
27 Jahre danach: “Die Chance ist dieses Mal ungleich größer”
Patric Burger gehörte jener Röthner Elf an, die 1998 erstmals in der Clubgeschichte das Cupfinale erreichte.
Röthis Der 4. Juni kann für den Fußballclub SC Röfix Röthis ein historischer Tag werden, denn zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte bietet sich die Chance auf einen Sieg im Finale des Uniqa VFV Cups. “Die Chance ist dieses Mal ungleich größer”, sagt Patric Burger, der einst Mitglied jener Mannschaft war, die 1998 das Endspiel gegen den FC Hard mit 1:2 verlor. Gegen einen Gegner, bei dem damals namhafte Spieler wie Markus Mader oder Peter Jakubec spielten und der in der Regionalliga West im Spitzenfeld zu finden war.

Die Zeiten aber haben sich verändert, Röthis ist zu einem Spitzenclub im Ländle gewachsen, während sich der damalige Finalgegner hintanstellen muss. Jetzt ist es wieder so weit: Der Gegner heißt FC Dornbirn. Und Burger ist wieder dabei, wenn auch als Fan. “Wir haben eine Fanfahrt organisiert”, erzählt er. Zumindest zwei Busse mit Anhängern werden den Club aus dem Vorderland unterstützen. “Ja, die Zeiten haben sich verändert”, sagt Burger und schmunzelt, wenn er von damals erzählt. “Masseur? Nein, so jemanden hatten wir nicht. Wir trafen uns damals gut eineinhalb Stunden vor dem Match.” Umziehen, aufwärmen und spielen – so lautete die Devise beim SC Röthis Ende der 90er-Jahre. Und doch erinnert sich Burger, der damals im Mittelfeld (“Auf der linken Seite”) die Fäden zog, gerne an die Erlebnisse.

“Soweit ich mich erinnere, haben wir früh mit 1:0 geführt, am Ende aber war Hard die klar bessere Mannschaft.” Noch krasser sei es im Halbfinale gewesen. “Da haben wir in Schwarzach einmal auf das Tor geschossen und getroffen und dann das Ergebnis irgendwie über die Zeit gebracht.” Und dabei sei vor allem wichtig gewesen, dass “wir ein richtiges Team waren, dass wir füreinander da waren, auf und abseits des Platzes”. Attribute, die auch heute noch beim SC Röthis gelebt werden.

Zur Person
Name: Patric Burger
Geboren: 7. Februar 1977
Familienstand: verheiratet mit Martina, zwei Kinder (Tochter Aurelia, Sohn Marc)
Beruf: Zöllner (arbeitet am Zollamt in Hohenems)
Sportliche Hobbys: Fußball, Tennis, Eishockey
Unheimliche Entwicklung
Der einstige Dorfclub aus dem Vorderland hat sich im Ländle-Fußball einen Namen gemacht, wie der aus Viktorsberg stammende Burger festhält. Dazu gehört auch, dass ihn sein ehemaliger Mitspieler Andreas Nachbaur nach der Spielerkarriere in den Vorstand zu hieven vermochte. “Als Schriftführer”, wie Burger erzählt. Dabei habe er erfahren müssen, wie viel ehrenamtliche Arbeit in einem Verein steckt. “Als Spieler machst du dir da keine Gedanken. Da zählt nur die erste Mannschaft. Da willst du nichts wissen von Nachwuchs und Infrastruktur.” Doch in Röthis, so sagt er, sei für alle der Umstieg (“Andi war unser aller Motor”) bestens gelungen, auch die Übergabe an die “Jungen”.
“Patric mit C wie Cesar. So wie bei meinem Sohn Marc.”
Patric Burger auf die Frage, ob er sich denn nun Patric oder Patrick, wie selbst auf VFV-Spielerbogen zu sehen, heiße.

1984, so sagt er, sei er als Siebenjähriger zum SC Röthis gestoßen. “Mein Vater hat mich immer zu den Spielen mitgenommen.” Schnell war der Platz des FC Viktorsberg, wo er heute noch gerne aushilft, zu klein für den quirligen Burschen. In Röthis sollte er als Fußballer, bis auf eine kurze “Auszeit” beim SK Meiningen, seine sportliche Heimat finden. Da fühlte sich Burger wohl, weil alles ein wenig familiärer abläuft, weil der eigene Nachwuchs gefördert wird und das Geld eine überschaubare Rolle spielt. Es sind Typen wie Burger, der laut seinen besten Kollegen über einen “Ruhepuls gleich null” verfügt, die für einen Verein wie den SC Röthis so wichtig sind. Einst als Fußballer, der als Aktiver trotz Kreuzbandriss spielte und als Freistoßschütze ebenso gefürchtet war wie für seine Dribblings, später als Funktionär oder nun als Mann im Hintergrund. “In Röthis ist jeder da, wenn er gebraucht wird”, erzählt Burger, dessen Sohn nunmehr im Nachwuchs kickt. Er selbst stellt für das Endspiel am Mittwoch alle sportlichen Aktivitäten – glänzte er doch lange Zeit als Eishockey-Torhüter beim HC Röthis oder auch sein Engagement als Tennisspieler beim TC Vorderland – ein. Denn da heißt es: Zusammenstehen für den SC Röthis.
