Altach mit der Dummheit eines Absteigers

Sport / 22.04.2025 • 20:34 Uhr

Viel Spielanteile, doch im Angriff harmlos und in der Defensive mit Eigenfehlern. Altach bei 0:1 im Tirol wie ein Absteiger.

Innsbruck Die 89. Minute war sinnbildlich für den Altacher Auftritt in Innsbruck. Kameri und Ouédraogo stoßen zusammen – und werden ausgetauscht. Bezeichnend für den SCRA-Auftritt bei der 0:1-Niederlage gegen die WSG Tirol. Schön gespielt und brutal auf den Boden der Realität geholt. Der Gegner zeigte, wie es im Abstiegskampf geht. Fakt ist: So wird man im Kampf um den Klassenerhalt nicht bestehen. Die Spieler schlichen danach vom Platz, die Fans tobten und hatten in sportlicher Führung schnell ihre Schuldigen gefunden.

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Erstmals seit dem 8. Dezember 2024 (0:3 bei der Austria Wien) durfte Mohamed Ouédraogo wieder von Beginn an ran. Seither war der Linksverteidiger aus Burkina Faso nur auf 19 Spielminuten gekommen. In der Abwehr hielt Ingolitsch an Pascall Estrada fest und auch im Angriff vertraute er auf das Duo Lukas Fridrikas/Ousmane Diawara. Immer mit der Gewissheit, wieder einen Florian Dietz als “Brecher” in der Hinterhand zu haben.

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Der Ex-Altacher Valentino Müller als Tirols Matchwinner. gepa

Hellwach zeigte sich die Mannschaft mit Spielbeginn. Die SCRA-Fans sorgten für Stimmung, Bähre und Co. bestimmten das Tempo. Hoch anlaufend, mutig im Spiel nach vorne, allein man blieb ertragslos. Und nach 18 Minuten verpuffte die Überlegenheit, kam die WSG ins Spiel und prüfte innert einer Minute Dejan Stojanovic jeweils nach Eckbällen. Doch Altachs Keeper behielt die Übersicht und zeigte sich reaktionsschnell (21./22.). Bei den Rheindörflern hingegen häuften sich nun die Fehlpässe im Spielaufbau.

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27. Spieltag

WSG Tirol vs Cashpoint SCR Altach 1:0 (1:0)

Innsbruck, Tivoli Stadion, 1200 Zuschauer, SR Isa Simsek (W)

Tor: 35. 1:0 Müller

Gelbe Karten: 57. Semlic (Trainer WSG), 63. Demaku (Altach), 67. Okungbowa (WSG/beide Foulspiel), 69. Lawrence (WSG/Unsportlichkeit), 72. Ouédraogo, 90./+ 3 Sandro Ingolitsch (beide Altach), 90./+ 4 Diarra (WSG/beide Foulspiel), 90./+ 5 Stejskal (WSG/Unsportlichkeit)

Bisherige Saisonergebnisse: 2:1 (h), 1:0 (a)

WSG Tirol (3-5-2) Stejskal – Jaunegg, Lawrence, Okungbowa- Butler (51. Naschberger), Üstündag (86. Blume), Müller, Taferner, Czyborra – Hinterseer (90./+ 3 Diarra), Skrbo (86. Vötter)

Cashpoint SCR Altach (4-4-2) Stojanovic – Sandro Ingolitsch, Zech, Estrada (68. Koller), Ouédraogo (90. Lukacevic) – Demaku, Gorgon, Bähre, Kameri (90. Fadinger) – Fridrikas (68. Dietz/75. Lukas Gugganig), Diawara

Und doch waren die Vorarlberger dem Führungstreffer plötzlich nahe, als Fridrikas schön für Dijon Kameri auflegte und dieser nur knapp verzog (32.). Nur wenige Minuten später passierte der schon obligatorische Selbstfaller, als Pascal Estrada im Mittelfeld im Dribbling den Ball verlor. Danach ging alles sehr schnell: Tirols Taferner trieb das Leder nach vorne. Seinen schönen Heber legte Skrbo gekonnt zurück und der mitgelaufene Valentino Müller traf aus 13 Metern ins Netz. Es war das neunte Bundesligator des 26-jährigen Vorarlbergers, das zweite gegen seinen Exverein.

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Tirols Kapitän Valentino Mülle trifft zum Siegtreffer. gepa

Wieder einmal schaffte es Altach, dem Gegner ein Tor zu “schenken”. Damit setzte man sich trotz teilweise ansehlicher Spielweise noch mehr unter Druck. Verständlich, dass es danach zur Halbzeit in der Kabine richtig laut wurde.

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Steht sprichwörtlich im Regen: Altachs Trainer Fabio Ingolitsch. gepa

Nur ein kurzes Comeback

Mit dem Rückstand von 0:1 kehrte Altach aus der Pause zurück. Eine Situation, die nicht neu war und der man sich in dieser Saison so oft stellen musste. Man versuchte es erneut über Dominanz und Ruhe im Spielaufbau. Doch für Gefahr sorgte ein Umschaltmoment, als Kameri nach einem Ballgewinn Fridrikas bediente und der den Ball für Gorgon durchsteckte. Letzterer scheiterte im Abschluss jedoch an Goalie Stejskal (51.).

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Verzweiflung bei Torhüter Dejan Stojanovic. gepa

Altach blieb am Drücker, machte über die linke Seite viel Druck – und so stellten sich Möglichkeiten ein. Wie jene, als Diawara nach einem idealen Flankenball von Ouédraogo den Ball per Kopf nur knapp über das Tor setzte (60.). Das Spiel verlief nun auf einer schiefen Ebene. Altach schnürte die Tiroler ein, vergaß jedoch einmal mehr auf Effizienz. Gut bis zur Strafraumgrenze, doch im Abschluss das Prädikat mangelhaft.

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Absolut bundesligareif war der Support der mitgereisten SCRA-Fans während des Spiels. gepa

Nach 68 Minuten zog Ingolitsch seinen Joker, schickte Dietz in die Partie. Doch nach sieben Minuten war das Comeback des Deutschen wieder beendet. Nach einem blöden Stolperer mit einem Gegenspieler krachte der 26-Jährige wieder auf seine linke Schulter. Damit war die Partie und wohl auch die Saison für den Deutschen gelaufen. Für Dietz wurde Abwehrmann Lukas Gugganig als neue Nummer neun eingewechselt.