Égalité und der olympische Traum
Vielleicht haben Sie im Laufe der Spiele das Maskottchen von Paris 2024 gesehen, vielleicht ist es Ihnen aber auch nicht aufgefallen. Zwei unscheinbare rote Dreiecke sind die Maskottchen der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris, es sind die Phrygischen Mützen. Die phrygische Mütze steht als Zeichen für die Freiheit, weil sie von französischen Revolutionären getragen wurde.
Als Maskottchen eignen sich die roten Dreiecke allerdings nur bedingt, ihnen fehlt die Knuffigkeit oder Verrücktheit, um als Maskottchen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Die inoffiziellen Maskottchen der Spiele sind ohnehin andere. Alt-Rapper Snoop Dogg ist für den amerikanischen Sender NBC im Einsatz und taucht an allen möglichen Veranstaltungsstätten auf und sorgt für positive Stimmung. Dazwischen versucht er sich in unterschiedlichen Sportarten, so war er bereits mit Michael Phelps schwimmen, versuchte sich im Pferdesport und feuerte seine Landsfau Simone Biles frenetisch im Turnen an. Er lebt seinen persönlichen olympischen Traum und wird dafür speziell von den Amerikanern geliebt.
Apropos Superstars. Die Spiele möchten sich zahlreiche Prominente keinesfalls entgehen lassen, die Promi-Dichte ist dementsprechend hoch. Tom Cruise war ebenso schon da wie Beyoncé, Bill Gates oder Lady Gaga. Dass diese Weltstars eigene Sicherheitsdienste mitbringen, stört ÖOC-Präsident Karl Stoss. Beim Turnbewerb mit Biles war der Andrang besonders groß. „Sogar wir als IOC-Mitglieder wurden abgedrängt. Das geht nicht. Bei Olympia sind alle gleich“, insistierte der Dornbirner während seiner Halbzeitbilanz im Austria-House.
Égalité sei schließlich ein Motto der Spiele in Frankreich. Trotzdem sind manche gleicher, wie die mondänen Lounges an den Wettkampfstätten beweisen, die exklusiv für Mitglieder „IOC-Familie“ reserviert sind. Aber Stoss mischt sich auch gerne unters Volk. Aufgrund der zahlreichen Absperrungen und Kontrollen auf der Straße steige er oft aus dem Auto oder Taxi aus und gehe das letzte Stück zu Fuß. „Da fällt mir kein Stein aus der Krone. Dann geht man und kriegt was von der Stimmung mit.“
Da darf ich einhaken: Die Stimmung ist hervorragend. Wie unser Vermieter erzählt hat, haben alle Einheimischen, die sich nicht für Sport interessieren, die Stadt verlassen. Der Rest zeigt große Begeisterung. In jedem Pariser steckt ein kleiner Snoop Dogg.
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