Gewinner und Verlierer der Altacher Achterbahn-Saison

Sport / 13.05.2024 • 17:30 Uhr
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Mit seinen Paraden sorgte Dejan Stojanovic für viel Stabilität und spielte sich sogar ins Blickfeld des Nationalteams. gepa

Das Derby am Samstag (17 Uhr) ist ein letztes Ausrufezeichen unter ein überaus emotionales Fußballjahr. Derweil ist die Kaderplanung bereits voll im Gange.

Altach Die Saison 14 in der Bundesliga kann kommen. Noch das Derby am Samstag (17 Uhr) in der Cashpoint Arena gegen Austria Lustenau, dann sind die Blicke endgültig in die Zukunft gerichtet. Die Analyse der emotionalen Achterbahn-Saison hat zwar längst begonnen, allein die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, ist mehr denn je notwendig. Dass es dem Cashpoint SCR Altach zum dritten Mal in Folge gelang, dem drohenden Abstieg „von der Schaufel“ zu springen, hat in der zu Ende gehenden Saison allein mit den noch schlechteren Leistungen des heimischen Rivalen zu tun.
Dennoch: Im Kader der Rheindörfler gibt es Gewinner und Verlierer, was durch eine genaue Betrachtung belegt wird:

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Tobias Schützenauer vertrat Stojanovic während dessen Verletzungspause. gepa

Die Torhüter. Dejan Stojanovic ist mit der beste Torhüter in der Bundesliga. Es scheint, als habe der Langzeit-Legionär (Anm. d. Red.: zwölf Jahre) seine fußballerische Heimat gefunden. Mit seinen Leistungen spielte er sich ins Blickfeld für eine EM-Nominierung, was ihn noch einmal für den Markt interessant macht. Der Vertrag des 30-Jährigen läuft bis 2025, hingegen laufen jene von Tobias Schützenauer (26) und Alexander Eckmayr (24) aus. Bleibt Stojanovic, dann wäre der hochgelobte Nachwuchsmann Paul Piffer (18) ab sofort die logische Nummer drei, wenn nicht sogar die Nummer zwei. Bei Dornbirn-Leihgabe Jakob Odehnal läuft der Vertrag im Juni aus. Der 22-Jährige soll bei Austria Klagenfurt im Gespräch sein.

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Paul Koller ist die heißeste Aktie im Kader des Cashpoint SCR Altach. gepa

Die Abwehr. Da überstrahlt Paul Koller alle: Jung (22), in 30 von 31 Spielen am Feld – und im U-21-Team gesetzt. So wundert es nicht, dass auch sein Marktwert in nur einem Jahr laut Transfermarkt von 300.000 auf 800.000 Euro hochgeschossen ist. Koller, mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet, ist aktuell Altachs heißeste Transferaktie. Zumal er als gebürtiger Steirer auch für Fastmeister Sturm und deren Champions-League-Ambitionen nicht uninteressant sein dürfte. Insgesamt stabilisierte sich die Defensive rund um Lukas Gugganig (29), der wie Pascal Estrada (22), Sandro Ingolitsch (27) und Entdeckung Mohamed Ouédraogo (21) einen Vertrag bis 2026 besitzt. Bei Constantin Reiner möchte SCRA-Sportchef Roland Kirchler die Kaufoption ziehen. Deshalb werden die Gespräche mit dem 26-Jährigen nun intensiviert. Leonardo Lukacevic (25) war anfangs gesetzt, dann kaum mehr im Kader und zum Schluss wieder vermehrt eine Option. Seine Schwankungen stehen stellvertretend für das Team, das mit nur 38 Gegentreffern in 31 Spielen defensiv zu den Top-Fünf der Liga zählt. Für Felix Strauss (23), Nosa Edokpolor (27) und Jan Zwischenbrugger (33) ist wohl kein Platz mehr im neuen Kader. Bei allen laufen die Verträge aus.

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Das Mittelfeld. Ein großes Fragezeichen steht hinter Manuel Prietl. Der nach einem Kreuzbandriss wieder genesene Routinier hatte erst in einem VN-Interview angedeutet, seine Karriere eventuell in heimatlichen Gefilden, heißt im Osten Österreichs, auslaufen zu lassen. Damit könnte der 32-Jährige wie das zuvor erwähnte Abwehrtrio vor dem Derby verabschiedet werden. Bleiben soll hingegen Vesel Demaku (24). Der Sturm-Leihspieler soll mit den gesetzten Lukas Jäger (30) – der Kapitän feierte gegen die WSG Tirol seinen 200. Bundesligaeinsatz – sowie Mike Bähre (28) und Lukas Fadinger (25), deren Verträge bis 2025 bzw. 2026 laufen, das Zentrum bilden. Leistungsmäßig war zwar einiges gut, doch es fehlte an Konstanz. Zudem würde dem Offensivspiel eine echte Führungsperson guttun. Für Druck aus der zweiten Reihe soll hinkünftig vermehrt Djawal Kaiba (21) sorgen.

Fußball
Übte sich in Innsbruck schon mal in seiner neuen Rolle: Atdhe Nuhiu. Meier

Die Angriff. Nur acht der 25 Treffer erzielten bislang die Angreifer. Damit zählen sie unisono zu den Verlierern im Team. Auch Verletzungen und damit verbundene Ausfälle wie bei Gustavo Santos (27) dürfen nicht über die mangelnde Effektivität hinwegtäuschen. Der Brasilianer ist noch bis Sommer 2025 gebunden. Längerfristige Verträge haben Sofian Bahloul (24), der für einige Lichtblicke sorgte, und Ousmane Diawara (24), der oft als „Projekt“ bezeichnet wird. Für Fanliebling Atdhe Nuhiu (34) ist im Sommer Schluss, der Routinier wird Mitglied des Betreuerstabes. Bei Dominik Reiter (26), dessen Vertrag, wie jener von Jan Jurcec, ausläuft, deutet vieles auf eine Trennung hin. Auch der 23-jährige Kroate, der sein großes Potenzial nie wirklich abrief, steht wohl vor dem Abgang. Mehr Fragen als Antworten werfen die Leistungen von Christian Gebauer auf. Der 30-Jährige wurde seiner angedachten Führungsrolle nicht gerecht, zu schwankend waren seine Auftritte. Bleibt Damian Maksimovic (19), der über die Rolle als „Notnagel“ bisher nicht hinauskam. Der Angriff offenbarte zu viele Baustellen. Davon zeugen 25 Tore in 31 Spielen, nur einmal waren es zum selben Zeitpunkt der Saisonen weniger in sechs Jahren Qualifikationsgruppe.

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Lustenaus Lukas Fridrikas gehört sicherlich zu den begehrtesten Stürmern auf dem österreichischen Markt. gepa

Die Neuen. Mit Diego Madritsch (18) holte der Club ein vielversprechendes Talent aus Ried und mit Lincoln (23) einen brasilianischen Stürmer, der vor einigen Jahren zu den Toptalenten in seiner Heimat zählte und von internationalen Beobachtern im Spielstil mit dem Polen Robert Lewandowski verglichen wurde. Aus Burkina Faso könnte mit Salif Tieteta (20), der bereits zu Probetrainings in Altach weilte, ein Landsmann von Ouédraogo hinzukommen. Oberste Priorität muss jedoch die Verpflichtung eines torgefährlichen Stürmers aus Österreich sein. Eine Option könnte in der Kaderplanung der Noch-Lustenauer Lukas Fridrikas sein. Der Vertrag des 26-Jährigen läuft aus und mit 19 Treffern ist er Austrias Bundesliga-Rekordtorschütze.