Die Höchststrafe ist Realität

Bregenz Handball scheidet zum siebten Mal im Viertelfinale aus.
Bregenz Die Titelentscheidung in der HLA-Meisterliga fällt spätestens am 5. Juni. Für Rekordmeister Bregenz Handball ist die laufende Spielperiode jetzt bereits beendet. Zum siebten Mal in Folge muss sich der zehnfache Meister bereits nach dem Viertelfinale aus dem Bewerb verabschieden. Drei Tage nach dem 21:30 in Krems unterliegen die Festspielstädter im zweiten Duell der Best-of-three-Viertelfinalserie in eigener Halle mit 27:31 nach Verlängerung und werden vorzeitig in den Urlaub geschickt. „Ein schlimmeres Szenario wäre eigentlich nur der Abstieg gewesen. Es ist schwer, die Geschehnisse der letzten Tage und Wochen in Worte zu fassen. Fakt ist aber, dass wir zum ungünstigsten Zeitpunkt eine eigentlich ganz ordentliche Saison sprichwörtlich an die Wand gefahren haben“, betont Geschäftsführer Björn Tyrner unverblümt.

Wechselbad auf allen Ebenen
Das zweite Viertelfinalduell gegen Krems entwickelte sich wie schon die letzten Partien aus Sicht von Bregenz zu einem Wechselbad der Gefühle, dem wie so oft seit dem Jahreswechsel das Happy End fehlte. „Wir finden eigentlich dank der zahlreichen Paraden von Ralf (Anm. Goalie Häusle) gut ins Spiel und können uns eine 10:7-Führung (20.) erarbeiten. Unnötige Ballverluste, fehlende Ideen und Unentschlossenheit im Angriff führen dazu, dass wir uns aber nicht absetzen können. Nach der Pause sorgt dann die dritte Zeitstrafe von Tobi Wagner (34.) und ein 5:0-Lauf des Gegners auf 17:22 (44.) für eine Stimmung wie bei einer Beerdigung in der Halle. Am Ende schaffen wir zwar den Ausgleich, doch in der Verlängerung fehlen dann die Kraft und der Glaube, die Partie zu entscheiden.“

Es gab auch coole Momente
Als mögliche Ursache, aber nicht als Erklärung für die extremen Leistungsschwankungen, nennt Tyrner die permanente Doppelbelastung durch die Teilnahme am Europacup. „Wir haben uns zu Saisonbeginn dazu entschieden und die Leistungen waren vielversprechend. Wir haben zehn zusätzliche Spiele absolviert, haben als einziger ÖHB-Vertreter im Europacup überwintert und knapp den Halbfinaleinzug (61:65 gegen Baia Mare) verpasst. Man hat gesehen, dass die Mannschaft unter normalen Umständen ein größeres Potenzial hat, als sie in den letzten Wochen gezeigt hat. Die couragierten Auftritte haben zwar für viele coole Momente in dieser Saison gesorgt und ich habe dies der Mannschaft auch nach dem Viertelfinal-Aus in der Kabine gesagt. Fakt ist aber auch, dass wir uns von den passablen Leistungen auf der internationalen Bühne leider wenig kaufen können und in der entscheidenden Phase der Meisterschaft dafür Tribut zollen mussten.
Saisonziel nicht erreicht
Trotz der riesigen Enttäuschung und der kollektiven Schockstarre im Verein will Tyrner keine voreiligen Schlüsse ziehen. „Jetzt gilt es zunächst, den Kopf für die anstehende Analyse freizubekommen. Im Endeffekt haben wir unser Saisonziel, den Einzug ins Halbfinale, nicht erreicht. Jetzt gilt es alle Geschehnisse zu untersuchen, mögliche Veränderungen zu prüfen und dann mit frischem Elan und neuer Energie in die Planung für die nächste Saison zu starten.“

Zumindest aus personeller Sicht sollte es keine gravierenden Veränderungen geben. Leistungsträger wie Ralf-Patrick Häusle, Markus Mahr, Tobi Wagner und Andi Schröder haben zumindest für die nächste Saison noch einen laufenden Vertrag. „Stand jetzt gehe ich davon aus, dass der Kern der Mannschaft bleibt. Die wirtschaftliche Situation ist durch das frühe Saison-Aus nicht besser geworden und es wird sich zeigen, wer zukünftig zu uns steht oder ob wir den Gürtel enger schnallen müssen.“