Eine Exotin unter den Physiotherapeuten

Götzis Kerzengerade sitzt sie vor ihrem Glas Wasser. Ihre Augen leuchten, ihr Lächeln ist unverstellt. Etwas in ihrer Haltung verrät, dass sie ganz in sich ruht. Ergebnis vom Yoga-Training? „Sicherlich auch. Eines meiner Hobbys ist das AkroYoga“, sagt Hanna Sacher. Doch nicht nur ihre Körpermuskeln trainiert die Physiotherapeutin: Die gebürtige Oberösterreicherin hat eine Methode für ein Gesichtstraining entwickelt, das unliebsame Falten verschwinden lässt. „Dafür muss man aber einiges tun. Ein definierter Körper entsteht durch Training. Genauso ist es mit dem Gesicht“, merkt Hanna an. FaceYoga ist nicht unbekannt, aber oft wird es von Quereinsteigern angeboten, denen etwas fehlt, was Hanna hat: Fachwissen in Anatomie, Physiologie und Logopädie.

Natürlichkeit und Bewegungsdrang sind das Markenzeichen der hübschen jungen Frau, die in Götzis lebt. „Makeup und Schleifchen im Haar waren nie mein Ding. Aktivität ist mir wichtig,“ bestätigt Hanna. Seit Kindertagen spielte sie Volleyball, sogar in der Bundesliga. Irgendwann störte sie der Leistungsdruck und sie verabschiedete sich vom Wettkampfsport.

„Die Kraft der Gesichtsmuskeln lässt sich genauso erhalten wie jene der Körpermuskeln.“

Hanna Sacher Physiotherapeutin und Gesichtstrainerin

Mitgenommen aus dieser Zeit hat sie ihr Interesse an Funktionen und Reaktionen des Körpers. Ihr Weg führte zum Bachelorstudium Physiotherapie an die Fachhochschule in Graz. Sie gehörte zu den Jahrgangsbesten und war doch nicht zufrieden. „Das Studium war streng getaktet, dadurch wurde die Freude am Lernen getrübt.“

Nach dem Abschluss ging sie mit einem Studienkollegen auf Tour. „Als Workawayer haben wir uns mit Themen wie ökologisches Wohnen und Permakultur beschäftigt, auf Höfen etwa in Südfrankreich und Portugal mitgearbeitet“, erzählt die 31-Jährige. Zurück von der Reise erhielt ihr damaliger Freund ein Jobangebot in einer Vorarlberger Physiotherapiepraxis, sie absolvierte eine Fortbildung in Lindau. Gemeinsam schauten sie sich im Ländle um, es gefiel ihnen und der Zufall wollte es, dass Hanna in der gleichen Praxis wie ihr damaliger Freund einen Job erhielt.

Noch nicht am Ziel

Für die junge Frau war jedoch klar, dass sie nicht am Ziel war. Fortbildungen zu Themen wie Faszien-Mobilisierung, Narbenbehandlungen folgten. Schlussendlich fand sie in einer Praxis für plastische Chirurgie den Anstoß, ihren Platz zu finden. „Als selbstständige Kooperationspartnerin habe ich habe dort die Nachbehandlung der Patienten übernommen.“ Während des Studiums hatte Hanna gelernt, dass es für das Training der Gesichtsmuskeln Übungen gibt. Und das wird angewandt im neurologischen Bereich – beispielsweise bei Patienten nach Schlaganfällen. „Diese Muskelübungen mussten doch bei Gesunden ebenso wirken“, erzählt Hanna über die Zeit, in der sie ihre 3-StufenFacelift-Formel entwickelte. Eine Erfahrung bestärkte sie: 25 Jahre war sie, als ihr in der Praxis gesagt wurde, ihre Stirn brauche bald Botox. „Das wollte ich nicht, aber die Stirnfalten waren da. Ich habe mich selbst beobachtet, wie und wann ich die Stirn runzelte, mir das abgewöhnt und entsprechende Muskeln trainiert“, erklärt sie. „Nach zwei Wochen hat mich der Arzt gefragt, was mit meiner Stirn passiert sei. Meine Methode funktionierte also.“

Seit fünf Jahren hilft Hanna nun mit ihrer auf dem Wissen aus Anatomie, Physiologie, ästhetischer Medizin und Logopädie basierten Methodik, Falten verschwinden zu lassen. Die Kurse laufen ausschließlich online über Videos (mehr dazu unter www.hannasacher.com). Hanna Sacher, die Exotin unter den Physiotherapeuten, ist an ihrem Ziel. JH