Vom „Rosenzwinger“ zum Schmuckstück

100 Jahre Tennisclub Bregenz: Ein Verein, der Geschichte schrieb – und Zukunft baut.
Bregenz Ein Sport. Ein Club. Eine Liebe und 100 Jahre Leidenschaftunter diesem Motto feierte der Tennisclub Bregenz am Wochenende nicht nur ein Jahrhundert Vereinsgeschichte, sondern auch den erfolgreichen Abschluss eines Generationenprojekts. Was 1925 mit einem einzigen Sandplatz – dem sogenannten „Rosenzwinger“ – begann, ist heute ein sportliches Zuhause für rund 600 Mitglieder. Die neu gestaltete Anlage direkt am See ist ein lebendiges Stück Stadtgeschichte – und ein Ort, an dem Tennis, Begegnung und Gemeinschaft in besonderer Atmosphäre gelebt werden.


Drei Standorte
Die Wurzeln des ältesten Tennisclubs in der Landeshauptstadt reichen tief. Drei Standorte, tausende Geschichten und unzählige Ballwechsel prägten das Vereinsleben über Jahrzehnte hinweg. Angefangen bei der Sandplatz-Idylle auf dem Gelände des heutigen Wirtshauses am See, über die Anlage beim alten Bodenseestadion, bis hin zum heutigen Areal in der Druckergasse, wo im Mai 1973 der Spatenstich für die moderne Tenniszukunft gesetzt wurde. Bereits vier Monate später konnte der Spielbetrieb aufgenommen werden – der Andrang war so groß, dass die Spieldauer auf 45 Minuten pro Partie begrenzt werden musste.

Höhepunkte und klingende Namen
Die 1970er- und 1980er-Jahre waren geprägt von sportlichen Höhepunkten und klingenden Namen. Das Festspielturnier (1968 bis 1979) machte Bregenz zum Treffpunkt der internationalen Tenniselite. Der damals 18-jährige Ivan Lendl, der dreimalige Grand-Slam-Sieger Jan Kodes oder klingende Namen wie Wojciech Fibak, Roger Taylor, Hans Kary, Peter Feigl und Vladimir Zednik schlugen hier auf – bis zu 1000 Zuschauer pro Tag säumten die Plätze. Es war die goldene Ära des Bregenzer Tennis.
Jahrhundertprojekt mit Herz
Auch auf nationaler Ebene setzte der Club Maßstäbe: Die Damenmannschaft mit Sandra Dopfer und Annette Raschner an der Spitze spielte von 1981 bis 2001 ganze 21 Jahre lang ununterbrochen in der Staatsliga A, der höchsten Spielklasse Österreichs.

Vor drei Jahren fiel der Startschuss für das wohl ambitionierteste Projekt der Vereinsgeschichte. Mit dem Kauf der benachbarten Dopfer-Tennishalle im Jahr 2016 wurde die Grundlage für ein umfassendes Erneuerungsprojekt geschaffen. Das Gesamtvolumen: stolze 1,6 Millionen Euro. An der Spitze des engagierten Vorstandsteams: Präsident Michael Großgasteiger und Vizepräsidentin Verena Brünings. Gemeinsam trieben sie die Idee eines offenen, modernen Tenniszentrums am See für alle Generationen voran. „Aus einer ursprünglich großen Vision ist ein realisierbares Projekt geworden, das unsere Infrastruktur zukunftsfit macht und neue Möglichkeiten für Sport und Freizeit schafft. Das Resultat ist überwältigend“, betont Verena Brünings stolz.

Das Resultat kann sich sehen lassen: Elf neue Sandplätze, ein generalsaniertes Clubhaus mit Anbau, großzügige Außenanlagen und eine Panorama-Terrasse mit Blick über den Bodensee. 650 Tonnen Sand und Beton, 530 Laufmeter Randsteine, 732 Meter Zäune – die Zahlen sprechen für sich. Und noch viel mehr sagen die 183.000 Euro aus, die durch Mitglieder und Sponsoren in einer emotionalen Crowdfunding-Kampagne gesammelt wurden. Der Baustart erfolgte im September 2024, acht Monate später – am 26. April 2025 – wurde das neue Herzstück des TC Bregenz feierlich eröffnet.
Ein Club für Generationen
Der TC Bregenz ist heute viel mehr als ein Sportverein. Er ist ein Ort der Begegnung, ein Treffpunkt für Alt und Jung. „Unser jüngstes Mitglied ist drei Jahre alt, das älteste 91“, sagt Brünings stolz. Die Nachwuchsarbeit mit knapp 200 Kindern zählt zu den stärksten Säulen des Clubs. Bei der diesjährigen Vorarlberger Mannschaftsmeisterschaft war der TC Bregenz mit 27 Teams – von der Jugend U8 bis zu den Senioren 70+ – vertreten. Insgesamt rund 150 Spieler:innen standen im Einsatz.
Kein anderer Sportverein in der Landeshauptstadt zählt mehr Mitglieder – ein Beweis für den familiären Geist, der diesen Club seit Jahrzehnten prägt.
Eine Liebe, die bleibt
Auch in Zukunft soll der Tennissport am See pulsieren. „Mit dem Umbau wurde der Grundstein für eine hoffentlich glanzvolle Zukunft gelegt“, betont Präsident Grossgasteiger. Denn auch nach 100 Jahren gilt: Der TC Bregenz ist mehr als nur ein Sportverein – er ist ein Lebensgefühl. Eine Liebe, die bleibt – realisiert mit Leidenschaft und viel Herz.