Junioren-Weltmeister beendet seine Karriere

Sport / 19.08.2024 • 13:43 Uhr

Deshalb geht der Abschied vom Leistungssport bei Snowboardcrosser Luca Hämmerle (27) nicht gänzlich ohne Wehmut über die Bühne

Gaschurn Mit dem Triumph bei der Junioren-WM im April 2016 in Rogla (SLO) schaffte Luca Hämmerle den Sprung in den Snowboardcross-Weltcup, in dem er dreimal in die Top-Ten fuhr. Als beste Platzierung im Gesamtweltcup steht für den Montafoner ein 25. Rang aus der Saison 2019/20 zu Buche, den vergangenen Winter schloss er an der 39. Stelle ab. Im Europacup feierte der 27-Jährige zwei Siege und holte fünf weitere Podestplätze, in der EC-Saison 2017/18 landete der Bruder von Olympiasieger Alessandro Hämmerle in der Gesamtwertung auf Platz zwei.

Seine Zeit aus dem ersten Qualifikationslauf hätte für Luca Hämmerle zu einem Finalplatz gereicht. Privat/FIS
Aus, vorbei, Schlussstrich: Für Luca Hämmerle ist die aktive Zeit als Snowboardcrosser nunmehr Vergangenheit. VN

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Nachdem Luca Hämmerle zwei schwere Verletzungen überwunden hatte (Gehirnerschütterung im Dezember 2019 in Cervinia/ITA, Bruch eines Wirbelquerfortsatzes im November 2021 in Secret Garden/CHN), ging er in einem körperlichen Top-Zustand und dementsprechend zuversichtlich in die beiden vergangenen Saisonen.

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Training
Luca Hämmerle beim Training im Olympiazentrum. VN

„Ich habe mich in dieser Zeit so gut gefühlt wie noch nie, aber das hat sich leider nicht in den Resultaten niedergeschlagen und war sehr frustrierend. Ich habe in den vergangenen Wochen zur Kenntnis nehmen müssen, dass das Feuer nicht mehr so brennt. Die Luft ist einfach draußen, daher habe ich mich dazu entschieden, meine aktive Laufbahn zu beenden“, erklärt Hämmerle, der das rot-weiß-rote SBX-Team auch bei zwei Weltmeisterschaften vertreten hat (Platz 36 in Solitude/USA 2019, Platz 17 in Bakuriani/GEO 2023).

Geschichte über Michael Hämmerle - Foto der Hämmerle-Brüder
Die Hämmerle-Brüder im Jahre 2021 mit Alessandro, Luca und Michael, von links. VN-Lerch
Fußball EM
Zusammen mit Freunden und Bruder Alessandro bei der Fußball-EM in Leipzig, Luca Hämmerle (Zweiter von rechts). VN

„Die Erfahrungen, die ich auf meiner Reise als Snowboardcrosser gemacht habe, waren extrem wertvoll. Ich möchte keine einzige davon missen. Vor allem die Rennen beim Heimweltcup im Montafon werden mir immer in Erinnerung bleiben. Damit ist ein Kindheitstraum für mich in Erfüllung gegangen. Es war auch ein Privileg, dass ich viele unvergessliche Momente als Sportler gemeinsam mit meinen Brüdern Alessandro und Michael erleben durfte. Ich möchte mich bei meiner Familie, bei allen meinen Partnern und Sponsoren sowie beim ÖSV für die Unterstützung bedanken, ohne die ich es nicht in den Weltcup geschafft hätte“, betont Hämmerle, der hobbymäßig in zwei andere sportliche Metiers wechselt. So hat er bei der Fußball-Spielgemeinschaft Hochmontafon das Training aufgenommen und zudem die Golf-Platzreife erlangt.

Die Snowboard-Familie Hämmerle aus Gaschurn: Michael (Gino), Alessandro (Izzi), Mama Caterina, Luca das Küken und Papa Hanno. VN-Lerch/4
Bild aus dem Jahre 2019: Die Snowboard-Familie Hämmerle aus Gaschurn: Michael (Gino), Alessandro (Izzi), Mama Caterina, Luca “das Küken” und Papa Hanno. VN-Lerch

Neuer Job, neue Aufgaben

Mit 1. September steigt Luca Hämmerle voll ins Arbeitsleben ein. Dann ist er bei der in Dornbirn sesshaften Digitalagentur “Massive Art” im Marketingbereich tätig. Nun fühlt er sich auch bereit für seinen neuen Lebensabschnitt, abseits des Profisports. Und er spricht inzwischen relativ gelöst über seinen “emotional schwierigen Abschied”. Klar, es habe sich abgezeichnet, weil der Aufwand sich nicht in Ergebnissen gerechnet habe, weil er des Öfteren mit Bruder und Zimmerkollege Alessandro gesprochen und weil im Snowboardcross eben oft der “Frechere gewinnt”. Da habe möglicherweise doch das Unterbewusstsein bei ihm eine Rolle gespielt. All das ist jedoch Vergangenheit, denn mit dem heutigen Tag sagt er: “Ich kann gut abschließen. Ich habe den Spitzensport dürfen erleben. Und es kann einfach nicht jeder auf dem Podium stehen.”

Junioren-Weltmeister beendet seine Karriere
Siegerehrung bei der Junioren-WM 2016 in Rogla mit Junioren-Weltmeister Luca Hämmerle.
Eine „special edition“ der Brauerei Fohrenburg für Michael, Alessandro und Luca Hämmerle (v. l.).
Eine „special edition“ der Brauerei Fohrenburg für Michael, Alessandro und Luca Hämmerle (v. l.).

Luca wechselt nun vom Sport in die Arbeitswelt, ohne dabei sein geliebtes Snowboard ganz beiseitezustellen. Zumal er im Gespräch mit den VN sein Versprechen gegeben hat, zukünftig bei den Rennen “Weltcup Montafon” – im kommenden Jahr 2025 vom 20. bis 22. März – bis hin zur FIS Freeski-, Freestyle- und Snowboard-WM 2027 die Leserinnen und Leser mit seinem Hintergrundwissen und Analysen zu versorgen.

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Zusammen mit Sophie Ganahl testete Luca Hämmerle 2012 für die VN die Weltcupstrecke im Montafon. Steurer
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Die Hämmerle-Brüder Michael, Alessandro und Luca (von links) im Winter 2015. Steurer