
Emotionales Aus und ein klarer Auftrag
PIV-Sportdirektor Michael Lampert über den Trainerabgang, seine Saisonanalyse und seine Planungen.
Feldkirch Rund um die Vorarlberghalle herrscht Ruhe, vereinzelt werden junge Eiskunstläufer(innen) von ihren Eltern zur Halle gebracht, nur in der Geschäftsstelle der Pioneers nimmt alles seinen Lauf. Die Planungen für die kommende Saison laufen, wie auch Sportdirektor Michael Lampert im Gespräch mit den VN bestätigt. „Von unserem Präsidenten (Anm. d. Red.: Pit Gleim) gibt es den klaren Auftrag an uns, die nächste Saison zu planen“, lautet seine positive Botschaft an die Fangemeinde der Feldkircher.
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Mit „uns“ beinhaltet auch Geschäftsführer Christian Groß, der bei den Pioneers ein wachsames Auge auf das Budget hat. Das sich, laut Lampert, im Vergleich mit den Clubs in der Ice Hockey League im unteren Drittel bewegt. Über Zahlen selbst spricht der 52-Jährige nicht, weil: „Ich bin für den Sport verantwortlich.“

Und so bringt ihm der Abgang von Headcoach Dylan Stanley eine zusätzliche Aufgabe, nämlich jene der Trainersuche. Laut Lampert zeige dies auch, dass man bei den Pioneers den richtigen Weg eingeschlagen habe, heimischen Nachwuchscracks sowie jungen Trainern eine Chance zu geben. „Der Club wird national und international als Sprungbrett anerkannt.“
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In der noch jungen Clubgeschichte – die Gründung erfolgte im Jahr 2022 – haben die Pioneers nun drei Saisonen in der Ice Hockey League absolviert. Mit unterschiedlichen sportlichen Erfolgen, wobei die Analyse des vorzeitigen Endes in der laufenden Saison immer noch schmerzt. Im Gespräch mit den VN gab Lampert einen Einblick in seine Überlegungen hinsichtlich Kaderplanung und Trainersuche.
Das Gespräch mit Michael Lampert
Der Abgang von Headcoach Dylan Stanley? Das heißt doch in erster Linie, dass wir einen hervorragenden Job gemacht haben. Dass ein Trainer bei uns in dieses Auslagefenster kommt und die Möglichkeit erhält, bestätigt unsere Entscheidung, in seine Person zu investieren. Er ist den Weg vom Spieler zum Nachwuchstrainer bis hin zum Cheftrainer gegangen. Es bedeutet aber auch für uns, dass wir jetzt einen neuen Chef für unseren Trainerstaff suchen müssen.
Wie viel Routine braucht der Neue? Eine gute Frage? Denn dann hätte Dylan Stanley nie Headcoach werden dürfen.

Welche Erwartungen haben Sie an einen Trainer und wie läuft die Suche ab? Er muss zu unserer Philosophie passen, junge Vorarlberger weiterzuentwickeln, auf österreichische Spieler zu setzen und auf Ausländer zu bauen, die ein erstes Jahr oder ein zweites in Europa sind. Das zu akzeptieren, ist wichtiger Bestandteil des Trainerprofils. Es ist unser Ziel, diese Spieler zu fördern und weiterzubringen.
Wie gut sieht der Sportdirektor den Club aufgestellt, sportlich, finanziell? Sehr gut! Ich sehe, dass wir eine gute Vorarbeit geleistet haben und dass die letzten drei Jahre im Club eine hervorragende Arbeit gemacht wurde. Natürlich wissen wir, dass wir unser Budget stetig nach oben bringen müssen, damit wir nicht nur den gesamten Aufwand stemmen, sondern noch breiter wachsen können. Das Feedback, das wir diesbezüglich erhalten, bestärkt uns in unserer Arbeit.

Bleiben wir beim Finanziellen: Wie sehr schmerzt aus dieser Sicht das vorzeitige Aus? Wenn wir davon ausgegangen wären, Meister zu werden, würde es sehr wohl schmerzen (schmunzelt). Wir haben nicht mit dem Finale gerechnet. Aber davon abgesehen, jeder möchte in den Play-offs spielen. Ganz abgesehen vom Finanziellen, da steigt die sportliche Brisanz, da kommen die meisten Zuschauer, da will jeder dabei sein.
Sportlich? Wie fällt Ihre Analyse nach der dritten Saison aus? Was fehlt den Pioneers, kontinuierlich die Play-offs zu erreichen? Platz elf klingt von außen betrachtet für einige vielleicht nach „nicht gut genug“. Intern gesehen wissen wir die Saison schon richtig einzuschätzen. Die erste Hälfte der Saison war sicherlich nicht gut. Teilweise haben wir unter unserem Wert verloren und dabei viel Lehrgeld gezahlt. Die zweite Hälfte war dann wohl eher über unserem Schnitt, den wir anfangs erwartet haben. Es hat sich auch gezeigt, dass wir gegen jeden aus der Liga bestehen können. Für uns als Verein kann es nur ein Ziel geben: Dass wir unser Produkt kontinuierlich, sei es im Büro, sei es in der Mannschaft, größer machen. Natürlich haben wir in den drei Jahren festgestellt, dass wir in der Kadergröße bald an Grenzen stoßen, wenn Verletzungen auftauchen. Da müssen wir uns breiter aufstellen. Die Kooperation mit dem Bregenzerwald, die seit zwei Jahren besteht, zielt genau in diese Richtung. Drei bis fünf Spieler von uns waren während der Saison für den Bregenzerwald im Einsatz. Sie können auch immer problemlos bei uns spielen. Am Ende ist es im Spitzensport jedoch so, dass du finanzielle Mittel für die nötigen Schritte brauchst. Es darf nicht vergessen werden, dass die Ice League eine in Europa angesehene Liga ist, mit einem hohen Anforderungsprofil. Und so denke ich manchmal, dass unsere Arbeit hier in Feldkirch nicht richtig wertgeschätzt wird. Aus unserer Sicht ist es sehr wohl eine Leistung, wenn die Mannschaft bis zwei Sekunden vor Schluss am Pre-Play-off dran ist.

Sprechen wir über Personal: Alexander Pallestrang (34) und Daniel Woger (37) würden gerne weitermachen. Wie sieht es diesbezüglich aus? Wir sind aktuell in Gesprächen, deshalb kann ich konkret nichts sagen. Es ist aber durchaus möglich, dass beide bleiben.
Und bei Topscorer Josh Passolt, der jetzt in der Slowakei spielt? Viel wird davon abhängen, wie er jetzt in der neuen Liga spielt. Von seiner Performance wird es abhängen, ob wir eine Chance haben, weiter mit ihm zu planen. Gespräche gibt es jedenfalls.

Bezüglich Luca Erne (21) taucht immer wieder das Gerücht auf, dass er nach Villach wechselt? Dazu kann ich nur sagen, dass wir mit ihm in guten Gesprächen sind und ich sehr zuversichtlich bin, dass er weiter für die Pioneers spielt.
Noch einmal zurück zur Trainerfrage: Gibt es schon ein Kandidaten-Ranking? Wir haben erst letzten Freitag die Saison beendet und haben ja noch bis zum Schluss an unsere Chance auf das Pre Play-off geglaubt. Deshalb ein klares Nein auf die Frage. Es gibt einige Kandidaten, jeglicher Nationalität. Interessant ist sicherlich, dass es darunter auch österreichische Trainer gibt.