Bildstein-Party am Mittelmeerstrand

Sport / 28.07.2024 • 22:18 Uhr
Olympische Spiele 2024 Paris
Benjamin Bildstein und David Hussl zeigen sich zufrieden. World Sailing

49er-Segler liegen nach dem ersten Wettkampftag in Schlagweite zu den Medaillen.

Marseille Mit Rückenwind starteten Benjamin Bildstein und David Hussl in ihren ersten Wettkampftag bei den Olympischen Spielen 2024. Das Duo vom Yachtclub Bregenz konnte sich auf zahlreiche und stimmgewaltige Unterstützung aus der Heimat verlassen. „Ich war extrem nervös, hoffentlich mehr als Ben“, sagte Simon Bildstein, der Bruder von Benjamin, nachdem er die 49er-Segler am Samstag bei einem Bootsausflug zufällig auf dem Wasser beim Training getroffen hatte. Simon Bildstein und die gesamte Familie sowie Freunde des Wolfurters waren nach Marseille gefahren und hatten ihren Olympia-Helden bei den ersten drei Wettfahrten lautstark angefeuert.

Segeln Olympische Spiele 2024 Paris 49er
Vor dem Start zum zweiten Rennen – Man beachte unsere selbst-produzierten Fan-Shirts. Auf dem Bild (von links vorne): Simon Bildstein, Hannah Depaoli. Simon Bildstein

Zufriedenheit nach Tag eins

Am Ende zog Simon Bildstein ein äußerst positives Fazit: „Wir freuen uns alle riesig. Es war sicher ein guter Start für Ben und David.“ Österreichs 49er-Team hat am ersten Wettkampftag die Ränge 3, 5 und 9 belegt und klassierte sich in der Gesamtwertung auf dem fünften Platz. „Wir sind sehr happy mit unserem ersten Tag. Die beiden Auftaktrennen waren gut, da haben wir die richtige Strategie gewählt – es hat alles super geklappt“, sagte auch Steuermann Benjamin Bildstein.

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Benjamin Bildstein und David Hussl vor den Deutschen. Reuters

Die Wettfahrten wurden allesamt bei Leichtwind ausgetragen, der Start musste jeweils mehrfach verschoben werden, am Ende waren die Segler rund sechs Stunden auf dem Wasser. Im ersten Rennen lagen Bildstein/Hussl zeitweise sogar in Führung, ob des fehlenden Fernsehbildes mussten sich die Verwandten der Segler vor Ort aber zeitweise auf den GPS-Tracker verlassen. Und der sendete nicht immer zuverlässig. „Ich habe viele WhatsApp-Nachrichten aus der Heimat bekommen, die gefragt haben, was vor Ort los ist“, erzählt Simon Bildstein und lacht. Zum Glück konnte er die Daheimgebliebenen beruhigen, das Boot mit der rot-weiß-roten Flagge im Segel war entgegen der Tracking-Daten nicht am Start stehen geblieben.

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Nach einem erfolgreichen ersten Tag löst Freude die Nervösität vom Morgen ab. Auf dem Bild (von vorne): Simon Bildstein, Hemma Bildstein, Karoline Büchele, Bruno Bildstein, Elmar Lässer. SB

Fahnen schwenken für „Ben“

Der Tag hatte für die Schlachtenbummler mit einem entspannten Besuch im Künstlerviertel von Marseille begonnen. Die Nerven speziell der Eltern sollten mit Ablenkung vor dem Olympia-Rennen beruhigt werden. Doch da der Verkehr in der Mittelmeermetropole eher chaotisch als geordnet abläuft, verpasste Familie Bildstein die Hafenausfahrt ihrer Schützlinge. Von einem hart erkämpften Schattenplatz aus, drückten sie anschließend die Daumen und sahen, dass Benjamin Bildstein vieles richtig machte. Der Vorarlberger Steuermann wählte häufig eine andere Fahrlinie als die Mehrzahl des restlichen Feldes und sollte damit meist richtig liegen. Als die Österreicher in Führung lagen, schwenkte Simon Bildstein seine rot-weiß-rote Fahne mit besonderem Engagement. „Da haben sich alle Umstehenden mit mir gefreut, das war cool“, freute sich der Wolfurter über die Unterstützung der französischen „Locals“. Am Ende wollte die Vorarlberger Abordnung „ihrem“ Boot unbedingt noch Glückwünsche zukommen lassen, aber Bildstein/Hussl wurden zu schnell in den Hafen geschleppt. „Wir sind trotzdem superhappy. Dort, wo sie ans Land kamen, haben wir alle Fahnen geschwenkt und ihnen zugerufen, aber ich glaube, sie haben uns nicht mehr wahrgenommen“, schmunzelt Simon Bildstein, der sich auf die drei nächsten Wettfahrten am Montag freut.

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Mitfiebern am Start. SB

Neuseeländische Führung

„Wir gehen davon aus, dass man am Ende mit einem ‚Average‘ von sechs Punkten vorn dabei ist – aktuell liegen wir darunter und das stimmt uns positiv“, glaubt Benjamin Bildstein vor den Rennen, die heute um 12.05 Uhr gestartet werden sollen. „Gerade bei Olympia, wo wir nur in einer Flotte racen, zählt jede Wettfahrt enorm viel“, analysiert Vorschoter Hussl die Ausgangsposition. In Führung liegen die Neuseeländer Isaac McHardy und William McKenzie.

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Bildstein/Hussl (l.) im Rennmodus. Sailing Energy