Bekenntnis zum Team und heikler Abschluss

Sport / 04.12.2024 • 20:43 Uhr

TV-Livespiel zwischen FC BW Linz/Kleinmünchen und der
SPG Lustenau/Dornbirn geht am Sonntag über die Bühne.

Dornbirn Es sind die Geschichten, die der Fußball schreibt – kuriose, spannende und zuweilen an Brisanz nicht zu überbieten. Wie jene rund um die SPG FC Lustenau/FC Dornbirn. Während im Hintergrund die Ermittlungen gegen den aller Ämter enthobenen Vereinsfunktionär am Laufen sind, zudem sechs Spielerinnen offiziell krankgeschrieben bzw. Verträge aufgelöst wurden, bereitet sich das „verbliebene Dutzend“ auf das letzte Ligamatch des Jahres vor.

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Wenig Grund zum Jubeln haben derzeit die Spielerinnen der SPG FC Lustenau/FC Dornbirn. gepa

„Viel mehr sind es wirklich nicht“, bestätigt Cheftrainer Klaus Stocker. Für den 57-jährigen Steirer, 1988 als Profifußballer nach Vorarlberg gekommen, ebenfalls eine völlig neue, in dieser Dimension noch nie dagewesene Situation. Von Normalität im Training kann deshalb keine Rede sein, auch wenn er als Coach versucht, die Konzentration auf das Sportliche zu lenken. Seine Meinung dazu ist klar und unmissverständlich: „Die Grenzen wurden ganz klar überschritten, auch wenn in der Darstellung der Geschehnisse einiges verdreht wurde“, so Stocker.

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Spiel in Linz live auf Sky

Die Auswirkungen der Ereignisse der letzten Tage, im Vorfeld des für 24. November angesetzten und dann wegen Schnees abgesagten Derbys in Altach, wirken nach – und sind vor allem an der Anzahl der Spielerinnen im Training auszumachen. So stellt sich vor dem abschließenden Ligamatch in Linz gegen BW/Kleinmünchen vor allem die Torhüterinnen-Frage. Sowohl Frieda Jensen als auch Fanny Sofia Irene Söderström stehen ihm nicht mehr zur Verfügung, die Lösung könnte sich durch eine Spielerin aus dem Future-Team abzeichnen. „Wir werden eine gute Mannschaft stellen“, sagt Stocker, wohl wissend, dass er in puncto Aufstellung ein wenig jonglieren muss. Intern jedenfalls arbeitete man intensiv daran, die Vorkommnisse sowie die spürbaren Auswirkungen aufzuarbeiten. „Es geht ja nicht nur um die sportliche Performance der Spielerinnen, es geht auch um jeden einzelnen Menschen.

Fußball
FCL-Obmann Julian Regittnig. VN

Fakt ist, dass man das Spiel in Linz noch ordnungsgemäß bestreiten werde. Das bekräftigt auch FC-Lustenau-Obmann Julian Regittnig nach der Krisensitzung mit dem Verantwortlichen des FC Dornbirn. „Wir arbeiten auch an einer Lösung für die Zukunft“, sagt er – und gesteht: „Einen Plan gibt es bisher nicht. Das ist auch nicht möglich. Wir als Partnerverein sind erst am Montag informiert worden. Deshalb will und kann ich nicht vorausgreifen. Im Moment ist einfach alles denkbar. Das Wichtigste ist jedoch die Botschaft, dass wir in Linz antreten werden, sowohl mit dem Future-Team als auch mit der Bundesliga-Mannschaft.“
Ob glücklich oder nicht, die Fügung will es, dass das Spiel des Teams aus dem Ländle erstmals live von Sky übertragen wird. Grund dafür ist das sonntägige Heimspiel von BW Linz vs. Austria Klagenfurt (14.30 Uhr). Im Anschluss an die BL-Partie der Männer betreten die Frauen-Mannschaften das Spielfeld, und der Pay-TV-Sender liefert die Live-Bilder aus dem Hofmann-Personal-Stadion.
„Unser Ziel“, so Regittnig weiter, „ist es, die Saison nicht nur zu beenden, sondern den Spielerinnen weiter die Plattform in der Bundesliga zu bieten.“ In finanzieller Hinsicht gebe es dafür das Engagement des ausgeschiedenen Funktionärs, dennoch gelte es „eine saubere Lösung zu finden“. So wird auch die Möglichkeit geprüft, die Lizenz im Sommer 2025 vom FC Dornbirn zum FC Lustenau „wandern“ zu lassen.