Traum-Weltmeisterschaft

Sport / 16.02.2025 • 18:44 Uhr
Traum-Weltmeisterschaft

Bei dieser Ski-Alpin-Weltmeisterschaft hätte man reich werden können. Ganz ehrlich: Wer hätte vor zwei Wochen schon auf sieben Medaillen und davon zwei in Gold für das Gastgeberland Österreich gewettet?
Auch wenn der Herren-Slalom zum Abschluss nur mit Blech für Feller belohnt wurde, obwohl er für mich eine sehr gute Leistung zeigte. Vielleicht ein wenig zurückhaltend im ersten Durchgang, was ihn schlussendlich sicheres Edelmetall kostete.

Die größte Leistung für mich aus rot-weiß-roter Sicht war sicherlich die Goldmedaille von Raphael Haaser im Riesentorlauf. Nach einer Kreuzbandverletzung zu Saisonbeginn ist normalerweise keine Top-Leistung mehr zu erwarten. Das sah man auch bei Marco Schwarz, der seit seinem Renn-Debüt in Val d‘Isere Anfang Dezember kaum noch Fortschritte verzeichnen konnte. Haaser jedoch fuhr mit hoher und schlechter Nummer im ersten Durchgang in Schlagweite an die Führenden heran. Im zweiten Durchgang lieferte er dann souverän die beste Leistung seiner Karriere ab. Ruhig, elegant und überlegt meisterte er die Schlüsselstellen und ließ seinen Konkurrenten keine Chance.

Eine andere Athletin hat mich ebenfalls überrascht. Katharina Liensberger war beileibe nicht in der Form wie vor vier Jahren, als sie souverän Weltmeisterin werden konnte. Ihre gesamte Saison war heuer sehr zäh und nur hin und wieder flackerte ihr einstiges Können auf. Doch genau im richtigen Moment konnte sie mit nicht allzu viel Risiko, dafür mit viel intelligenter Taktik, reüssieren und eine Bronzemedaille gewinnen. Gegen die entfesselnden Schweizerinnen war hier wenig auszurichten und man kann sicherlich sagen, dass „Kathi“ im Slalom das Maximum herausgeholt hat.

In der Gesamtbetrachtung war es für mich eine der schönsten und auch spannendsten Weltmeisterschaften, die ich in den letzten Jahren miterleben durfte. Alle Rennen, inklusive des Team-Bewerbs mit Abfahrt und Slalom, waren überraschenderweise sehr spannend. Für mich darf der Internationale Skiverband FIS dieses neue Rennformat ruhig öfter ins Programm nehmen.

Nach diesen unerwarteten Top-Leistungen bei den Frauen, wie bei den Männern, dürfen wir Österreicher doch optimistisch auf den letzten Abschnitt der Weltcupsaison blicken.
Wenn Athleten:innen ihre Form so weiterziehen können, kann diese anfangs so katastrophale Saison vielleicht doch noch eine Erfolgssaison werden.