Den EURO-Traum im Motivationskoffer

Sport / 27.11.2024 • 16:45 Uhr

Auf dem Weg zur Endrunde der EM 2025 in der Schweiz warten auf Campbell und Co. die Duelle gegen Polen.

Danzig Es war ein besonderer Moment, als gestern die AUA-Maschine mit der ÖFB-Frauen-Nationalmannschaft in Richtung Danzig abhob – vor allem für Eileen Campbell. Denn exakt vor einem Jahr hat ihre Karriere als Fußballerin so richtig an Fahrt aufgenommen. Es war der Moment, als ihr Wechsel von Altach in die deutsche Bundesliga zum SC Freiburg offiziell wurde.

ABD0139_20240712 – ALTACH – …STERREICH: Jubel zum 2:0 von Eileen Michelle Campbell (AUT), im Rahmen des EM-Qualifikations-Spiels der Frauen; 5. Runde zwischen …sterreich und Polen am Freitag, 12. Juli 2024, in Altach. – FOTO: APA/DIETMAR STIPLOVSEK
So jubelte Eileen Campbell beim letzten Aufeinandertreffen gegen Polen über ihren Torerfolg in der Altacher Cashpoint-Arena. apa

Damit erfüllte sich für die in Feldkirch geborene Stürmerin ein erster sportlicher Traum, der nunmehr in den nächsten Tagen noch übertroffen werden könnte. Denn Campbell kann mit dem Team in den beiden entscheidenden Play-off-Duellen gegen Polen das Ticket für die EM-Endrunde 2025 in der Schweiz buchen. „Es ist natürlich unser Traum, in der Schweiz dabei zu sein. Für uns und für die Fans wäre es genial.“ Gerne erinnert sie sich an die beiden Gruppenspiele gegen Polen, die jeweils mit 3:1 gewonnen werden konnten und in denen ihr jeweils ein Treffer gelang.

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„Gerne erinnere ich mich an das Spiel in Altach und die Stimmung im Stadion“, sagt sie und fühlt sich gut vorbereitet für die beiden „Alles- oder Nichts-Spiele“. Es gelte, die Konter zu unterbinden, ein gutes Gegenpressing zu bestreiten, selbst mit dem Ball Klarheit im Spiel zu haben und das schnelle Vertical-Spiel der Polinnen früh zu unterbinden. „Das ist uns in Altach gut gelungen“, so Campbell. Die Ausgangslage sei jedenfalls gut und auch mit der Favoritenrolle könne das in der FIFA-Weltrangliste an Nummer 17 geführte ÖFB-Team – Polen auf Rang 32 – gut umgehen.

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Krönung eines besonderen Jahres

Für Campbell wäre die EM-Qualifikation in persönlicher Hinsicht die Krönung eines ganz besonderen Jahres. War der Wechsel nach Freiburg für sie auch der Weg in die Selbstständigkeit. „Ich war es doch gewohnt, zu Hause zu sein. Zudem bin ich ein Familienmensch und ich hatte ja auch meinen Job“, erzählt die 24-Jährige vom Start in einen neuen Lebensabschnitt. Zwar sei es auch heute noch so, dass sie gerne mal von Freiburg ins Ländle fährt, doch Campbell hat auch gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen. Sowohl in sportlicher Hinsicht, wo sie beim Club aus der deutschen Bundesliga zum Stammpersonal zählt, als auch im Privatleben, wo sie inzwischen ein Fernstudium in Psychologie begonnen hat. „Ich bin ein sehr offener Mensch und interessiere mich auch für andere“, erklärt die Absolventin des Privatgymnasiums Mehrerau ihren Studienzweig. „Eine absolut spannende Materie, zumal ich mir sehr gut vorstellen könnte, einmal mit Kindern zu arbeiten.“

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Vorerst jedoch will die Stürmerin den gegnerischen Torhütern das Fürchten lehren. Auch wenn sie zuletzt in der Liga ein wenig Ladehemmung hatte. „Da mache ich mir kein Kopfzerbrechen“, sagt sie und spricht über ihre inzwischen ein wenig andere Rolle im Spiel. Deshalb mache sie sich auch keinen Druck, zumal gerade die letzten Spiele gezeigt haben, dass sie wieder vermehrt in die Abschlusssituation komme. „Jetzt fehlt nur noch der letzte Kick“, muss sie selbst ein wenig schmunzeln.

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Campbell jedenfalls geht die anstehenden Aufgaben absolut positiv an. Vergessen ist auch ihr Kreislaufkollaps aus dem letzten Trainingslager. Die Untersuchungen danach haben keine auffallenden Werte gezeigt und so kann sie “volle Belastung” gehen. Wie zuletzt am Sonntag auch im DFB-Cup, als knapp 8000 Zuschauer („Wir haben super Fans“) zum Pokalkracher gegen Champions-League-Teilnehmer FC Bayern München pilgerten. Dabei verloren Campbell und Co knapp mit 1:2, nachdem sie Anfang November in der Liga dem aktuellen Meister im Heimspiel noch ein Remis (2:2) abgerungen hatten. „Wir haben noch eine junge Mannschaft, aber wir können jedem Gegner einen Punkt abnehmen. Wichtig ist, dass wir immer an unsere Grenzen gehen“, so Campbell. Und wo liegt noch der Unterschied zu den Topteams wie den Münchnerinnen, Wolfsburg, Frankfurt oder Leverkusen? „Sie haben qualitätsmäßig eine bessere Breite im Kader.“

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In der Liga warten bis zur Winterpause noch zwei Spiele, doch vorerst liegt Campbells volle Konzentration auf den Playoff-Spielen gegen Polen, Freitag (18 Uhr, ORF 1 live) in Danzig und kommenden Dienstag in Wien. „Unseren EM-Traum haben wir eingepackt und jetzt liegt es allein an uns, dass wir ihn uns auch erfüllen.“