Benedikt Zech: “Ohne Lewandowski unberechenbarer”

Sport / 20.06.2024 • 19:30 Uhr

Diese Frage beschäftigt Polen: Spielt er oder spielt er nicht. Für Polen-Legionär Benedikt Zech muss es letztendlich kein Nachteil sein, sollte Robert Lewandowski für das Österreich-Spiel ausfallen.

Stettin Nur zwei Autostunden entfernt von Berlin hat für Vorarlbergs Fußballer der Saison 2023, Benedikt Zech, der Arbeitsalltag wieder begonnen. “Wir sind seit Dienstag wieder im Training und am Wochenende geht es für zehn Tage ins Trainingslager”, erzählt der 33-Jährige. Dabei wäre er nur allzu gerne für ein Match nach Berlin gefahren. “Es geht sich leider nicht aus. Freunde sowie mein Bruder und mein Papa haben dafür Karten für das Polen-Spiel.”

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Fragezeichen Lewandowski

Im Gespräch mit den VN fällt als Erstes die Frage nach Robert Lewandowski. Spielt er oder spielt er nicht? Eine Frage, die sich auch Zech nicht zu beantworten traut. Zwar geht der Vorarlberger davon aus, dass der 35-jährige Superstar der Polen auflaufen wird, dennoch glaubt er nicht, dass er ganz fit sein wird. “Eine Muskelverletzung hindert dich oft daran, an die Grenzen zu gehen”, weiß er aus eigener Erfahrung. Allerdings weiß er auch um die nationale Bedeutung von Lewandowski. Es wäre Länderspiel Nummer 151. Bislang kommt er auf 82 Tore im Nationalteam.

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Am Ende war Benedikt Zech wieder fit und mit ihm wurde noch Platz vier geholt. VN

Was Zech allerdings aufgefallen ist? “Irgendwie ist mir die Mannschaft im Auftaktspiel gegen die Niederlande (Anm. d. Red.: 1:2) ohne Lewandowski gelöster vorgekommen. Wenn er spielt, dann konzentriert sich doch alles auf ihn, dann macht es oft den Eindruck, als würde das einige hemmen.” Dennoch sei die Klasse des Barcelona-Torjägers unbestritten. Allein Lewandowski ist mit seinen 35 Jahren nicht mehr jener Lewandowski, der er beim FC Bayern war.

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Für Benedikt Zech und Co. geht es jetzt ins Trainingslager. VN

Dennoch: Zech zeigte sich positiv überrascht über den ersten EM-Auftritt der Polen. “Vor der EM hätte ich zu hundert Prozent auf einen Sieg von Österreich getippt, jetzt erwarte ich durchaus eine ausgeglichene Partie.” Vor allem die Leistung seines ehemaligen Mitspielers bei Stettin, Adam Buksa, hat ihm imponiert. “Er ist auch ein ekliger Spieler gegen den Ball und das ist Lewa nicht.” Der 27-jährige Stürmer war auch für den Ehrentreffer gegen die Niederlande verantwortlich. “Irgendwie ist mir das Spiel ohne Lewandowski variabler und unberechenbarer vorgekommen. Zudem war die körperliche Präsenz hervorragend.”

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Allerdings ist der Respekt vor Österreich in seiner Fußballheimat größer geworden. “Bei der Auslosung im Dezember hieß es in den Medien nur: Österreich? Ein leichtes Los. Auch bei uns in der Mannschaft lief der Schmäh. Jetzt allerdings ist ihnen bewusst geworden, wie stark unsere Nationalmannschaft wirklich ist.”

Beeindruckende Leistung

Für Zech war die Leistung der Österreicher gegen Frankreich “beeindruckend”. “Ich hätte gerne gesehen, wenn wir in Führung gegangen wären. Aber du musst es einmal schaffen, die Franzosen über so einen langen Zeitraum in deren eigenen Hälfte einzuschnüren.” Gefallen hat ihm auch die Reaktion nach der Partie. “Spieler und der Trainer waren nicht zufrieden. Das zeigt, welches Selbstvertrauen in der Mannschaft steckt und dass der Glaube groß, etwas Besonderes erreichen zu können.”

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Etwas zu hart, so Zech, sei Maximilian Wöber mit sich ins Gericht gegangen. “Es war ein Eigentor, nicht mehr, und die Entstehung war nicht seine Schuld.” Für den Defensivspieler aus dem Ländle steht jedenfalls fest, dass für das Team bei der EM “noch vieles möglich”. Der Schlüssel dazu ist auch für ihn “Polen”.

Noch Vertrag bis 2025

Für Zech und Stettin endete die Vorsaison nach dem verpassten Pokaltriumph in der Meisterschaft auf Rang vier. “Leider sind nur die Top Drei im Europacup. Mir wird die Saison ein wenig zu schlecht geredet. Wir sind wieder Vierte, wie im Vorjahr, sind im Cupfinale gestanden. Dennoch ist Unzufriedenheit spürbar.” Für ihn selbst lief das Frühjahr nicht optimal. Erst stoppte eine Verletzung den 33-Jährigen, dann fiel er zweimal wegen Krankheit aus. “Aber jetzt passt es wieder”, sagt er im Gespräch zwischen dem Vormittags- bzw. Nachmittagstraining. “Und dann freue ich mich auf Freitag.”