Mit Rekordtor zur EM

Sport / 08.06.2024 • 19:57 Uhr
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Christoph Baumgartner stellte einen Krankl-Rekord ein. apa

Österreich wartet gegen die Schweiz zwar weiter auf einen Sieg seit 2006, doch beim 1:1 in der EM-Generalprobe in der Schweiz zeigte sich deutlich, was und wer funktioniert – im Hinblick auf Europameisterschaft

St. Gallen Das EM-Fieber war in St. Gallen schon spürbar. Bei bester Stimmung absolvierten Österreich und Schweiz ihre Generalprobe auf die EURO 2024, bevor es für das rot-weiß-rote Team in Düsseldorf (gegen Frankreich) losgeht. ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick nahm gegenüber dem Serbien-Spiel einige Veränderungen vor. Die wichtigste? Heinz Lindner feierte sein Comeback in der Nationalmannschaft.

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Mwene (links) und Kainz gratulieren Christoph Baumgartner (Mitte). apa

Das Spiel selbst begann mit Verspätung, weil SR-Assistentin Francesca Di Monte ein Loch im Tornetz der Schweizer festgestellt hatte. Somit gab es ein paar zusätzliche Bewegungsminuten für die beiden Mannschaften. Für das ÖFB-Team war es das zweite Mal, dass ein Länderspiel von einer Schiedsrichterin geleitet wurde. Als Head-Schiedsrichterin leitete die Italienerin Maria Caputi die Partie.

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Fans aus dem Ländle: Beste Stimmung vor dem Spiel bei Erika Böhler (links) und Marlene.

Mit fünfminütiger Verspätung ging es dann los, im ausverkauften Kybunpark von St. Gallen. Damit hatte vor allem die Rangnick-Elf überhaupt keine Probleme. Von Beginn weg war die Mannschaft hellwach und bereitete den Schweizern beim Herausspielen großes Kopfzerbrechen. So war es nicht verwunderlich, dass auch dass dem ÖFB-Team auch im 17. Spiel in Folge zumindest ein Treffer gelang. Bereits in der Anfangsphase war es – wenig überraschend – Christoph Baumgartner, der zum 1:0 einnetzte. Mit einem unwiderstehlichen Solo aus der eigenen Hälfte düpierte er die gesamte Schweizer Defensive und ließ beim Abschluss auch Goalie Yann Sommer keine Abwehrmöglichkeit. Dem Tor vorausgegangen war ein wichtiger Ballgewinn von Florian Kainz knapp vor dem eigenen Strafrau (5.).

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Mit Maria Caputi leitete eine Frau die Partie in der Schweiz. apa

Mit seinem 15. Treffer im Teamdress stellte Christoph Baumgartner auch einen Krankl-Rekord ein. Denn der Goleador hatte als letzter Teamspieler in fünf aufeinanderfolgenden Spielen getroffen. Das war 1976, nun gelang es dem 24-jährigen Leipzig-Legionär.

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Fans aus dem Ländle: Franz Lutz und seine Kollegen sind nicht zum ersten Mal bei einem Österreich-Spiel dabei.

Als die Aggressivität im österreichischen Spiel ein wenig nachließ, wurde das Passspiel der Schweizer effizienter. Doch es brauchte einen Fehler von Torhüter Heinz Lindner, der einen Abschluss von Dan Ndoye nicht festhalten konnte, und den Ball prallen ließ, um den Eidgenossen den Ausgleich zu ermöglichen. Silvan Widmer staubte auch kurzer Distanz ab (26.). Zu diesem Zeitpunkt hatte die Schweizer “Nati” mehr vom Spiel. Von den Rangnick-Schützlingen war zu diesem Zeitpunkt nicht viel zu sehen.

ÖFB Länderspiel

Schweiz vs Österreich 1:1(1:1)

St. Gallen, Kybunpark, 18.731 Zuschauer (ausverkauft), SR Maria Caputi (ITA)

Torfolge: 5. 0:1 Baumgartner, 26. 1:1 Widmer

Gelbe Karten: Xhaka, Stergiou bzw. Seiwald, Wimmer

Schweiz (3-4-2-1) Sommer – Elvedi, Akanji (77. Stergiou), Rodriguez (77. Zesiger) – Widmer, Freuler, Xhaka (77. Sierro), Ndoye – Zuber (42. Aebischer), Vargas (66. Okafor) – Amdouni (66. Shaqiri)

Österreich (4-2-3-1) Lindner – Daniliuc (46. Posch), Lienhart (67. Wöber), Trauner (67. Danso), Mwene – Laimer (77. Seid), Seiwald – Schmid, Kainz (46. Wimmer), Baumgartner (46. Grillitsch)- Gregoritsch

Dreifachwechsel zur Pause

War er nicht zufrieden? Wollte er noch etwas versuchen? Fakt war, dass der Teamchef zur Pause mit einem Dreifachwechsel reagierte. Baumgartner wurde eine Pause gegönnt. Daniliuc fand nicht wirklich ins Spiel und auch Wimmer kam für Kainz. Und schon war wieder mehr Zug im Spiel nach vorne und im Pressingspiel.

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Fans aus dem Ländle: Die Altherren des SV Frastanz in Siegesstimmung.

Teilweise gelang es den Österreicher sogar, die Schweizer an deren Strafraum einzuschnüren. Dabei ergaben sich auch Chancen, doch Gregoritsch tat sich im Abschluss schwer. Doch die Rangnick-Schützlinge hatten nun die Spieldominanz und kontrollierten Ball und Gegner. Allein im Strafraum konnte keine Gefährlichkeit entwickelt werden.

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Kapitän Konrad Laimer gegen Remo Freuler. apa

Und dann war er plötzlich da: Michael Gregoritsch! In Minute 82 löste er sich nach einem Wimmer-Pass geschickt von seinem Gegenspieler, doch sein Flachschuss wurde von Torhüter Sommer gebändigt. Lange hatte er also warten müssen auf seine erste Chance, in einem in der Schlussphase sehr zerfahrenem Spiel.

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Vor dem Spiel noch einmal das Handy checken: Österreichs Stürmer Michael Gregoritsch. gepa

Österreich muss also weiter auf einen ersten Sieg über die Schweiz seit Oktober 2006 warten. Damals gewann man, noch unter Teamchef Josef Hickersberger, in Innsbruck mit 2:1. Das Remis von St. Gallen bedeutet allerdings auch, dass das Team kommenden Mittwoch ohne Niederlage im Länderspieljahr 2024 ins EM-Basecamp nach Berlin reisen wird. Bis dahin genießen die Spieler noch ein paar freie Tage.