
Der Titelhamster aus der Grafenstadt
Nach 2022 mit Austria Lustenau feierte der Hohenemser Jan Stefanon 2024 mit dem Grazer AK seinen zweiten Meistertitel in der 2. Liga.
Graz Es kommt nicht oft vor, dass man als Fußballer innerhalb nur drei Saisonen zwei Meistertitel in der 2. Liga und die damit verbundenen Aufstiege in die Bundesliga feiern darf. Genau jenes Husarenstück ist Jan Stefanon, 25-jähriger Stürmer aus der Grafenstadt Hohenems geglückt. Noch dazu mit zwei Traditionsvereinen, die eine ähnliche lange Leidenszeit hinter sich hatten.
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“Der Titel mit Austria Lustenau war schon einzigartig, aber zugegeben hat der Meistertitel mit dem GAK eine noch größere Dimension. Man spürt halt, was der Klub für eine Kraft in der Stadt Graz hat”
Jan Stefanon
Meister in der 2. Liga mit dem Grazer AK

2022 stand Stefanon mit Austria Lustenau ganz oben in der Zweitligatabelle und jubelte im übervollen Reichshofstadion über den Aufstieg in die Bundesliga. Zwei Jahre später erlebte der Angreifer ähnliches, aber in noch größeren Dimension. Über 12.000 Fans in der Grazer Merkur Arena ließen ihrer Freude über die Rückkehr des Grazer AK in die Bundesliga freien Lauf, als die Mannschaft des Traditionsvereins der steirischen Landeshauptstadt die Meisterschale von Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer überreicht bekommen hat. “Der Titel mit Austria Lustenau war schon einzigartig, aber zugegeben hat der Meistertitel mit dem GAK eine noch größere Dimension. Man spürt halt, was der Klub für eine Kraft in der Stadt Graz und auch in der Steiermark hat. Es war schon alles sehr beeindruckend”, erklärt der Hohenemser.
(Fast) drei Wochen Party
Am 5. Mai stand der Meistertitel der 2. Liga für den GAK fest, als der letzte Verfolger SV Ried bei St. Pölten verlor. “Es kam eigentlich für uns alle überraschend, denn wir haben uns als Team das Spiel der Rieder vor dem TV angesehen und sind davon ausgegangen, dass sie gewinnen. Aber als die Partie aus war, ging die Party bei uns los. Es war ein unfassbares Fest, das wir mit den Fans gemeinsam feierten. Einfach unvergesslich”, erinnert sich Stefanon zurück.
Punkterekord
Danach folgte ein wahrer Party-Marathon, “wobei wir als Team trotz aller Feierlichkeiten den Fokus auf die letzten Spiele legten. Wir wollten unbedingt den Punkterekord”. Gelang aber nicht, am Ende waren es 69 Punkte. Der Rekord liegt bei 70 Zählern, aufgestellt von – erraten: Austria Lustenau im Jahr 2022. So oder so: Stefanon ist auch in dieser Kategorie spitze.
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Sportlich hat es sich der Hohenemser in Graz leichter vorgestellt. Denn gestartet ist er mit einer schweren Hypothek in das Meisterjahr mit dem GAK. Beim ersten Training zog er sich einen komplizierten Bänderriss im Knöchel zu. “Es hat etwas gedauert, bis ich wieder zurückkam. Dann lief es allerdings richtig gut, ich erzielte auch meinen ersten Treffer für den GAK”, so Stefanon, nur um im Frühjahr erneut zurückgeworfen zu werden: “Eine Entzündung in der Achillesssehne zwang mich zu fast sechs Wochen Pause, damit war ich weg aus der Mannschaft. Am Ende war ich von 30 Spielen nur bei 15 dabei, aber trotzdem habe ich mich immer super aufgehoben gefühlt beim Verein”, spricht der Stürmer die Kameradschaft im Team und gesamten Verein an.
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Die wohl größte Unterstützung hatte Stefanon mit Freundin Elena, die mit ihm den Weg aus Lustenau nach Graz, nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt, im Sommer 2023 antrat: “Ihr gebührt ein ganz großes Lob, es gab von Anfang an keine Diskussion, ob sie mit nach Graz geht, oder nicht. Sie ist mir eine ganz große Hilfe, dafür danke ich ihr sehr.”

Vertraglich ist Stefanon noch bis 2025 mit Option auf ein weiteres Jahr an die Grazer Rotjacken gebunden, der Klub setzt in der Bundesliga voll auf ihn. Dort warten auf den schnellen Stürmer nun die großen Derbys gegen Lokalrivalen Sturm Graz. “Davon spricht schon jetzt die ganze Stadt, das wird der Wahnsinn. Einen Vorgeschmack haben wir ja schon im ÖFB-Cup-Achtelfinale bekommen (2:3-Niederlage)” weiß der Hohenemser, was ihn und sein Team in Österreichs Oberhaus erwartet.

Den Schritt weg aus Vorarlberg hat Stefanon in die Fußball-Hochburg Österreichs keinesfalls bereit, “weil er wichtig war für mich und meine Entwicklung.”