Überraschung! Dieser Vorarlberger schnappte sich ÖM-Medaille im Tischtennis

Sport / 02.04.2025 • 14:35 Uhr
Philip Schwab
Philip Schwab gelang in Kufstein der große Coup. Privat

Der Götzner Philip Schwab sorgte bei den Tischtennisstaatsmeisterschaften in Kufstein mit seinem Partner Thomas Coufal für eine kleine Sensation.

Von Konstantin Waibel

Götzis Der 22-jährige Philip Schwab eroberte bei den nationalen Titelkämpfen in Tirol die Bronzemedaille im Herrendoppel, sein bisher größter Karriereerfolg, den er auch Tage danach immer noch nicht ganz glauben kann, wie er im Gespräch erzählt: „Es war für uns beide eine riesige Überraschung. Dass wir bei den allgemeinen Staatsmeisterschaften auf dem Podium landen, haben wir uns wirklich nicht ausgerechnet“, blickt er zurück.

Philip Schwab
Philip Schwab (links) durfte sich mit seinem Partner Thomas Coufal über die Bronzemedaillie freuen. Privat

Harter Kampf bis zum Schluss

Der Weg zum großen Coup hätte allerdings so schnell, wie er angefangen hat, auch wieder vorbei sein können. Denn in der Auftaktrunde musste das an zwölf gesetzte Duo mehr kämpfen, als ihnen lieb war, setzte sich aber schlussendlich im fünften und entscheidenden Satz mit 11:7 durch. Im Achtelfinale standen sie gegen die starke Paarung Oberfichtner/Pürstinger an der Platte. Die beiden sind eine Liga über dem Duo aktiv, dementsprechend groß war die Freude, nachdem man sich mit 3:1 durchsetzen konnte. „Es war einfach unglaublich“, so Schwab. In der Runde der letzten Acht wartete dann die schier unmöglich zu nehmende Hürde: Schwab/Coufal mussten gegen die an Position zwei gesetzten Steirer Simoner/Hold an die Platte und überraschten weiter und setzten sich wiederum mit 3:1 durch. Der Halbfinaleinzug war gleichbedeutend mit dem Gewinn der Bronzemedaille für die beiden, die für den Niederösterreichischen Landesverband an den Start gingen. „Wir haben unser A-Game gezeigt und extrem gut zusammengespielt. Wir sind zudem ein sehr gut eingespieltes Doppel“, erklärte der Vorarlberger die Gründe für den großen Wurf.

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Sportler des Jahres

Die letzten Monate waren für Schwab, der für die Spielgemeinschaft St. Veit an der Gölsen/Hainfeld (NÖ) in der 2. Bundesliga spielt, sehr erfolgreich, wurde er doch zusätzlich zum Erfolg bei den nationalen Titelkämpfen zum Sportler des Jahres von Niederösterreich im Bezirk Lilienfeld gewählt.„Die Auszeichnung als Sportler des Jahres war für mich auch sehr wichtig, weil es zeigt, dass ich eine gute Saison gespielt habe, nachdem wir als Mannschaft mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatten, und ich maßgeblich dazu beigetragen habe, dass unser Team nicht abgestiegen ist“, erklärte der 22-Jährige im VN-Gespräch. Dennoch: Die Medaille nunmehr bei den Staatsmeisterschaften steht über allem, wie er festhält: “Eine Medaille in der Allgmeinen Klasse ist schon sehr besonders und das werde ich wahrscheinlich so schnell nicht mehr erleben”, führt er aus.

Philip Schwab

„Eine Medaille in der Allgemeinen Klasse ist schon sehr besonders und das werde ich wahrscheinlich so schnell nicht mehr erleben

Philip Schwab
über den Erfolg bei den ÖM in Kufstein

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Die Anfänge

Der Weg zu diesen Erfolgen war für den talentierten Tischtennisspieler jedoch kein leichter. „Begonnen habe ich 2010 beim UTTC Altach, weil ein Freund von mir dort aktiv war und ich es auch ausprobieren wollte.“ Dort merkte Schwab schnell, dass er Talent hatte und auch mit der nötigen Einstellung bei der Sache war und schon bald sehr große Fortschritte machte. „Nach fünf Jahren entschied ich mich gemeinsam mit meinem damaligen Trainer für einen Wechsel nach Klaus. Dort durfte ich meine ersten Erfahrungen in der Landesliga sammeln“, blickt der Götzner zurück.

