„Ich sehe es eher als Chance“

Sport / 20.10.2024 • 19:59 Uhr
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Joel Schwärzler beim Red-Bull-Base-Line-Showturnier im Vorfeld der Erste-Bank-Open. GEPA

Toptalent Joel Schwärzler trifft heute bei seinem Erste-Bank-Open-Debüt auf Topstar Alexander Zverev.

Wien Die Jubiläumsauflage der Erste-Bank-Open in der Wiener Stadthalle hat am ersten Spieltag des Hauptfeldes bereits ein echtes Highlight zu bieten: Im Erstrunden-Hit des Tages trifft nicht vor 18 Uhr der topgesetzte Turnierfavorit Alexander Zverev auf den 18-jährigen Harder Joel Schwärzler. Dem Italiener Flavio Cobolli ist es zu verdanken, dass Schwärzler bei seinem Debüt bei einem ATP-500er-Turnier gleich gegen den erklärten Turnierfavoriten beginnen darf. Denn Cobolli zog bei der Auslosung am Samstag den Namen der österreichischen Nachwuchshoffnung als allerersten im „freien“ Draw, nachdem alle gesetzten Spieler im Tableau platziert waren. Schwärzler trug es mit Fassung, schließlich gäbe es ohnehin nur starke Spieler im 32er-Feld beim mit 2,626 Millionen Dollar dotierten Hartplatzturnier. Mit einem kurzen „sorry“ entschuldigte sich der italienische Weltranglisten-30. dann für das Hammerlos beim auf Position 383 im ATP-Ranking geführten Harder.

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Einmarsch in die Wiener Stadthalle vor 5300 Zuschauer. GEPA
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Joel Schwärzler vor dem Duell mit Matteo Berretini. GEPA

„Ich sehe das eher als Chance, gegen die Nummer drei der Welt zu spielen. Wir konnten schon gemeinsam trainieren, wir verstehen uns gut“, erklärte Schwärzler. Der 18-Jährige ist freilich krasser Außenseiter gegen den topgesetzten Deutschen. Schwärzler hatte etwas überraschend von Turnierboss Herwig Straka eine Wildcard erhalten, für die er sich bei der Auslosung noch einmal bedankte. „Ich freue mich auf das Match. Ich werde reingehen, um zu gewinnen, auch wenn die Chancen jetzt nicht so hoch sind.“

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Smalltalk mit Tennis-Legende Barbara Schett-Eagle. GEPA

Showturnier als Einstimmung

Einen ersten Eindruck vom Hauch der großen Tenniswelt bekam Schwärzler beim Red-Bull-Bass-Line-Turnier vor 5300 Zuschauern. Dabei treten sechs Spieler in zwei Dreiergruppen in einem unterhaltsamen Tie-Break-Format an, wobei die besten zwei Athleten in zwei Gruppen als Gruppenführer entsprechend ihrer Weltranglistenposition platziert werden, dann stimmen die Fans anhand interaktiver Farbbänder ab, gegen welche Spieler sie in jeder Gruppe antreten. Innerhalb der zugewiesenen Gruppe spielte jeder Spieler gegen jeden anderen – ein Münzwurf entscheidet, welcher Spieler mit dem Aufschlag beginnt – und wer zuerst fünf Punkte erhält, gewinnt den Satz in diesem rasanten Best-of-Three-Rundenformat. Schwärzler musste sich dabei gegen den Italiener Matteo Berretini mit 0:2 und anschließend gegen den späteren Gewinner Alexander Zverev mit 1:2 geschlagen geben.

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Shakehand mit Alexander Zverev nach dem Showturnier. GEPA

Schwärzler testet beim Stadthallenturnier den spanischen Coach Juan Ozon-Llacer, der früher erfolgreich mit dem Chilenen Nicolas Jarry zusammengearbeitet hat. „Wir verstehen uns sehr gut, haben ein fast identisches Ziel. Es geht Richtung Entscheidung, lange wird es nicht mehr dauern.“
Einerseits will er sich freilich immer weiter nach vorn schieben im Ranking. „Das Wichtigste ist einfach die Entwicklung, körperlich, spielerisch und mental. Wenn sich das alles verbessert, werden die Ergebnisse von selbst kommen.“

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Schwärzler und “Glücksfee” Flavio Copolli machen sich bereit auf ihren Einsatz beim Showturnier. GEPA

Die Entscheidung, sich nach drei Jahren Zusammenarbeit mit ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer von diesem zu trennen, sei nicht von heute auf morgen gekommen. „In der Phase, in der ich jetzt bin, war es die richtige Entscheidung, glaube ich. Ich freue mich auf das neue Chapter.“

Bresnik mögliche Variante

In Österreich hat Schwärzler auch immer wieder mit Günter Bresnik trainiert. Auf die Frage, ob der Ex-Coach von Dominic Thiem – trifft bei seiner Abschiedstour am Dienstag auf den Italiener Luciano Darderi (ATP 44) – auch eine Variante wäre, schloss Schwärzler diese nicht aus. „Ich wohne vier Minuten von dort, er hat die perfekten Spieler für mich und er kann mir auch sehr viel beibringen“, sprach Schwärzler die Nähe zur Südstadt an. „Ich bin super dankbar für ihn, dass er mir in der schweren Phase hilft. Mal schauen, wie es weitergeht.“

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Bis 2019 war Günter Bresnik Coach von Dominic Thiem. GEPA

Nun sei der Fokus aber auf der Zusammenarbeit mit Ozon-Llacer, Schwärzler fügte aber hinzu: „Ich werde nicht sagen, dass Günter keine Option ist, aber auch nicht sagen, dass ich zu Günter gehen werde.“ Bresnik sei einer der besten Trainer der Welt und „wir kennen uns jetzt auch schon gut“.