Das Dorf kommt weg

Sport / 11.09.2024 • 12:05 Uhr
SCA/Schwärzler

Das in Österreich weltberühmte Austria-Dorf beim Reichshofstadion hat ausgedient und wird endgültig abgerissen.

Lustenau Aus, Ende, vorbei. Austria Lustenaus Herz, was vor und nach den Heimspielen betrifft, ist nun endgültig dazu verdammt, mit dem Schlagen aufzuhören – zumindest vorübergehend. Gefühlt war seit Mitte der 90-er-Jahre der Vorplatz des Reichshofstadions Party-Meile pur. Fand 1993 der Startschuss mit den Holz-Pavillons statt, wurden die “Kugeln” ab 1997 zum markanten Merkmal des Austria-Dorfs und Kennzeichen für ausgelassene Feiern nach Spielende – egal ob Sieg oder Niederlage. Der Austrianer ließ es krachen.

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Das Aus der “Kugeln”

Doch alles hat ein Ende. Spätestens seit dem Neubau des Reichshofstadions war die Umsetzung des Austria-Dorfes oft diskutiert. Mittlerweile hat man eine Lösung gefunden. Das “alte” Dorf wird im Zuge der Sanierung des Vorplatzes abgerissen, dafür wird ein “neues” Dorf installiert.

“Mir kommen beinahe die Tränen. Mit dem Austria-Dorf verbinde ich sehr viel, bin damit aufgewachsen.”

Vincent Baur
Geschäftsführer Austria Lustenau
Kilbi 2018 in Lustenau, Lustenauer Kilbi
Vincent Baur, Austria durch und durch.

Die Abbruch-Bagger sind bereits aufgefahren, die ersten Pavillons wurden “zerstört”. Spätestens nächste Woche soll der Vorplatz frei sein. “Mir kommen beinahe die Tränen,” erklärt Austria Lustenaus Geschäftsführer Vincent Baur, der in seinem Büro im Glashaus einen idealen Blick auf die Abbrucharbeiten hat, “weil für mich das Austria-Dorf schon immer da war und ich tolle Zeiten damit verbinde. Sei es als Kind oder später als Mitglied des Vereins. Ich kann mir den Vorplatz ohne die Kugeln eigentlich nicht vorstellen.”

Das Dorf kommt weg
Seit den 90er-Jahren wurde im Austria-Dorf vor und nach den Spielen gefeiert.

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Das Dorf kommt weg
Das Austria-Dorf: Ein beliebter Treffpunkt.

Dennoch gibt Baur zu, “dass ich mich auf die Umsetzung des neuen Dorfes sehr freue. Ich bin überzeugt, dass es richtig cool wird und perfekt zum neuen Stadion passen wird.”

Das Dorf kommt weg
Den Pavillons und Kugeln geht es in den nächsten Tagen an den Kragen.

Austria-Center und Austria-Dorf 2.0

Stephan Muxel, Betreiber der Tischlerei Muxel in Au und gleichzeitig im Sportvorstand der Lustenauer Austria, zeichnet sich verantwortlich für die Umsetzung des neuen Projekts.

“Die Kosten für das Austria-Center und das neue Austria-Dorf übernimmt zur Gänze der Verein, aktuell stehen wir im regen Austausch mit der Gemeinde bezüglich der noch ausstehenden Genehmigungen für die Einrichtungen”

Bernd Bösch
Vorstandssprecher Austria Lustenau
Das Dorf kommt weg
Auszug aus dem 100-Jahr-Buch der Austria über die Entstehung des Austria-Dorfes.

Bei dem die für das Austria-Center (Bürotrakt, Fanshop, usw.) in der Verlängerung der Taverne 1914 ursprünglich vorgesehenen Holzmodule eingesetzt werden. Prüfungen haben ergeben, dass diese Holzmodule nicht ausreichend sind, ein Funktionsgebäude auf 300 Quadratmeter Grundfläche mehr Sinn macht. “Die Kosten für das Austria-Center und das neue Austria-Dorf übernimmt zur Gänze der Verein, aktuell stehen wir im regen Austausch mit der Gemeinde bezüglich der noch ausstehenden Genehmigungen für die Einrichtungen”, erklärt Austrias Vorstandssprecher Bernd Bösch. Daher kann und will Bösch noch keine genauen Angaben zu Zahlen rund um das Projekt machen. Kolportiert werden Kosten in Höhe von rund einer Million Euro.

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Lachendes und weinendes Auge

Auch Lustenaus Bürgermeister hat beim Anblick der Abbrucharbeiten ein weinendes und lachendes Auge, “weil ich mich natürlich sehr gut erinnern kann, wie das Austria-Dorf in den 90er-Jahren nicht nur in Lustenau, sondern in ganz Vorarlberg und auch Österreich berühmt wurde. Aber im Zuge der Zusammenarbeit des Vereins, der Gemeinde und dem Architekten Bernardo Bader blicke ich dem Austria-Dorf 2.0 mit viel Freude entgegen”, so Fischer, der gleichzeitig betont, “dass die Planungen uns in der Gemeinde sehr überzeugt haben, jetzt laufen eben die gesamten Gespräche und Abläufe in Richtung Baugenehmigung”.

Das Dorf kommt weg
Das Austria-Dorf und seine Partys waren in ganz Österreich bekannt.

Die Kirche bleibt im Dorf

Um auf keinen Fall Blasphemie oder schlechtes Karma für die grün-weiße Zukunft aufkommen zu lassen, wird das Kapelli im Dorf bleiben. “Unter dem Motto “Die Kirche bleibt im Dorf” wird es seinen Platz im Austria-Dorf 2.0 bekommen, klare Sache”, so Lustenaus Bürgermeister.

Das Dorf kommt weg
Das Kapelli wird auch im Austria-Dorf 2.0 seinen Platz haben.

Geplant ist, dass mit der Eröffnung des Reichshofstadion Neu im Sommer 2025 auch das Austria-Center und das Austria-Dorf 2.0 eröffnet wird. Damit die grün-weißen Partys weitergehen können und so das Herz der Austria wieder schnell zu schlagen beginnt.