Sport Tischtennis Philip Schwab Götzis
Der Götzner begann 2010 mit dem Tischtennissport. VN

2018 folgte dann der Schritt in die Hofsteiggemeinde nach Kennelbach, weil ihm dort von Vereinsseite Einsätze in der Bundesliga zugesichert wurden. Allerdings kam er in dieser Zeit nur auf eine Handvoll Einsätze in der höchsten Spielklasse. Das war ein Mitgrund dafür, dass er vorerst als Leihspieler nach Niederösterreich gehen sollte, was mit sehr viel Stress verbunden war, wie er erzählt: “Die Entscheidung, nach St. Veit zu gehen viel genau in die Zeit hinein, als ich meine Matura absolvierte und Corona war, ich musste jedes zweite Wochenende zwischen Vorarlberg und Wien pendeln, das war schon sehr anstrengend, aber hat sich gelohnt, so Schwab.

Das Kennelbacher Team (v. l.): Istvan Toth, Philipp Schwab, Maxime Dieudonné, Miro Sklansky und Coach Dietmar Müller. Verein
Philip Schwab zweiter von links durfte in Kennlbach Bundesliga-Luft schnuppern. VN

“Kämpfe oft mit mir selbst”

Was ihn an der weltweit schnellsten Rückschlagsportart so fasziniert, ist, dass der Sport so vielseitig und komplex zugleich ist. „Man versteht als Außenstehender nicht, wie schwer ein Ball zu spielen ist, weil man erst weiß, wie technisch filigran das Ganze ist, wenn man es selbst versucht hat. Zudem fasziniert mich, wie wichtig der Kopf im Tischtennissport ist, einerseits aufgrund der Taktik, andererseits wegen der mentalen Komponente. Man kann während des Spiels sehr viel über Emotionsregulation erreichen.“ Schwab selbst sieht bei sich persönlich in diesem Bereich noch Aufholbedarf: „Ich kämpfe meist mehr mit mir selbst als mit dem Gegner, und es ist eine große Herausforderung, nicht zu negativ zu werden“, erklärt Schwab, woran es noch zu arbeiten gilt.

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Glück in Niederösterreich gefunden

Seit fünf Jahren ist der Götzner nun schon für St. Veit aktiv und hat sich mittlerweile zum Stammspieler in der 2. Bundesliga etabliert. „Ich habe mich immer weiterentwickelt, auch durch die Unterstützung meiner Mannschaftskollegen und Trainer. Ich habe nie aufgegeben, mein Bestes zu geben. Es geht nicht nur darum, wie gut du am Tisch bist, sondern auch, wie du als Team agierst. Wir ergänzen uns gut“, betont Schwab, für den seine Mannschaft zu einer zweiten Familie geworden ist.

Überraschung! Dieser Vorarlberger schnappte sich ÖM-Medaille im Tischtennis
Die Trophäe wird einen besonderen Platz bekommen. Privat.

Ein großes Ziel von Philip Schwab ist es, mit seiner aktuellen Mannschaft in den nächsten Jahren in die 1. Bundesliga aufzusteigen. „Es wäre ein Traum, in einer höheren Liga zu spielen. Es gibt viel zu lernen, und man wird gezwungen, sich weiterzuentwickeln“, erklärt Schwab.

Philip Schwab
In seiner Freizeit ist er gerne als Basketballer aktiv. Privat

Abseits der Tischtennisplatte trainiert Schwab regelmäßig, um noch lange auf höchstem Niveau aktiv sein zu können. Auch wenn ihn aktuell sein Studium zum Sozialpädagogen sehr fordert – 38 Stunden die Woche mit Präsenzpflicht –, sorgt er dafür, dass Sport weiterhin eine zentrale Rolle in seinem Leben spielt. „Ich versuche, mindestens fünfmal pro Woche Sport zu machen. Tischtennis trainiere ich meist zwei- bis dreimal, und zusätzlich mache ich auch Fitness und Yoga“, erklärt Schwab, der merklich angekommen ist im Osten Österreichs.