
Altachs Start in eine andere Dimension
Mit dem Spatenstich für das neue Businessgebäude setzt der Cashpoint SCR Altach erneut ein starkes Zeichen. Sowohl was den wichtigen Ausbau der Infrastruktur betrifft als auch die Art der Finanzierung.
Altach “Die Arbeit beginnt heute”, sagt Werner Gunz und hält den Baubescheid wie eine Urkunde in Händen. Dieser ist eine Bestätigung für die gute wirtschaftliche Arbeit in Altach. Jetzt, nach vierjähriger Vorarbeit, einhergehend mit der Erstellung eines detaillierten Businessplans, wurde in Altach mit dem Bau des neuen Businessgebäudes begonnen. Damit ist der Weg frei für den Start in eine neue Dimension. Denn der Cashpoint SCR Altach nimmt für den rund 13 Millionen teuren Ausbau des Stadions, der Fans und Spielern mehr Professionalität bringen wird, gut zehn Millionen Euro selbst in die Hand.

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“Ohne Investor”, wie Gunz betont. Die geplante Bauzeit beträgt insgesamt eineinhalb Jahre. Der Businessclub kann im Idealfall bereits zum Saisonstart 2025/26 in Betrieb genommen werden, während die Büro- und Spieltagsflächen ein halbes Jahr später fertiggestellt werden sollen.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der ökologischen Nachhaltigkeit des Projekts. Das Businessgebäude wird unter Anwendung höchster ökologischer Standards errichtet und mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Diese Maßnahmen unterstreichen das Bestreben des SCR Altach, seine Bauprojekte nachhaltig und umweltfreundlich zu gestalten.

Der 63-jährige Vizepräsident erinnert sich in diesem Zusammenhang an ein Gespräch vor zwei Jahren mit Holger Sanwald, dem Vorstandsvorsitzenden des 1. FC Heidenheim. Mit den Verantwortlichen des deutschen Bundesligaklubs sind die Verantwortlichen des SCR Altach seit Jahren immer wieder im engen Austausch. “Also haben wir ihm auch unser Konzept gezeigt. Es hat ihm auf Anhieb gefallen, doch er zeigte sich skeptisch bezüglich der Finanzierung. Ihr werdet niemanden finden, der einem Fußballverein eine Finanzierung in dieser Größenordnung gibt, sagte er uns.” Worte, die für Geschäftsmann Werner Gunz, der 25 Jahre operativ das familiengeführte Unternehmen Gunz Warenhandels GmbH leitete, als Ansporn dienten. Mit dem nunmehr erfolgten Spatenstich rückt die Vision “Fußballstadion Altach” erneut ein Stück näher.

Voraussetzungen für neue Projekte
Das neue Gebäude wird nicht nur den VIP-Club für rund 1000 Besucher beherbergen, sondern im ersten Stock neben den Spieltagskabinen auch einen Aufwärmbereich bzw. eine sportmedizinisch nutzbare Rehafläche (Gesamtgröße rund 150 m²). Für ein markantes Bild wird die rund 50 m lange Glasfront des VIP-Clubs sorgen. “Damit eröffnet sich allen der Blick ins Stadion und auf das Fußballfeld”, so Gunz. Dafür habe man bewusst auf den Bau von Logen verzichtet. In diesem Zusammenhang bedankt er sich ausdrücklich bei Stadion-Architekt Konrad Hänsler, der seit 20 Jahren für die Bauphasen im Schnabelholz verantwortlich zeichnet, sowie SCRA-Geschäftsführer Christoph Längle für die Begleitung. Auch die gute Zusammenarbeit mit den Behörden (Gemeinde, BH und Land) habe Planung und Bau erleichtert. Zudem scheut man sich in Altach nicht, sportrelevante Themen in die Gestaltung einfließen zu lassen. Eine Zukunftsvision ist sicherlich, in Anlehnung an ähnliche Projekte in Stuttgart oder Hoffenheim, die Möglichkeit eines Ärztezentrums mit Physio- und Rehaeinrichtung.

Für Längle ist der Bau und die Investition für die langfristige Etablierung in der Bundesliga alternativlos. “Das neue Gebäude wird uns im sportlichen Bereich mittel- und langfristig mehr Spielraum geben, um uns weiterzuentwickeln. Zudem wird es das Zuschauererlebnis und das Angebot im Hospitality-Bereich weiter verbessern, was uns ermöglicht, unseren Fans und Gästen ein noch höheres Maß an Komfort und Service zu bieten.” Und Präsident Peter Pfanner sagt stellvertretend für alle Clubgremien: “Diese einzigartige Location wird ein bisher unerreichtes Stadionerlebnis am Fußballstandort Vorarlberg bieten und uns die Gelegenheit geben, maßgeschneiderte Angebote für Unternehmen zu schaffen.”

Finanzierung unabhängig von der Liga
Nach intensiven Gesprächsrunden fand sich mit der Raiffeisenbank ein Partner, der voll hinter dem Finanzierungsplan des Clubs stand. “Mit diesem Projekt haben wir als Verein die 20-Millionen-Euro-Grenze in Bezug auf Eigenleistung überschritten”, sagt Gunz. Eine Zahl, die ihn durchaus mit Stolz erfüllt. “Unser Businessplan ist stark auf die 2. Liga aufgebaut und läuft über 20 Jahre”, nimmt er zudem möglichen Kritikern, die stets mit einem möglichen sportlichen Abstieg argumentieren, den Wind aus den Segeln. Allerdings, so gibt er gerne zu, habe es durchaus einige Verhandlungsrunden gebraucht, den Partner zu überzeugen, dass die Kreditrückzahlung “vom sportlichen Erfolg fast unabhängig ist”.

Auf 20 Jahre ist also der für die Finanzierung gewährte Kredit seitens der Raiffeisenbank ausgelegt. Für Werner Gunz eine essenzielle Grundlage für die gesunde Finanzgebarung des Vereins. Damit konnte auch der emotionale Faktor im Fußball ausgeblendet werden. “Die Tabellensituation in den vergangenen Jahren war in den Gesprächen natürlich ein Thema. Umso wichtiger ist es, die Finanzierung unabhängig davon zu gewährleisten”, gibt er noch einmal Einblick in Planungsphase.

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Wichtiger Bestandteil für das auf Altach ausgerichtete Finanzierungsmodell sind die um 50 Prozent gesteigerten Einnahmen in den vergangenen vier Jahren. Maßgeblichen Anteil daran haben die Sponsoren. So etwa wird das Grand Casino aus Liechtenstein mit Beginn der neuen Saison nicht nur bei den Frauen, sondern neu auch auf den Hosen der Männer erscheinen. Stolz ist Gunz auch auf den einheitlichen Auftritt im Amateurbereich. Dank sieben Sponsoren konnten von der Juniors-Elf in der Westliga bis in den Knabenbereich alle Mannschaften durchgängig ausgestattet werden. Somit konnten wir zweckgebunden außerhalb des Sportbudgets den im letzten Jahr eröffneten Adi-Hütter-Campus finanzieren.