„Aufstieg über Markenpokal fast der einzige Weg“

Christian Klien sieht seinen jungen Landsmann Kiano Blum im Porsche-Cup auf dem richtigen Weg
Nürburg Sowohl für die DTM als auch den Porsche Carrera Cup Deutschland beginnt am Wochenende auf dem Nürburgring die zweite Saisonhälfte. Mit Vorarlberger Beteiligung: In der DTM hat der an dritter Stelle liegende Wahl-Bregenzer René Rast (Schubert-BMW) nur elf Zähler Rückstand auf den Wiener Tabellenführer Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini). Im Porsche-Cup setzt Kiano Blum sein erstes Lernjahr im „großen“ Motorsport fort. Derzeit liegt der 17-Jährige aus Fussach in der Gesamtwertung auf Platz 19, in der Wertung der Neulinge ist er Achter.

Christian Klien, Österreichs letzter Formel-1-Pilot und DTM-Fahrer 2021 in einem privaten McLaren, meint, dass Blum den einzig richtigen Weg beim Umstieg einschlug: „Kiano machte das richtig. In einem Markenpokal wie dem Porsche-Cup gibt es noch Nachwuchsförderung. Wenn sich Kiano ins Juniorprogramm fahren könnte, wäre das ein tolles Sprungbrett, wie man bei Klaus Bachler oder Thomas Preining gesehen hat. Der Formel-Sport ist ja praktisch unfinanzierbar geworden.“ Aus dem Porsche-Cup, betont Klien, seien etliche später erfolgreiche DTM- oder Langstreckenpiloten wie Preining, Philipp Eng oder auch René Rast gekommen. Rast ist mehrfacher Porsche-Supercup und DTM-Champion und bestreitet heuer neben der DTM auch die Langstrecken-WM (WEC) für BMW. Der Linzer Preining holte 2023 den ersten DTM-Titel für Porsche.

„Wenn sich Kiano ins Juniorprogramm fahren könnte, wäre das ein tolles Sprungbrett .“
Christian Klien, Ex-Formel-1-Pilot
Somit sei ein Porsche-Cup ein gutes Sprungbrett in die DTM, die Klien für eine starke Meisterschaft hält: „Die DTM hat durch die Historie einen sehr starken Namen. Es wäre schade gewesen, wenn der nach dem Ausstieg der Werke nicht fortgeführt worden wäre. Die einzige Möglichkeit war eben der Einsatz mit vorhandenen GT3-Autos, weil keine Prototypen mehr gebaut wurden. GT3 war immer eine Kundensport-Plattform und sie konnte Nachwuchsförderung betreiben.“ Auch dem 41-Jährigen gefällt die „große Markenvielfalt, weil GT3-Pionier Stéphane Ratel gute Aufbauarbeit leistete und eine weltweite Plattform etablierte. Vielleicht bietet die DTM nicht mehr ganz die Ausstrahlungskraft von früher, als nur Profifahrer dabei waren, aber sie ist trotzdem eine funktionierende Top-Plattform.“
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Allerdings, meint Klien, seien die DTM und deren Teams wie andere Serien nicht von Budgetproblemen verschont. „Die DTM ist mit einem Fahrer pro Auto teurer als andere Serien mit zwei Piloten, wovon einer meist zum Budget beiträgt.“
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Ein DTM-Budget beträgt rund 1,5 Mill. Euro pro Fahrer. Klien: „Die Frage ist, wer dieses Budget bezahlt, zumal die Hersteller die Unterstützung reduziert oder eingestellt haben. In der GT World Challenge oder im GT Masters kann das Budget gesplittet werden.“ Und die Luft oben sei dünn, meint der Hohenemser: „Die Leistungsspitze in der DTM ist so stark, dass du ohne intensive, professionelle Vorbereitung keine Chancen hast.“

Erster DTM-Vorarlberger war übrigens Michael Kopf aus Götzis, der zwischen 1984 und 1987 sieben Rennen, jeweils auf Alfa Romeo, bestritt. Die Wahl-Vorarlberger Timo Scheider (Audi/2) und René Rast (Audi/3) holten insgesamt fünf Meistertitel. Bis zur Übernahme durch Gerhard Berger 2017 leitete der „Mister DTM“, der Wahl-Bregenzer Hans-Werner Aufrecht, die Serie.