Frischer Wind, kein laues Lüftchen

Altachs 2:2 gegen Austria Klagenfurt war ein Duell auf Augenhöhe. Beim Heimdebüt von Trainer Fabio Ingolitsch startete Altach engagiert und versuchte früh, die Kontrolle zu übernehmen. Das Team zeigte viel Offensivdrang. Allerdings nutzte Klagenfurt die defensiven Schwächen von Altach, das in der Rückwärtsbewegung oft ungeordnet war.
Neuer Trainer, neue Grundordnung! Ich möchte kurz die Vor- und Nachteile des neuen Altacher-Systems 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld erklären. In der Abwehr wird mit einer Viererkette gespielt. Das Mittelfeld hat die Form einer Raute. Das heißt, die äußeren Mittelfeldspieler spielen in den Halbräumen. Diese Räume auf den Flügeln bleiben oft frei bzw. werden meist von den Außenverteidigern bespielt. Das defensive Mittelfeld besteht aus einem zentralen Sechser. Hinter den Spitzen agiert ein Zehner im offensiven Mittelfeld. Das Angriffsspiel ist mit zwei Stürmern besetzt. Der größte Vorteil ist die Dominanz in der Zentrale. Dies kann jedoch zu Schwächen auf den Flügeln führen, die nur durch die Außenverteidiger besetzt sind.
Große Gefahr besteht bei Fehlern in eigenem Ballbesitz oder im Spielaufbau. So geschehen beim 1:1 der Klagenfurter, als Paul Koller einen Diagonalball zum Gegner spielte und Altach anschließend die Ordnung in der Abwehr fehlte. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass Altach vor der Pause einen klaren Spielplan verfolgte und diesen auch gut umsetzten konnte. Übrigens, Klagenfurt-Trainer Peter Pacult spiegelte die Altacher Grundordnung und spielte im selben System.
Nach Seitenwechsel blieb die Partie offen und temporeich. Stark fand ich die Reaktion der Altacher nach dem Klagenfurter Führungstreffer. Mit einem Dreifachtausch in der Offensive brachte Trainer Ingolitsch eine halbe Stunde vor Schluss nochmals frischen Wind ins Spiel. Fortan zeigte Altach ein neues Gesicht, mit guten Ballbesitzphasen, hohem Pressing und Gegenpressing. All dies wurde mit dem 2:2-Ausgleichstreffer durch Koller belohnt.
Mein Fazit: Nach vier sieglosen Partien fand ich den Auftritt der Altacher mutig und erfrischend. Die Spieler hatten einen klaren Plan, den sie von Anfang bis zum Ende verfolgten. Nun gilt es, die Spielidee zu stabilisieren. Denn eine Fußballweisheit dürfen die Altacher nie vergessen: Die Offensive gewinnt Spiele – mit der Defensive gewinnt man die Meisterschaft bzw. sichert sich den Klassenerhalt!
Dieter Alge (58) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.