
“Ich bin ein Fußball-Romantiker”
Mario Mayer sagt mit Saisonende leise Servus. Altachs Teammanager-Legende geht in Pension.
Altach Wenn Mario Mayer mit Ende Mai sein Büro im Trainingscampus ausräumen wird, dann geht beim SCR Altach eine Vereinslegende in den Ruhestand. Aktuell ist es noch kaum vorstellbar, hat er doch ein Leben lang für den Club gespielt, als Trainer gearbeitet und sich seit fast zwei Jahrzehnten als Teammanager um Themen rund um die Profimannschaft gekümmert. Doch nach dem letzten Saisonspiel in Linz ist Schluss, dann müssen auch seine acht Enkelkinder nicht mehr hinter dem Fußball hintanstehen.
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Schon als kleiner Junge hat der gebürtige Altacher für seinen SCRA gespielt. “Ich war in den verschiedenen Mannschaften immer der Jüngste”, erinnert sich der ehemalige Stürmer. Noch heute ziert die Trophäe des Torschützenkönigs 1978/79 (“Ich glaube, es war in der Landesliga”) seinen Schreibtisch. An der Wand seines Büros hängen Trikots mit Unterschriften von Miroslav Klose über Nicolas Moumi Ngamaleu bis hin zu Hannes Aigner. “Mit vielen bin ich heute noch freundschaftlich verbunden”, sagt der 64-Jährige.


Menschlichkeit ging verloren
Im Gespräch mit den VN anlässlich seiner bevorstehenden Verabschiedung im Heimspiel gegen Klagenfurt spricht Mayer nicht nur über seine Arbeit mit vielen Trainern. “Ich glaube, es waren an die 33”, sagt er und betont zugleich, dass auch “einige Wiederholungen” dabei waren. Der Fußball, so sagt er durchaus wehmütig, habe sich in all den Jahren verändert. Loyalität, Respekt und Wertschätzung sind für ihn mehr als nur Schlagworte. Mario Mayer hat diese Worte gelebt und dafür wurde und wird er von allen geschätzt. Davon zeugt auch aktuell ein Rapid-Dress mit der Nummer 65 als Geschenk für seine baldige Pensionierung.


Mayer hat in all den Jahren die unterschiedlichsten Facetten des Fußballgeschäfts erlebt, Glücksmomente durchlebt, wie auch bittere Niederlagen einstecken müssen. Er ist einer, der den Fußball liebt. Und doch wird er nachdenklich, wenn er darüber spricht. “Mir ist die Menschlichkeit abhandengekommen”, sagt er. “Viele vergessen: Hinter jedem Spieler, hinter jedem Trainer steht ein Mensch. Das ist, was für mich zählt.”

Viele Anekdoten begleiten seinen Arbeitsalltag, doch Mayer ist keiner, der damit prahlt. Ein stiller Genießer? Vielleicht! Ganz sicher jedoch seine gelebte, wertschätzende Einstellung gegenüber den Menschen in einer Sportart, die immer mehr von Geld regiert wird. “Die Typen haben sich verändert, auch weil sich der Fußball verändert hat.”


Gerne spricht er deshalb über Trainer wie Adi Hütter (“Er hat einfach einen guten Job gemacht”) oder Damir Canadi (“Ohne ihn wäre Altach nicht das, was es jetzt ist”). Ein Schmunzeln entlocken ihm seine Erzählungen über Ludovic Magnin. “Er war ein richtiger Spaßvogel. Auf dem Platz hat er sich Respekt verschafft, daneben haben wir sehr viel gelacht.”



Ein letztes Mal
Mit seinen bald 65 Jahren scheint Mario Mayer bereit zu sein für ein Leben ohne das tägliche Fußballgeschäft. Und deshalb schwingt vorab wenig Wehmut mit, wenn er an seine Verabschiedung am Samstag denkt. Zumal viele Freunde im Stadion anwesend sein werden und er danach Zeit hat, mit seiner Frau Sieglinde einige seiner Freunde zu besuchen. Dafür hat er sich schon ein paar Reiseziele ausgesucht, etwa Monaco, wo Hütter und Klaus Schmidt als Trainer arbeiten. Dann, so ist er überzeugt, lebt in ihm die Fußball-Romantik weiter.
Ein Leben für den SCR Altach (in Bildern)






