Dieter Alge über den Kopf, der mitspielen muss

Sport / 13.05.2025 • 06:00 Uhr
Dieter Alge über den Kopf, der mitspielen muss

Vor gut fünf Wochen schrieb ich von einer „überaus gefährlichen Situation“. Worte, die sich auch gegen den GAK bewahrheiteten. Zweimal in Führung – und doch nur ein 2:2. Bitter! Die Gegentore? Viel zu einfach, gerade in solchen entscheidenden Momenten. Nach dem Ausgleich der Grazer spürte man die Nervosität bei den Hausherren, die Angst, etwas zu verlieren. Die Partie bewies, wie der Fußball zur Kopfsache werden kann.


Sowohl Altach-Trainer Fabio Ingolitsch als auch GAK-Coach Ferdinand Feldhofer ließen ihre Teams im 3-4-3 spielen. Taktisch gespiegelt, im Mittelfeld oft neutralisiert – doch Altach war trotz fünf Veränderungen gegenüber dem letzten Spiel klar spielbestimmend. Mit viel Tempo, Leidenschaft und Kontrolle erarbeiteten sich die Rheindörfler verdient die Führung. Nur drei Minuten später der Dämpfer – beim 1:1 fehlte wie so oft die Zuordnung in der Altacher Abwehr. Christian Gebauer ließ ausgerechnet den kleinsten Mann auf dem Feld, Christian Lichtenberger, zum Kopfball kommen.


Bis zu diesem Zeitpunkt war von den Grazern nichts zu sehen, umso ärgerlicher der Ausgleich. Durch diesen Treffer wurde der Altacher Spiel-Rhythmus etwas unterbrochen, das Flügelspiel sowie das Spiel zwischen den Linien nicht mehr gesucht. Und der GAK? Verteidigte weiter im 5-4-1 und versuchte sein Glück mit langen Bällen.


Nach der Pause dasselbe Bild: Altach dominierte, ließ den Ball laufen – und belohnte sich erneut. Doch auch diese Führung hielt nicht lange. Und wieder war es ein unnötiger Gegentreffer: Leonardo Lukacevic verteidigte gegen Murat Satin viel zu zögerlich, anstatt entschlossen in den Zweikampf zu gehen und die Flanke zu blockieren. Das 2:2 war ein Nackenschlag – vor allem mental. Nach zweimaliger Führung und jeweils schneller Antwort des Gegners entsteht bei Spielern oft das Gefühl: „Was sollen wir noch machen?“ Dieses ständige Anlaufen zermürbt. Man verliert den Glauben an die eigene Kontrolle über das Spiel. Dennoch, und das ist das Positive, kam Altach in der Schlussphase noch zu zwei richtig guten Chancen. Das zeigt: Die Mannschaft hat sich nicht aufgegeben.

Mein Fazit: Altach war über weite Strecken die klar bessere Mannschaft, doch individuelle Fehler verhinderten den Sieg. Jetzt wartet Klagenfurt im ersten Finalspiel – und jeder weiß: Da müssen Wille, Konsequenz und Leidenschaft über 90 Minuten stimmen!

Dieter Alge (59) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.