
Das Rheindorf schlägt zurück
Altach entführte drei Punkte aus Linz: 2:1 gegen den LASK. Santos mit Doppelpack als Matchwinner
Linz Zuerst brauchte Altach viel Glück, dann die Unterstützung des LASK – am Ende war das 2:1 in Linz vielleicht nicht leistungsgerecht, doch die Mannschaft von Joachim Standfest belohnte sich für die deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zur Vorwoche – und im Laufe des Spiels gegen den LASK.
“Was wir anders gemacht haben? Wir haben das endlich umgesetzt, was wir unter der Woche trainiert haben. Erste Halbzeit hatten wir etwas Glück, gehört dazu. Zweite Halbzeit waren wir einfach gefährlicher im Spiel nach vorne und sind defensiv sehr gut gestanden. Die Mannschaft lebt, das hat man gesehen”
Joachim Standfest
Trainer SCR Altach

Veränderung an zwei Positionen
Mit zwei Wechseln reagierte Altach-Trainer Joachim Standfest auf das enttäuschende 1:2 zum Auftakt gegen Tirol: Anstelle von Lukas Jäger und Lukas Fridrikas nominierte er Pascal Estrada und Gustavo Santos. Die wichtigere Unmstellung betraf aber die Aufteilung: In Linz war es kein 4-4-2, sondern ein Wechselspiel zwischen 5-4-1 und 5-3-2. Oliver Strunz gab entweder im Mittelfeld Breite oder unterstützte Gustavo Santos im Angriff.
Was sich nicht änderte: Altach bekam anfangs im Mittelfeld überhaupt keinen Zugriff und konnte den LASK kaum bremsen. Ein Pass in die Tiefe reichte, um die gesamte Abwehr zu entblößen. George Bello spielte quer, Robert Zulj traf beim Abschluss nur Mohamed Ouedraogo auf der Torlinie (7.).

“Die ganze Mannschaft ist der große Matchwinner. So, wie wir gefightet haben, ganz toll”
Dejan Stojanovic
Tormann SCR Altach
Santos erstmals gefährlich
Bei der ersten Entlastung mit einem langen Ball jubelten plötzlich die 50 mitgereisten Altacher Fans, die sich bei 30 Grad im ersten Rang der Linzer Arena einen Sonnenbrand holten. Santos überwand Torhüter Tobias Lawal mit einem überlegten Abschluss – frei war er aber nur gewesen, weil er meterweit im Abseits stand (9.) Die gelungene Aktion spendete kurz Mut im Ballbesitz.
Gegen den Ball war zwar in der Mittelfeldzone Intensität da, je näher es aber in Richtung Strafraum ging, desto mehr wurde daraus ein Begleiten, Zurückweichen und Absichern des Raums – und diesen Platz nutzte der LASK beim 1:0. Moses Usor bekam auf der rechten Seite die Zeit, sich genau zu überlegen, wohin er die Flanke platzieren sollte, an der entfernten Stange schaute Pascal Estrada zu, als Robert Zulj ihn überholte und zum 1:0 verwandelte (18.).
Der nächste Nackenschlag für Altach war die verletzungsbedingte Auswechslung von Sandro Ingolitsch (21.). Nach einem Lufzweikampf war er schon Minuten davor lange mit einem Eisbeutel im Nacken behandelt worden, Luca Kronberger musste ihn ersetzen.
Als Einheit aufgetreten
Auf die Beine half Altach der LASK: Sascha Horvath spielte einen Fehlpass zwischen Branko Jovicic und Hrvoje Smolcic in die eigene Spielhälfte, beide liefen dann Gustavo Santos nur noch hinterher. Der Brasilianer vollstreckte wieder so genau wie beim ersten Anlauf gegen Lawal. Diesmal zählte das Tor – 1:1 (28.).
Doppelt Glück brauchte Altach unmittelbar danach, mit dem 1:1 in die Pause zu kommen: Torhüter Dejan Stojanovic fischte einen Schuss von Branko Jovicic aus dem Eck, der Ball sprang aber trotzdem in Richtung Tor, Paul Koller rettete (29.). Und wieder nach einer Flanke war es nicht die Verteidigung, sondern das Unvermögen von Valon Berisha beim Kopfball, das ein 2:1 verhinderte (30.).

Altach erkannte, dass in Linz etwas zu holen war und bespielte die Schwächen des Gegners bei Kontern über die Seite. Die Chance zur Führung für Altach vergab Strunz, der eine perfekte Hereingabe nicht in Richtung Tor lenken konnte (49.). Auf beim folgenden Eckball kam Koller an den Ball, der Abschluss ging aber weit über das Tor. Santos traf ein weiteres Mal aus dem strafbaren Abseits (56.). Nach Vorlage von Kronberger zwang Strunz LASK-Torhüter Lawal zur Parade.
Altach klopfte an – und belohnte sich in der 69. Minute: Wieder war die LASK-Abwehr schlecht sortiert, nach einem Pass in die Tiefe stürmte Lawal weit aus seinem Tor, doch Santos war vorher am Ball und brachte die Gäste in Führung.
Das erwischte den LASK auf dem falschen Fuß, Altach ließ den Favoriten mit konzentrierter Abwehrarbeit auch nicht mehr in die Balance zurück. So entführte Altach drei Punkte aus Linz. Wer hätte das vor einer Woche gedacht? Günther Mayerhofer