“In Lustenau hätte es das Dach weggefetzt”

Sport / 04.07.2025 • 10:27 Uhr
Mario Vucenovic will mit Austria Lustenau im neuen Stadion voll durchstarten. SCA

Austria Lustenaus Neuzugang aus Bregenz Mario Vucenovic im Interview.

Lustenau In der Vorbereitung muss jeder seine Opfer bringen. Beim neuen Lustenau Flügelstürmer Mario Vucenovic war es freilich besonders hoch. Er verpasste die Hochzeit seines besten Freundes Robert Ljubicic in Athen. „So ist das im Fußball. Aber mein Bruder Alex ist als Trauzeuge in die Presche gesprungen“, lacht der 25-Jährige, der für seine neue Herausforderung Lustenau bis in die Haarspitzen motiviert ist. Der Niederösterreicher soll der letzte Saison schwächsten Offensive der 2.  Liga neuen Schwung verleihen.

Sie sind nach der bisher besten Saison ihrer Karriere und 17 Scorerpunkten von Bregenz nach Lustenau gewechselt. Was war ausschlaggebend für diese Steigerung?
Das war sicher die beste Saison in meinem Profileben. Ich bin ruhiger und lockerer geworden, nicht so verbissen wie früher – da hab ich mich oft verkrampft. Jetzt weiß ich: Einfach immer Vollgas geben, dann haut es schon irgendwann hin.

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Bei SW Bregenz ging der Stern von Mario Vucenovic so richtig auf. Und dies, obwohl der Angreifer meist von der Bank kam.

Trotz ihrer starken Leistungen habt ihr viele Spiele verloren, am Ende neun in Folge.
Ja, wenn du wie in der letzten Runde gegen Kapfenberg ein Tor und ein Assist machst und du trotzdem 3:5 verlierst, kannst du dich nicht richtig darüber freuen.

Sie sind mit 25 Jahren ein Spätzünder.
Angefangen hab ich ja als Junger bei St. Pölten, wo ich in der Akademie war, und bei Horn und Amstetten – da war ich überall aber nur Ergänzungsspieler. Dann bin ich den Schritt zurück zum Wiener Sportclub in die Regionalliga gegangen. Dort hab ich unter Robert Weinstabl meine Einsatzminuten gekriegt und meine Tore gemacht. Und ich hab mich im Cup bewiesen.

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Im ÖFB-Cup 2022 spielte Mario Vucenovic noch mit dem Wiener Sportclub gegen Austria Lustenau. Und kegelte den damaligen Bundesligisten raus. gepa

Und wie. Sie haben vor 3 Jahren mit Lustenau und der Wiener Austria sensationell zwei Bundesligisten hinausgekegelt.
Ja, und es saß bei Lustenau auch noch mein jetziger Trainer Markus Mader auf der Bank. Das war sicher der bisherige Höhepunkt meiner Karriere und Durchbruch im Kampfmannschaftsleben. Lafnitz war dann leider eine Negativerfahrung. Dann bin ich komplett aus meiner Komfortzone gegangen und zum ersten Mal von Ostösterreich ganz ans andere Ende nach Vorarlberg gegangen. Das war der richtige Schritt. Und der Wechsel jetzt nach Lustenau ist nun der Schritt noch professioneller, ehrgeiziger zu sein und sich noch höhere Ziele zu setzen. Ich hatte auch Angebote aus der Bundesliga, aber die haben sich ungünstigerweise zerschlagen.

"In Lustenau hätte es das Dach weggefetzt"
Mario Vucenovic im Trainingsdress von Austria Lustenau. SCA

Wie kam der Wechsel zustande?
Lustenau war schon früh dran an mir. Sie haben bemerkt, dass ich in Bregenz trotz meiner guten Saison nicht immer in der Startelf stand und nicht immer zufrieden war. Lustenau hat gesagt, sie suchen jemand mit dieser Schnelligkeit und dem frühen Anpressen.

Wie groß ist die Euphorie rund um das neue Stadion?
Wir ziehen uns schon jeden Tag dort um und gehen dann am Rasen vorbei zu den Trainingsplätzen. Es gibt keinen Spieler, der nicht hinschaut und sagt: Boa, bald spielen wir endlich dort. Jeder brennt schon darauf, vor vollen Tribünen zu spielen. Es ist schon eine Euphorie da.

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Mario Vucenovic beim Torjubel für den Wiener Sportclub. gepa

Vor so einer Kulisse haben Sie dann wohl noch nie in ihrer Karriere gespielt. Ja, nur beim Sportclub war es mit den Fans auch super, da war ich nach jedem Tor am Zaun oben – hab auch ein paar Gelbe bekommen. Ich bin einer, der mit den Fans aufblüht. Da kitzelst du noch mehr Prozente aus dir raus. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte mein 2:1-Siegtor letztes Jahr gegen den GAK im Cup in der 86. Minute nicht in Bregenz, sondern in Lustenau geschossen – da hätte es das Dach vor Freude weggefetzt. CK