uhr). Noch am Vormittag war ein Großteil in der Kraftkammer gewesen. Und schon da war die erneute Verweigerung der Zulassung für die 2. Liga ein Thema bei den Spielern. Die Reaktionen waren unterschiedlich und dennoch war allen etwas gemein: Nicht aufgeben, weiterkämpfen, sich nicht unterkriegen lassen.

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Fühlt sich in Dornbirn wohl und setzt sich voll ein: Kapitän William.

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Allein, sie sind nicht blauäugig, die Spieler. Ansonsten wäre es wohl kaum vorstellbar, dass sie nach den winterlichen “Kabaretttagen” und zweier Trainerwechsel sportlich so eine Serie hinlegen. Fünf der letzten sechs Spiele wurden gewonnen, 16 von 18 möglichen Punkten geholt. “Als Mannschaft halten wir zusammen”, erklären Kapitän William (30), Stefan Umjenovic (28) und Lars Nussbaumer (23). Letzterer fügt noch hinzu: “Mehr können wir nicht tun, immerhin spielt jeder auch für sich und seine Zukunft.”

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Mit 23 Jahren schon viel erlebt: Lars Nussbaumer.

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Noch vor dem Training ist eine Besprechung angesetzt. Dabei hoffen die Spieler auf nähere Informationen. “Wir wissen auch nur, was in den Medien steht”, sagt Umjenovic, “der Verein hat uns aber gesagt, dass sie alles unternehmen werden, die Zulassung zu bekommen.” Präsident Hubert Domig will zur Mannschaft sprechen. Gegenüber den VN bekräftigte er noch einmal, dass der Klub die Klage beim Ständig Neutralen Schiedsgericht einbringen wird. Sind es doch einige Dinge in der Begründung der Nichtzulassung, die ihm nicht gefallen, wie: . . . vom Senat 5 (nicht) geprüft werden konnte . . . Kommentieren will er den Auszug aus dem Schreiben nicht. Noch gestern wollte er mit dem FCD-Anwalt Rosenberger das weitere Vorgehen besprechen und das Schreiben vorbereiten.

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Bleibt stets positit: Stefan Umjenovic.

Vertriebene “FCD”-Familie

Nur noch als Fan der Rothosen beobachtet Ex-Obmann Arnold Streitler die Situation bei seinem FC Dornbirn. „Mit Bauchweh“, wie der heute 80-Jährige erklärt. Er selbst weiß, wovon er redet, hat er doch selbst fünf Jahre (2012 bis 2017) dem Klub vorgestanden und aus einer prekären Situation geführt. „Ohne es zu wissen, aber ich glaube unser Minus damals war um ein Vielfaches größer als heute. Doch es waren viele bereit zu helfen und anzupacken.“ Heute, so sagt er, sehe er eine „gespaltene FC-Familie“. „Die Altherren sind weg, die Frauen ein eigener Verein. All das tut weh.“

WG:
Leitete über fünf Jahre die Geschicke des FC Dornbirn: Arnold Streitler. VN

Es sei einfach schade um den gesamten Aufbau in den letzten Jahren, sagt Streitler. Und es ist spürbar, wie sein Fußballerherz noch immer am FC Dornbirn hängt. Und zurückblickend auf seine Zeit, sagt er: “Ich weiß, wie schwer es ist, Geldgeber zu finden. Deshalb war für mich als Obmann immer klar: Einen Aufstieg in den Profifußball werde ich nicht mitmachen.”

Volle Unterstützung für den Nachwuchs

Seitens der Stadt Dornbirn darf sich der FCD keine Unterstützung erwarten. Laut Stadtrat Christoph Waibel liegt der Fokus für die Stadt bei der finanziellen Unterstützung des Nachwuchses. “Da unterscheidet sich der Fußball nicht von anderen Sportarten.” Eine finanzielle Regelung kann nur über den Klub und dessen neuen Sponsor erfolgen. Dieser wird zwar Domig und Finanzchef Andreas Genser immer wieder erwähnt, ein Name ist den FCD-Verantwortlichen jedoch nicht zu entlocken. Damit ist das sportliche Schicksal, unabhängig vom sportlichen Kampf um den Klassenerhalt, kommende Woche vom Urteilspruch des Schiedsgerichts abhängig.

Auch für die zweite Mannschaft des FC Dornbirn wird sich dann die Zukunft entscheiden. Denn beim endgültigen Entzug der Zulassung für die 2. Liga werden auch die Juniors absteigen müssen. Derzeit noch auf einem Aufstiegsplatz für einen Platz in die VN.at-Eliteliga, müsste man dann eine Klasse tiefer, in der Landesliga spielen. Dann würde der Name Juniors wieder verschwinden und die zweite Kampfmannschaft der Rothosen müsste als FC Dornbirn Amateure einen “Neustart” versuchen.