Ein Radfahrer legt bei den Reitern Hand an

Sport / 18.07.2024 • 19:35 Uhr
Manuel Hofer
Manuel Hofer (r.) bei der Einkleidung mit den Seglern Benjamin Bildstein, David Hussl und Lukas Mähr. Privat

Manuel Hofer fährt als Physiotherapeut nach Paris.

Dornbirn „Ich wusste, als Athlet werde ich es nie zu Olympia schaffen. Dass dieser Kindheitstraum jetzt doch in Erfüllung geht, ist umso schöner“, sagt Manuel Hofer. Das Flair von Olympia hat den heute 37-Jährigen bereits als Kind fasziniert. „Ich habe die ersten klaren Erinnerungen an Atlanta 1996. Bei Sydney 2020 bin ich vor dem Fernseher gesessen und habe mit den österreichischen Sportlern mitgefiebert. Deshalb ist es jetzt megalässig, selbst dabeisein zu können.“ Der Lustenauer wird jedoch nicht als Tourist nach Paris reisen, sondern er ist als Betreuer des österreichischen Springreitteams Teil der österreichischen Delegation. Und seine Aufgabe sind Hofer extrem ernst: „Die Athleten stehen ganz klar im Mittelpunkt. Das ist die klare Message. Ich möchte das Beste aus den vieren herausholen!“

Manuel Hofer
Mit Benjamin Bildstein verbindet Manuel Hofer eine Freundschaft. Privat

Passionierter Radsportler

Der Kontakt zu den Springreitern ist über Katharina Rhomberg entstanden. Mit der Olympiateilnehmerin aus Dornbirn arbeitet Hofer bereits seit einigen Jahren im Olympiazentrum Vorarlberg zusammen. Dort hat der diplomierte Physiotherapeut die Bereichsleitung Physiotherapie und Message inne und wird von den Athleten für seine unaufgeregte und analytische Art hochgeschätzt.
Dass der passionierte Ausdauersportler bei Olympia ausgerechnet bei den Springreitern gelandet ist, ist Zufall. Zum Pferdesport hatte Hofer mit Ausnahme der Zusammenarbeit mit Rhomberg wenig Berührungspunkte. Der Physiotherapeut bestritt selbst jahrelang Mountainbikebewerbe, beim RV DJ‘s Bikeshop Simplon Hard ist er als Trainer für den Rennsport verantwortlich. Außerdem ist er Teil der Equipe Hondo, die unter anderem das Pfänderrennen veranstaltet und die Rennrad-Begeisterung in Vorarlberg befeuert.

Manuel Hofer
Manuel Hofer (ganz links) mit Team Austria. Privat

Neuland für die Reiter

In Paris können sich neben Rhomberg die Springreiter Max Kühner, Gerfried Puck und Ersatzmann Christoph Obernauer auf die helfenden Hände von Hofer verlassen. Das Trio lernte im Rahmen der Einkleidung am vergangenen Wochenende in Wien kennen. „Ich habe mit allen einen Physio-Check gemacht und mir den Ist-Stand angesehen. Jetzt weiß ich, wie die Körper reagieren, dann stoßen wir in Paris nicht auf komplettes Neuland“, berichtet der Lustenauer.
Für die Reiter ist die ständige Verfügbarkeit eines Physio etwas Neues. Bei Turnieren ist üblicherweise nur ein Betreuer vor Ort, den die Reiter nicht kennen und den sie nur bei Beschwerden konsultieren. In der Nähe der Springreitbewerbe vor Schloss Versailles werden auch die Golfer ihr Quartier aufschlagen. Auch hier wird Hofer seine Dienste anbieten, wenn sie nötig werden.

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Christoph Obernauer und Katharina Rhomberg. Gepa

Und sollte sich abseits der „Physio-Arbeit“ noch etwas Freizeit ausgehen, will Hofer den olympischen Flair aufsaugen. „Nach dem letzten Bewerb könnte sich der Triathlon-Teambewerb ausgehen“, sagt der 37-Jährige. Im Fokus stehen jedoch die Reiter. Um die Pferde kümmern sich schließlich andere. „Die Dressurreiter haben eine Pferde-Physiotherapeutin dabei, die würde auch bei den Springreitern aushelfen. Dieses Thema fällt bei mir weg“, sagt Hofer und lacht.