Rohrers Traum von der NHL lebt

Sport / 05.09.2025 • 13:35 Uhr
Vinzenz Rohrer muss in den nächsten Wochen durch das Stahlbad der NHL gehen. apa

Vinzenz Rohrer bereitet sich aktuell in Montreal auf das Rookie-Camp mit den Canadiens vor.

Montreal Es ist dieser Tage nicht leicht, Vinzenz Rohrer ans Telefon zu bekommen. Kein Wunder: Seit gut einer Woche bereitet sich der 20-jährige Rankweiler in Montreal intensiv auf das Rookie-Camp der Canadiens vor. Zwischen Eiseinheiten und Kraftkammer bleibt kaum Zeit für Gespräche mit Medien.

„Der Klub ist gerade in einer Rebuild-Phase, will ein junges Team für die Zukunft aufbauen. Das könnte mir natürlich in die Karten spielen. Aber das zählt am Ende nicht. Du musst jeden Tag im Training liefern – nur das zählt.“

Vinzenz Rohrer
Eishockey-Profi
Eishockey ZSC Lions Zürich Meister 2025
Vinzenz Roher feierte mit ZSC Lions den Schweizer Meitsertitel 2025.

Viele neue Eindrücke

Dennoch nimmt sich der Offensivspieler, der zuletzt mit den ZSC Lions zwei Meistertitel und den Sieg in der Champions Hockey League feiern durfte, Zeit für ein kurzes Update. „Eigentlich ist, seit ich hier in Montreal angekommen bin, alles neu für mich. Ich bin da in eine völlig neue Welt des Eishockeys eingetaucht. Das ist schon alles sehr spannend, wie es hier abläuft“, beschreibt Rohrer die ersten Eindrücke.

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Aktuell trainiert der rechte Flügelspieler mit zahlreichen Anwärtern, die sich ebenso wie er einen Platz im NHL-Kader des kanadischen Traditionsklubs erhoffen. „Mittlerweile befinden sich aber auch viele NHL-Spieler selbst schon hier und trainieren mit“, berichtet Rohrer. Die eigentliche Auswahlphase beginnt jedoch erst mit dem Rookie-Camp am 10. September, einen Tag nach seinem 21. Geburtstag, das über vier Tage läuft. „In Wahrheit geht es ums sprichwörtliche Überleben. Mein Ziel ist es, so lange wie möglich dabei zu bleiben und so viele Cuts wie möglich zu überstehen. Und so meine Chance auf einen Platz im Raster der Canadiens zu bekommen.“

Eishockey
Auch in der Champions League sorgte Vinzenz Rohrer für viel Aufsehen.

Canadiens basteln an Team für die Zukunft

Die finale Kaderentscheidung fällt kurz vor Beginn der Regular Season am 4. Oktober – wobei auch dann noch nicht klar ist, ob man tatsächlich Teil des NHL-Teams ist. Entscheidend ist dabei auch, wie viele Spieler auf Rohrers Position bereits gesetzt sind. „Der Klub ist gerade in einer Rebuild-Phase, will ein junges Team für die Zukunft aufbauen. Das könnte mir natürlich in die Karten spielen. Aber das zählt am Ende nicht. Du musst jeden Tag im Training liefern – nur das zählt.“

Die Canadiens beobachten Rohrer genau.
2022 wurde Vinzenz Rohrer von den Canadiens in der dritten Runde auf Nummer 75 gedraftet.

Seine Erfahrungen mit den ZSC Lions oder dem österreichischen Nationalteam bei Großereignissen helfen, sind aber kein Türöffner. „Natürlich nehme ich viel mit. Aber auf die Entscheidung der sportlich Verantwortlichen hat das alles keinen Einfluss.“

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An das neue Umfeld hat sich Rohrer mittlerweile gewöhnt. „Die ersten Tage waren schon hart – Jetlag, neue Abläufe, ein komplett anderes Tempo. Aber ich fühle mich mit jedem Tag besser auf dem Eis.“ Was fehlt, ist Rückmeldung. „Das ist die große Crux. Du bekommst kaum Feedback. Erst wenn du einen Cut nicht überstehst, setzt man sich mit dir zusammen und bespricht, was fehlt. Deshalb hoffe ich irgendwie, dass mir weiterhin keiner was sagt“, meint er mit einem Lächeln.

Das große Ziel NHL

Den Schritt nach Kanada sieht Rohrer als genau richtig. „Die NHL ist mein großes Ziel. Ich kann hier extrem viel lernen und Erfahrung für meine Zukunft sammeln. Sollte es heuer noch nicht passen, habe ich immer noch einen Vertrag in Zürich, wo ich mich auf Topniveau weiterentwickeln kann.“

Eishockey Vinzenz Rohrer, Marco Rossi Camp Romanshorn
Schnappschuss mit Marco Rossi, den Vinzenz Rohrer als Nachbar in Rankweil hat.

Sollten die Canadiens Rohrer in der AHL, der Vorstufe zur besten Eishockeyliga der Welt, sehen wollen, müssten sich beide Klubs einigen – ein Szenario, über das sich der Vorarlberger derzeit aber keine Gedanken macht. Fakt ist: Der Dreijahres-Einstiegsvertrag bei den Canadiens ist unterzeichnet, der Traum NHL lebt – und der nächste Schritt beginnt am 10. September.