Das sagt Jean Hugonet vor Österreich – Frankreich

Sport / 16.06.2024 • 15:16 Uhr
Das sagt Jean Hugonet vor Österreich - Frankreich
Jean Hugonet ist nicht nur ein erfolgreicher Fußballer, sondern auch ein guter Musiker. Der Ex-Austrianer sieht Frankreich gegen Österreich im Vorteil.

Der ehemalige Starverteidiger der Lustenauer Austria erwartet ein von Taktik geprägtes Spiel.

Paris Sein Puls wird kontrolliert bleiben, sein Blick analytisch. Jean Hugonet (24) ist zwar Franzose und beim Duell seines Vaterlandes gegen Österreich natürlich ein Fan der Grande Nation. Aber: „Ich will vor allem guten Fußball genießen“, sagt jener Mann, mit dem der zweijährige Höhenflug der Lustenauer Austria untrennbar verbunden ist und dessen Abgang der Klub eigentlich nie verkraften konnte.

Dechamps, der Erfolgsfaktor

Wobei Jean seine eigene Interpretation von gutem Fußball hat. „Guter Fußball ist für mich nicht immer das totale Spektakel. Guter Fußball ist für mich vor allem die Anwendung der richtigen Taktik mit dem einen und einzigen Ziel: ein Spiel zu gewinnen.“ Deswegen sehe man das Team Tricolore auch nicht immer glänzen. „Aber sehr oft gewinnen und erfolgreich sein. Didier Dechamps ist für mich deswegen ein grandioser Trainer, der zwar oft wegen seines Spielstils kritisiert wird, aber höchst erfolgreich ist.“

v.l. Alexis Tibidi (Altach) gegen Jean Hugonet (Lustenau)
Als verlässlicher Innenverteidiger mit hohem technischen Können bleibt Jean Hugonet den Vorarlberger Fußballfans in Erinnerung. VN/Stiplovsek

Frankreich ist der Favorit

Der jetzt beim 1. FC Magdeburg unter Vertrag stehende Defensivkünstler ist sich mit den meisten Fußballfans einig: „Frankreich ist der Favorit. Da ist so viel Talent. Bei jenen, die in der Startelf stehen, genauso wie auf der Ersatzbank. Den größten Pluspunkt sehe ich jedoch eindeutig beim Trainer. Dechamps ordnet alles dem Erfolg unter, schreckt vor individuell harten Entscheidungen nicht zurück. Das hat er zum Beispiel bei Karim Benzema bewiesen, den er wegen eines Sexskandals für längere Zeit aus dem Team verbannte, um ja keine Unruhe aufkommen zu lassen.“

>PK Austria Lustenau und Lange Nacht der Kirchen mit Benno Elbs
Jean Hugonet ist ein gläubiger Katholik. Mit Bischof Benno verstand sich der kulturbeflissene Kicker bestens. VN/Paulitsch

Der nach einer schweren Schulterverletzung wieder fast fitte Defensivspieler erwartet in Düsseldorf ein von taktischer Vorsicht geprägtes Spiel. „Daran wird sich erst dann etwas ändern, wenn eine der beiden Mannschaften ein Tor schießt“, ist Hugonet überzeugt.

Alaba nicht zu ersetzen

Die Österreicher stuft der vielseitige Pariser als sehr stark ein. „Österreich hat ein hervorragendes Team, das konstant auf hohem Niveau spielt. Vielleicht haben sie auf allerhöchstem Level nicht so viel Erfahrung wie Frankreich. Deswegen wiegt der Ausfall eines David Alaba für Österreich auch sehr schwer.“ Andere herausragende Einzelkönner ortet der junge Franzose beim Team Austria dennoch. „Sabitzer, Laimer, Posch und auch Danso, der in Frankreich eine hervorragende Rolle spielt, sind Schlüsselspieler bei Österreich.”

 Obwohl er seinem Land die Daumen drückt, hütet sich Jean Hugonet vor allzu starkem Patriotismus mit ausufernden Emotionen. „Solche Spiele sind für mich vor allem Gelegenheiten, etwas zu lernen. Das werde ich auch dieses Mal tun“, gibt sich Austrias ehemaliger Innenverteidiger-Star analytisch wie immer.

Das Spiel wird sich Jean Hugonet in Magdeburg mit Freunden anschauen. „Tags darauf fängt bei uns ja schon wieder die Vorbereitung auf die neue Saison an.“ Dass er an diesem Tag aber lieber in Paris bei seiner Familie wäre, verhehlt der Fußball-Gentleman jedoch nicht.