„In jedem schlummern die Dämonen“

Johannes Bischofberger spricht vor der Olympiaqualifikation über seine Erwartungen, Teamdynamik und persönliche Herausforderungen.
Graz In der kommenden Woche steht mit der Olympiaqualifikation bereits das erste Saisonhighlight für das österreichische Eishockey-Nationalteam auf dem Programm. Der Dornbirner Johannes Bischofberger soll als Stürmer eine Schlüsselrolle in der ÖEHV-Auswahl einnehmen.
Heute treffen Sie mit dem Nationalteam auf Slowenien. Welche Erwartungen haben Sie an die Partie?
Das erste Duell in Slowenien war sehr temporeich. Wir müssen uns erst an das internationale Niveau anpassen, denn wir Spieler haben noch nicht viele Vorbereitungsspiele bestritten, ein Länderspiel ist dann gleich ein Tempoanstieg. Das wird auch heute so sein. Slowenien wird hart spielen, das brauchen wir auch als Vorbereitung auf die Olympiaqualifikation.

Sie haben den 2:1 in Slowenien am Donnerstag schon angesprochen. Sie haben an der Seite des Doppeltorschützen Marco Kasper in der ersten Linie gespielt.
Ich war aber an den Toren nicht direkt beteiligt (lacht). Wir haben aber gute Chancen herausgespielt, es war das erste Spiel zusammen. Mit Marco und Lukas Haudum an meiner Seite ist es ein bisschen leichter, sie haben mir geholfen.
Was zeichnet den kommenden NHL-Spieler Marco Kasper aus?
Er verfügt über den unbedingten Willen in Kombination mit einem großen Skillset. Körperlich ist er richtig stark. Ich kann nur in den höchsten Tönen über ihn sprechen.

Mit der Olympiaqualifikation steht ein wichtiges Turnier in der kommenden Woche auf dem Programm. Wie schwierig ist es, so früh in der Saison bereits Höchstleistungen abzurufen?
Wir haben uns am Montag getroffen und schon dort wurde klar angesprochen, dass wir uns bereits in dieser Woche im Kopf vorbereiten müssen. Nach zahlreichen Eistrainings ist die Stimmung gut, wir werden es einfach so gut anlegen, wie es geht.
Als Gegner warten die Slowakei, Kasachstan und Ungarn. Wie stehen die Chancen für die Qualifikation?
Es nur ein Spiel gegen jeden Gegner, da kann viel passieren. Die Slowakei ist sicher der haushohe Favorit, sie kommen mit einem Kader voller NHL-Profis. Aber unsere Mannschaft hat bei der WM schon gezeigt, was möglich ist, wenn man harmoniert und zusammenarbeitet. Das hat richtig Spaß gemacht.
Sie mussten auf die WM aus privaten Gründen verzichten und haben im Alter von 30 Jahren erst neun Länderspiele bestritten. Welche Rolle übernehmen Sie im Team?
Ich passe mich einfach an. Die Jungs haben eine unglaubliche WM gespielt, ich will meinen Teil dazu beitragen. Egal, wie ich eingesetzt werde, ich werde bereit sein. Ich will einfach nur, dass Österreich zu Olympia fährt, das würde ich jedem im Team gönnen. Hier wird gute Arbeit geleistet.
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Sie haben noch nie an einer WM teilgenommen. Sind Olympische Spiele in Mailand 2026 auch ein persönliches Ziel für Sie?
Natürlich. Es ist das höchste, das man im Sport erreichen kann und es ist etwas Einmaliges. Es wäre wunderschön und ein großes Ziel für alle.
Sie hatten 2023/24 eine hervorragende Saison mit dem KAC. Vor allem angesichts Ihrer Probleme mit Long Covid und Depressionen in den Jahren zuvor. Wirken diese Dinge noch nach oder ist die Phase abgehakt?
In jedem schlummern die Dämonen. Aber ich weiß genau, was ich tun muss, um diese zu besänftigen. Mein Leben hat sich verändert, seitdem mache viel dafür, dass es mir gut geht. In den vergangenen Jahren bin ich zum Profi geworden, darüber bin ich froh. Ich schaue verstärkt auf meinen Körper und mich, deshalb passt es derzeit gut.
Mit 27 Treffern waren sie in der Vorsaison der viertbeste Torschütze der gesamten Liga. Kam dieser persönliche Erfolg überraschend?
Ja, natürlich. Das konnte ich mir vor der Saison nicht erwarten, nachdem ich fast eine volle Spielzeit pausieren musste. Aber wir haben als gesamtes Team einen Ruck bekommen und es ist insgesamt gut gelaufen. Das Gesamtpaket hat gepasst, darüber bin ich sehr glücklich.
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Der KAC steckt in einem Umbruch. Langjährige Teamkollegen wie Manuel Ganahl haben den Verein verlassen. Sie haben trotz eines Angebotes aus der Schweiz ihren Vertrag verlängert. Warum?
Der Verein hat mich in meiner schwierigen Situation immer unterstützt. Ich muss Oliver Pilloni einen Dank aussprechen. Er hat immer viel Fingerspitzengefühl gezeigt. Es ist auch ein Zeichen an die Fans und den KAC, dass ich dem Verein treu bleibe.